Nächsten Monat ersetzt Apple die bisherige Video-App in den USA durch seine neue TV-App und schafft damit eine echte Alternative zum herkömmlichen Fernsehen. Die neue App soll Live-Fensehen, Filme und Serien sämtlicher Anbieter an einem Ort bündeln und dadurch bequemer erreichbar machen.
Doch einige Anbieter fehlen: Darunter befindet sich neben Amazon, das sich aufgrund der „inakzeptablen Vertragsbedingungen“ gar nicht erst an die Entwicklung einer tvOS-App gemacht hat, auch der Publikumsliebling Netflix, der keine konkreten Gründe anbrachte, aber nicht einmal die Möglichkeit erwog.
Mit Amazons Vorwurf könnte die typische Marge von 30 Prozent gemeint sein, die Apple auf alle Käufe erhebt, die über seine Plattformen abgewickelt werden. Seit einiger Zeit hat Apple diese Gebühr für automatisch verlängernde Abonnements nach dem ersten Jahr auf 15 Prozent reduziert. Für Video-Streming-Anbieter, die ihre Dienste in die neue TV-App integrieren möchte Apple die Gebühr nun bereits ab dem ersten Kauf auf 15 Prozent festsetzen, berichtet Bloomberg unter Berufung auf Insider-Informationen. Damit könnte die TV-App noch attraktiver für weitere Anbieter werden – ob sich Amazon und Netflix davon jedoch umstimmen lassen, bleibt abzuwarten. Selbst mit 30 Prozent war Apple bereits günstiger als einige Kabelanbieter, die bis zu 50 Prozent von den Content-Providern nehmen. Für Online-Angebote wie YouTube Red sind solche Gebühren hingegen ungewohnt und im harten Preiskampf nicht einkalkuliert worden, sodass diese über Apples Plattformen häufig mehr kosten als anderswo im Netz.
Deutsche DVB-T-Umstellung 2017 könnte Apple in die Karten spielen
Am 29. März 2017 wird der bisher genutzte DVB-T-Standard hierzulande von einer besonderen DVB-T2-Variante abgelöst. DVB-T2 soll mehr Sender in besserer Qualität und schnellere Senderwechsel ermöglichen. Die deutschen Privatsender nutzen die Gelegenheit aber auch, um die Verschlüsselung ihrer Programme mit dem HEVC-(H.265)-Codec voranzutreiben. Einige kennen das vielleicht von HD+, welches eine kostenpflichtige HD-Version der Privatsender freischaltet. Die bisher frei empfangbaren Versionen in SD-Qualität sollen mit der Umstellung abgeschaltet werden, sodass die Privatsender nur noch gegen Gebühr zur Verfügung stehen. Die öffentlich-rechtlichen Sender bleiben natürlich weiterhin frei empfangbar.
Falls Apple die neue TV-App bis zum April auch in Deutschland veröffentlicht, könnte sie sich bei den Betroffenen daher großer Beliebtheit erfreuen. Denn ein Gros der bisher verkauften DVB-T2-fähigen Hardware unterstützt den HEVC-Codec noch nicht. Für die Entschlüsselung der privaten Programme werden daher neue HEVC-fähige Reciver erforderlich.
Wer bereits einen Apple-TV besitzt, kann sich die Kosten für solche Geräte jedoch sparen und die Programme stattdessen über den Apple TV beziehen. Das ist auch ohne TV-App möglich: Mehrere Anbieter, wie z.B. TV Spielfilm, stellen die deutschen Sender über ihre Apps bereits gegen eine Gebühr von unter 10 Euro pro Monat in HD zur Verfügung. Mit seiner Prognose: „The future of TV is apps“ könnte Apple also Recht behalten.
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