29. April 2019

Roman van Genabith

Entwickler empört: Apple entfernt Bildschirmzeit-ähnliche Apps aus dem App Store

Apple hat offenbar begonnen, gezielt Apps aus dem App Store zu werfen, die der eigenen Bildschirmzeit-Funktion ähneln. Dem aufbrandenden Sturm der Empörung begegnete nun Phil Schiller mit einem Erklärungsversuch.

Das klingt auf den ersten Blick doch etwas verstörend: Apple hat einem Zeitungsbericht nach zuletzt verstärkt Apps aus dem App Store entfernt, die Funktionen zum Kinder- und Jugendschutz bieten und dabei auch Features besitzen, die Apples Bildschirmzeit ähneln. Diese war von Apple mit iOS 12 eingeführt worden und gewährt dem Nutzer einen Überblick über seine tägliche Smartphonenutzung. Sie kann aber vor allem auch genutzt werden, um den eigenen Kindern Grenzen bei der Nutzung ihrer Geräte zu setzen. Die betroffenen Entwickler beschweren sich nun lautstark über die Entfernung ihrer Apps, denn sie sehen hierin eine gezielte Behinderung ihrer Arbeit zugunsten einer Apple-eigenen Funktion.

Apple selbst sieht das freilich ganz anders.

Phil Schiller antwortet auf Entwicklerbeschwerden

In den Reihen der Betroffenen findet sich auch der Sicherheitsdienstleister Kaspersky, der sich gegen die Entfernung einer seiner Apps gewehrt hatte. Nun ging Apples Marketing-Chef Phil Schiller in einem recht ausführlichen Statement auf die diversen Beschwerden ein. Darin beklagte er zunächst, dass der ursprüngliche Medienbericht Apples Aktionen unvollständig wiedergegeben habe. Sodann führte er aus, dass die betroffenen Entwickler wohl die Richtlinien für die App Store-Entwicklung nicht ausgiebig genug gelesen hatten. Apple habe für lange Zeit Apps, die der eigenen Bildschirmzeit ähneln, im App Store belassen und man werde auch weiter Entwickler solcher Anwendungen bei ihrer Arbeit unterstützen, im weiteren nennt er verschiedene Apps, die es noch immer im App Store gibt. Gleichzeitig aber sei Apple irgendwann aufgefallen, dass viele dieser Apps die sogenannte Mobile Device Management-Technik MDM nutzten. Das ist eine Geräteverwaltungsmöglichkeit für Enterprise-Kunden, mit der sich in der Tat viel Unheil anrichten lässt, da mit der Installation von MDM-Profilen jede Menge Manipulationsmöglichkeiten ergeben. Und obwohl die Nutzung von MDM-Profilen zur Realisierung anspruchsvoller Funktionen zwar verlockend ist, haben sie auf privat genutzten Geräten doch eigentlich nichts zu suchen, soweit hat Schiller nicht Unrecht.

Ob das allerdings der einzige Grund für Apples Vorgehen gegen die besagten Apps ist, bleibt offen.

12 Gedanken zu „Entwickler empört: Apple entfernt Bildschirmzeit-ähnliche Apps aus dem App Store“

  1. Apple wird schon wissen was sie machen. Ist ja ihr AppStore können also machen was sie wollen. Mich interessiert das nicht.
  2. nun, wenn mdm der entscheidende Punkt ist und den Regeln nicht entspricht, ist doch alles klar und Apple hat somit richtig entschieden.
    • Das eigene Versäumnis jetzt als Lösch-Grund bei den Screen-Time Apps aufzuführen ist eine lächerliche Ausrede, da der MDM-Fehler spätestens bei dem Facebook-Mißbrauch hätte auffallen müssen. Ergo->Apple hat überhaupt keinen Überblick mehr über ihren eigenen AppStore!
      • Und da ist auch schon der erste! (Ich sollte Hellseher werden) Denkst du wirklich das bei mehr als 2mio. Apps von einen auf den andere Tag gleich alle Apps die sowas enthalten weg sind?! Das dauert, man muss ja erstmal alle finden und wie auch gesagt wurde wurde in den Medien nicht alles wiedergegeben von der Aktion, wahrscheinlich weil es mehr Aufmerksamkeit erregt wenn man etwas Schlechtes über große Firmen wie Apple schreibt und da lässt man gerne mal ein paar Sachen weg. Das sieht man auch an diesem Artikel, hier wird zwar hoffentlich nichts weggelassen aber der Titel „Entwickler empört: Apple entfernt Bildschirmzeit-ähnliche Apps aus dem App Store“ wird mehr Leser anziehen als „Apple entfernt aus gutem Grund mehrere Bildschirmzeit-ähnliche Apps aus dem App Store“ wie es richtig wäre. Außerdem war das ein Verstoß gegen die Richtlinien also hat hier Apple komplett richtig gehandelt. Und wenn wir mal zu Android schauen mit Hinblick auf Viren und anderem Müll im Playstore würde ich mich noch mal fragen wer hier keinen Überblick hat!
  3. Ich habe mir insgesamt 8 solcher Apps schon installiert und muss ehrlich sagen alle waren mangelhaft. Teilweise funktionierten sie extrem eingeschränkt da es Abo gebunden war. Oder sehr schleppend wenn es um die Übermittlung von zeitlichen Einschränkungen ging. Bei der nun im System verankerten Bildschirmzeit ist das sehr komfortabel. Jedoch kann ich den Unmut gut verstehen. Siehe Spotify und Apple Music. Oder AppleTV und Amazon Prime.
  4. Wer mit VPN und MDM-Zertifikaten den Benutzern derart auf die Finger sieht, dass quasi alles bis hin zur BankingPIN mitgeschrieben werden kann, der hat nichts anderes als den Rauswurf verdient.

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