Die passende Podcast-Episode zu dieser Kolumne findet ihr hier (Affiliate-Link).
Kommentar: Das Thema ist sicher brisanter, als es auf den ersten Blick den Anschein macht. Denn das iPad verharrt derzeit auf einem vielleicht sterbenden Ast. Wieso? Nun – weil das iPad seine Wichtigkeit sucht. Der Begriff „iPad“ ist für mich ein sehr allgemein gewählter Begriff, denn das iPad ist für mich DAS Tablet. Meine Wortwahl bezieht sich somit auf die komplette Tabletsparte, die so am weiten Meer rumliegt. Denn Tabletgeräte gibt es wirklich wie Sand am Meer und mittlerweile in den unterschiedlichsten Körnungen. Doch Schritt für Schritt in den Kapitelsprüngen…
Vorneweg – wie schon erklärt sehe ich das iPad als klarer und potentieller Marktführer. Auch wenn OS-Zahlen etwas anderes sagen/sagen wollen. Aus meiner Perspektive sehe ich immer das iPad, welches in Unternehmen und im privaten Umfeld eingesetzt wird. Manch eine Statistik ist am Ende leider doch nur Augenwischerei und heiße Luft, wenn es um die wirklichen Anwendungsgebiete und die damit verbundenen Zwecke geht. Wirklich betrachtet ist es DAS iPad, das an Schulen, Forschungseinrichtungen, Lernzentren, Krankenhäuser, Unternehmen unterschiedlichster Art und in privaten Kreisen eingesetzt wird – denn 2010 hat Apple angefangen es richtig zu machen.
Nein – Apple ist nicht der Erfinder des Tabletgerätes. Aber der Konzern hat das Konzept in seine eigene Hand genommen, es mit seiner Handschrift versehen und das iPad an den Mann/die Frau gebracht. Das iPad wurde anfangs gerne als „Gott-Tablet“ bezeichnet – was merklich übertrieben ist. Und doch hat es das Konsum- und Nutzerverhalten geändert – auch meins. Meine Ansichten sind sicher extremer, als die des normalen Anwenders – stelle ich an Geräte doch gewisse Ansprüche und Voraussetzungen. Im Klartext sind das die neuste Technik und das optimale Handling (Formtechnisch, Hardwaretechnisch und Softwaretechnisch). Auch muss ich an dieser Stelle erwähnen, dass ich, aufgrund der Anforderungen, jede iPad-Generation mitgemacht habe. Printmedien sind bei mir daher seit des iPad-Zeitalters gestorben. CD’s starben schon seit dem ersten iPhone langsam bei mir – einzig und allein DVD’s und BluRay’s füllen noch einen kleinen Teil meines Wohnzimmerregals – auch wenn vieles mittlerweile als digitale Kopie in der iTunes-iCloud liegt. Mein Bücherregal wurde inzwischen abgeschlagen und die Bücher verkauft. Bücher gibt es schon lange digital, handlich und federleicht. Ich lebe digital und bin mehr als glücklich damit. Wieso? Ich habe gerne alles griffbereit und zwar immer und überall. Ich möchte nicht in Ordnern, Büchern oder Zeitschriften blättern und wühlen, um eine gesuchte Information zu bekommen. Ich habe alles zentral parat. Auf dem iPad, auf dem eigenen Server, mobil und das alles weltweit und zu jeder Zeit. Ich lebe digital – so scannt mein iPad seit 2 Jahren schon jeden Kassenzettel und archiviert sie auf meinem Server. Das Original landet im Aktenvernichter – welch eine Verschwendung. Das iPad ändert wirklich viel und diese Veränderungen hat es mit der Steigerung seiner Performance ständig perfektioniert. So sind iOS-Spiele mittlerweile teils ebenso beliebt, wie manch bekanntes Spiel aus dem Nintendo-Katalog. Doch so toll das iPad ist und so genial es manches Anwendungsgebiet geschaffen, erweitert oder perfektioniert hat – es sitzt derzeit auf einem vielleicht sterbenden Ast. Gefühlstechnisch trifft „sterbender Ast“ wirklich die Thematik, denn genau so denke und fühle ich manchmal, wenn ich das iPad in die Hand nehme. Ein „Wieso?“ ist hier wirklich angebracht und relativ leicht und schnell zu beantworten: Denn das iPad sucht seine Wichtigkeit.
Nochmals zum Verständnis. Das iPad ist ein Werkzeug für allerlei Arten von Aufgaben- und Anwendungsgebieten. Doch die Grenzen sind teils ersichtlich. Das Gerät wird immer dünner, leistungsfähiger und Applikationen reizen manchmal sogar die starke Geräteperformance aus und zeigen wozu das Gerät in der Lage ist. Doch für viele ist es immer noch ein Gerät zwischen Smartphone und Notebook. Auch hier liegt das iPad bei mir. Das iPhone erledigt wirklich viele alltägliche Nutzungsgewohnheiten. Das MacBook ist mein Arbeitstier, mit dem auch jeder Artikel von mir geschaffen wird. Und zwischen diesen beiden Geräten fungiert hier das iPad bei mir. Eher ein Zwitter aus Smartphone und Netbook – wenn auch mit gewissen Unterschieden. Denn das iPad zur Artikelverfassung zu nutzen grenzt für mich eher an eine Strafe – bevorzuge ich doch definitiv eine haptische Hardwaretastatur. Nicht jeder bevorzugt einen Touchscreen für Eingaben. Vielleicht eine Schwachstelle am iPad – vielleicht. Zwar definiert Tim Cook seine Arbeitsaufgabe selbst dadurch, dass er 80 % seiner täglichen Arbeit mit dem iPad erledigt, doch wird sich dieses Arbeitsgebiet stark auf E-Mail, Kalender, iMessage, Statistikauswertungen und den ein oder anderen Tweet beschränken. Arbeiten, die das iPad mit Bravour erledigt – absolut. Hier kommt wieder der Vorteil für die Gerätenutzung in Unternehmen ans Tageslicht. Und doch sinken die iPad-Verkäufe. So verkaufte Apple im vergangenen Quartal 2014 „nur“ 13,2 Million der Tabletgeräte. Zum Vergleich – im Vorjahr waren es noch 14,62 Millionen Geräte. Das Wachstum des iPads ist vorerst beendet – so scheint es zumindest. Auch wenn das iPad Air 2 und das iPad mini 3 im Herbst aufschlagen, wird es nichts an der Tatsache ändern, dass das iPad gefühlstechnisch auf einem Ast festsitzt auf dem es die nächsten Jahre erst einmal verharren wird. Doch das Phänomen betrifft nicht nur das iPad – auch andere Tablets sind betroffen. Mit dem Surface schlägt Microsoft einen anderen Weg ein. Ein Tablet, ein Stift und eine Hardwaretastatur, das ist alles, was du brauchst – so Microsoft. Und doch fruchtet auch diese Denkweise nicht auf dem Markt und lässt den Zwitter aus Smartphone, Tablet und Netbook auf einem weiten und toten Ast verdörren.
Problem an dieser Denkweise sind schlicht und einfach die Anwendungsgebiete der Tabletgeräte – in diesem und in meinen Fall das iPad. Leute wissen schlicht und einfach nicht was sie mit einem iPad alles machen können. Zwar gibt es Leute die das iPad für ganz spezielle Dinge nutzen möchten und es sich daher kaufen – aber auch gibt es die Kaufkraft, die das Gerät nur besitzt um ab und an mal auf der Couch im Internet zu surfen. Letzteres ist der größte Grund dafür, dass das iPad-Wachstum abnimmt. Dadurch werden iPad-Geräte nicht ersetzt und surfen weiterhin auf der Couch rum. Es stellt sich daher als schwierig heraus das Potenzial des iPad an die Menschen zu bringen. Zwar versuchen das Spots wie „Was wird dein Vers sein?“ ganz deutlich, doch nicht jeder versteht den Hintergrund und die genaue Thematik hinter dem Spot.
Ich nehme als bestes Beispiel immer gerne meine Eltern. Beide Elternteile besitzen, dank mir, ein iPhone. Einer davon ein MacBook und der andere einen Windows-PC. Beide wissen für was sie ihre Geräte genau nutzen und für was nicht. Es würde mir schwer fallen beide für einen iPad-Kauf zu überzeugen, denn mir würden schlicht und einfach die detaillierten und genauen Anwendungsbeispiele fehlen, welche für meine Eltern interessant und ausschlaggebend wären. Anwendungsgebiete mit denen ich sie überzeugen würde, dass sie nicht ohne ein iPad auskommen würden. Die Frage nach einem „Ja?“ kann ich mir schnell selbst mit einem „Nein!“ beantworten. iPhone und Mac bzw. PC reichen in diesem Fall für beide vollkommen aus – und bei vielen, vielen anderen Anwendern ebenso.
Ich möchte das iPad absolut nicht schlecht reden. Für mich füllt es die Lücke zwischen MacBook und iPhone optimal aus. Es ermöglicht mir das Konsumieren meiner Daten auf digitale und handliche Art. RSS-Feeds, Zeitschriften und Bücher werden auf dem iPad durchgelesen. Videos, Videopodcasts und Fernsehinhalte schaue ich dank iPad gerne von der Couch aus. Bilder knipse ich mit dem iPhone, synchronisiere sie auf meinen Server und bearbeite sie mit dem iPad. Und auch die Serverwartung selbst organisiere ich mit dem iPad – egal ob auf der Couch oder unterwegs. Doch nicht jeder hat diese Anwendungsgebiete für sich entdeckt. Somit sitzt das iPad immer noch in einer Nische und sucht noch seine Wichtigkeit in der breiten und allgemeinen Masse. So kann man die Frage auch kritisch an Apple und sein iPad stellen: „Was wird wohl euer Vers sein?“
Euch gefällt meine redaktionelle Arbeit und ihr möchtet sie unterstützen? Dann könnt ihr dies gerne über diesen Link tun. Vielen Dank.
* Bei den hier genutzten Produkt-Links handelt es sich um Affiliate-Links, die es uns ermöglichen, eine kleine Provision pro Transaktion zu erhalten, wenn ihr über die gekennzeichneten Links einkauft. Dadurch entstehen euch als Leser und Nutzer des Angebotes keine Nachteile, ihr zahlt keinen Cent mehr. Ihr unterstützt damit allerdings die redaktionelle Arbeit von WakeUp Media®. Vielen Dank!
86 Gedanken zu „Das iPad sucht seine Wichtigkeit“
Die Kommentare sind geschlossen.