Apple hat offenbar begonnen, gezielt Apps aus dem App Store zu werfen, die der eigenen Bildschirmzeit-Funktion ähneln. Dem aufbrandenden Sturm der Empörung begegnete nun Phil Schiller mit einem Erklärungsversuch.
Das klingt auf den ersten Blick doch etwas verstörend: Apple hat einem Zeitungsbericht nach zuletzt verstärkt Apps aus dem App Store entfernt, die Funktionen zum Kinder- und Jugendschutz bieten und dabei auch Features besitzen, die Apples Bildschirmzeit ähneln. Diese war von Apple mit iOS 12 eingeführt worden und gewährt dem Nutzer einen Überblick über seine tägliche Smartphonenutzung. Sie kann aber vor allem auch genutzt werden, um den eigenen Kindern Grenzen bei der Nutzung ihrer Geräte zu setzen. Die betroffenen Entwickler beschweren sich nun lautstark über die Entfernung ihrer Apps, denn sie sehen hierin eine gezielte Behinderung ihrer Arbeit zugunsten einer Apple-eigenen Funktion.
Apple selbst sieht das freilich ganz anders.
Phil Schiller antwortet auf Entwicklerbeschwerden
In den Reihen der Betroffenen findet sich auch der Sicherheitsdienstleister Kaspersky, der sich gegen die Entfernung einer seiner Apps gewehrt hatte. Nun ging Apples Marketing-Chef Phil Schiller in einem recht ausführlichen Statement auf die diversen Beschwerden ein. Darin beklagte er zunächst, dass der ursprüngliche Medienbericht Apples Aktionen unvollständig wiedergegeben habe. Sodann führte er aus, dass die betroffenen Entwickler wohl die Richtlinien für die App Store-Entwicklung nicht ausgiebig genug gelesen hatten. Apple habe für lange Zeit Apps, die der eigenen Bildschirmzeit ähneln, im App Store belassen und man werde auch weiter Entwickler solcher Anwendungen bei ihrer Arbeit unterstützen, im weiteren nennt er verschiedene Apps, die es noch immer im App Store gibt. Gleichzeitig aber sei Apple irgendwann aufgefallen, dass viele dieser Apps die sogenannte Mobile Device Management-Technik MDM nutzten. Das ist eine Geräteverwaltungsmöglichkeit für Enterprise-Kunden, mit der sich in der Tat viel Unheil anrichten lässt, da mit der Installation von MDM-Profilen jede Menge Manipulationsmöglichkeiten ergeben. Und obwohl die Nutzung von MDM-Profilen zur Realisierung anspruchsvoller Funktionen zwar verlockend ist, haben sie auf privat genutzten Geräten doch eigentlich nichts zu suchen, soweit hat Schiller nicht Unrecht.
Ob das allerdings der einzige Grund für Apples Vorgehen gegen die besagten Apps ist, bleibt offen.
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