Wenig überraschend führt Apples jüngster Vergleichsvorschlag für die Konflikte im App Store bei den Entwicklern nicht zu Begeisterungsstürmen. Viele haben nur Verachtung und Kopfschütteln für Apple übrig, das nach Sichtweise der meisten Entwickler in zentralen Punkten überhaupt keine Zugeständnisse gemacht habe.
Apple wird die Entwickler, die seit Jahren gegen bestimmte Prinzipien des App Stores Sturm laufen, mit seiner jüngsten Versöhnungsgeste nicht für sich gewinnen können, so viel zeichnet sich jetzt schon ab. Zahlreiche prominente Stimmen aus der Allianz für App-Fairness gießen schon den ganzen Tag Hohn und Spott über Apple aus, das sich nach Einschätzung der meisten Gruppenmitglieder faktisch überhaupt nicht bewegt habe.
Zur Koalition gehören bekannte Unternehmen wie Epic, das sich aktuell gerichtlich mit Apple duelliert, Spotify, ebenfalls ein langjähriger Gegner Apples in entscheidenden App Store-Streitfragen und die Match-Gruppe, Besitzerin von Tinder.
Apple übt weiter die totale Kontrolle aus
Für Äußerungen voller Zynismus sorgte etwa Apples Teilzugeständnis, Entwicklern künftig keine Steine mehr in den Weg legen zu wollen, wenn diese etwa über E-Mail den Kunden alternative Zahlungsmethoden außerhalb von iTunes vorschlagen wollen. Hintergrund ist, dass die wenigsten Entwickler bei Beginn der Kundenbeziehung eine E-Mail-Adresse des Kunden haben und viele erhalten auch später keine, das ist Apples weitreichender Privatsphäregarantie für Kunden geschuldet. Auch ändert sich nichts an den 30% Provision für alle Entwickler mit mehr als einer Million Dollar Einnahmen im Jahr. Das Monopol für App-Vertrieb bleibt ebenfalls unberührt. Die Suche im App Store solle laut Apple für mindestens drei Jahre nicht verändert werden, allerdings war eben die Suche aufgrund ihrer strukturellen Defizite immer wieder Ziel schärfster Kritik der Entwickler.
Die Suchfunktion im App Store hatte nicht nur immer wieder bestimmte Entwickler bevorzugt, sie funktionierte technisch oft auch so mangelhaft, dass Apps beim Suchen nicht mehr schnell gefunden wurden, dafür aber die gefälschten Kopien, die im Gegensatz zum Original oft kostenpflichtig vertrieben werden und keine oder eine minderwertige Funktionalität aufweisen.
Vor diesem Hintergrund dürfte die Drohung, die Suche werde die kommenden drei Jahre unverändert bleiben, vielen Entwicklern vermutlich den Rest geben. Wir hatten in dieser Meldung über Apples jüngsten Friedensvorschlag berichtet.
8 Gedanken zu „Apples App Store-Zugeständnisse sorgen für Sturm der Entrüstung bei Entwicklern“
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