Apple wird Web-Apps in der EU im nächsten Update für iOS 17 weitgehend unbrauchbar machen, das Unternehmen begründet das mit Sicherheitsbedenken. Dabei muss es aber nicht bleiben. Die EU befragt aktuell Entwickler zur Einstellung der Web-App-Unterstützung. Die Erfahrung zeigt, solche Voruntersuchungen können auch zu neuen verbindlichen Vorgaben werden.
Web-Apps, mit vollständigem Namen eigentlich Progressive Web Apps, sind eine Möglichkeit, eine Webseite als Webanwendung auf dem Smartphone zu nutzen, deren Features deutlich über die einer gewöhnlichen Website hinausgehen. PWAs können etwa Push-Nachrichten an den Nutzer senden, auf den lokalen Speicher des Smartphones zugreifen und auf Komponenten wie Kamera und Mikrofon auch dauerhaft zugreifen.
Web-Apps sind eine praktische Möglichkeit, Anwendungen fürs iPhone zu bauen, ohne eine native App schreiben zu müssen, doch mit den schlanken Apps, die sich mit wenigen Klicks zum Homescreen hinzufügen lassen, ist bald Schluss, zumindest in Europa. Hier werden diese Anwendungen mit iOS 17.4 nicht mehr funktionieren, wie Apple inzwischen bestätigt hat.
EU befragt Apple und Entwickler zu Web-Apps
Die EU hat diesen Vorgang, der eine direkte Reaktion auf das Inkrafttreten des Digital Markets Act ist, durchaus wahrgenommen und inzwischen reagiert. Man habe Apple und Entwicklern einen Fragenkatalog zugeschickt, mit dem man erforschen möchte, wie die Parteien zu diesem Thema stehen, berichtet die Financial Times.
Dieser Schritt ist die Vorstufe einer Untersuchung, die eingeleitet werden kann, sollte die EU-Kommission zum Schluss kommen, dass Apple mit diesem Winkelzug neuerlich gegen europäisches Wettbewerbsrecht verstößt. In dem Fall kann eine formale Untersuchung eingeleitet werden, an deren Ende könnte Apple wiederum verpflichtet werden, Web-Apps wieder zuzulassen. Bis dahin ist der Weg aber noch weit.
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