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Apple möchte keine Steuern zahlen: Paradise Papers enthüllen Offshore-Geheimnisse

Apple Campus bei Sonnenuntergang | Matthew Roberts

Apple sieht sich als größten Steuerzahler der Welt und strebt nich nach Steuervermeidung, sagt es. Diese Position passt aber nicht mit Erkenntnissen aus den sogenannten Paradise Papers zusammen, die ein weltweites Netzwerk von Journalisten zuletzt veröffentlichte. Demnach möchten Apple, Google und Twitter sehr wohl Steuern vermeiden.

Apple und die Steuern, genauer sollte es wohl heißen, große multinationale Konzerne und die Steuern, das ist ein Thema mit viel Konfliktpotenzial. Wenn Unternehmen eine gewisse Größe erreichen, können sie recht erfolgreich damit beginnen Steuern durch grenzüberschreitende Aktivitäten zu vermeiden. Viele amerikanische Konzerne lassen ihre Geschäfte außerhalb der Staaten etwa gern über Irland laufen, das eine sehr unternehmensfreundliche Steuerpolitik hat. Es soll nun 13 Milliarden Euro von Apple zurückfordern, nach dem Willen der EU-Kommission muss der irische Staat diese Steuernachzahlung von Apple eintreiben und weder Apple, noch der irische Finanzminister ist darüber glücklich. Letzterer fürchtet um Irlands Steuermodell und Apple um – nun – höhere Steuern. Tim Cook hatte zuletzt noch gegenüber der FAZ erklärt, Apple versuche keineswegs Steuern zu vermeiden, sondern bemühe sich lediglich um eine faire Steuerpolitik. Die Enthüllungen aus den sogenannten Paradise Papers sprechen nun eine andere Sprache.

Apple und co. möchten Steuern vermeiden

Hunderte von Journalisten weltweit haben geraume Zeit benötigt mehr als ein Terabyte Daten auszuwerten, das aus einer international tätigen Anwaltskanzlei auf den Bermudas abhanden kam. In Deutschland beteiligte sich der stets recht effektive Rechercheverbund aus NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung an der Prüfung des Materials. Es war recht aufschlussreich. So sind etwa E-Mails enthalten, aus denen hervorgeht, dass Apple, aber auch Google und Twitter nach Standorten suchen, an denen offiziell keinerlei Steuern anfallen werden.

Geländeplan des Apple Park mit Baukostenaufstellung / BuildZoom

Geländeplan des Apple Park mit Baukostenaufstellung / BuildZoom

Ob Apple tatsächlich seinen Hauptsitz an einen solchen Ort verlegen werden wird, wie es in diesen Briefen heißt, ist zwar eher fraglich, deren Existenz zeigt aber zumindest, mit welchen Gedankenspielen man sich in Cupertino beschäftigt. Auch Facebook und Twitter kriegen ihren Teil ab: Sie sollen in ihrer Aufbauphase Geld von russischen Wagniskapitalgebern bekommen haben, nichts als rein geschäftliche Aktivitäten, wie umgehend aus russischen Finanzkreisen erklärt wurde. Das mag sogar stimmen, jeden Tag investieren Firmen in alles mögliche, allein das Timing jetzt nach der US-Wahl und den anhaltenden Untersuchungen um Trumps Wahlkampffinanzierung und die Rolle der sozialen Medien, wird die Öffentlichkeit eine solche Information nicht honorieren. Apple erklärte unterdessen, man habe nichts falsches getan. Apple halte sich jederzeit an das Gesetz. Aber das hat ja ohnehin niemand bestritten.

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Roman van Genabith
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10 Kommentare zu dem Artikel "Apple möchte keine Steuern zahlen: Paradise Papers enthüllen Offshore-Geheimnisse"

  1. Auge78 6. November 2017 um 11:28 Uhr ·
    Es ist und bleibt eine Frechheit!!!
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  2. access 6. November 2017 um 11:55 Uhr ·
    Das ist widerwärtiges asoziales Verhalten.
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  3. Apfelschorsch 6. November 2017 um 12:04 Uhr ·
    Und der kleine Mann darf es ausbaden und hat keine Möglichkeit sich finanziell besser zu stellen
    iLike 3
    • Hmbrgr 6. November 2017 um 18:14 Uhr ·
      Der kleine Mann bescheisst das Finanzamt im kleinen, die Grossen im großen… Prozentual gesehen wäre das vielleicht sogar gleich. Die Politik ist gefragt, ein vernünftiges Steuerrecht auf den Weg zu bringen! Aber sie tun es nicht. Warum nicht? Weil sie selbst auf diesen Listen wie Bahamas oder Panama auftauchen!!! Letztlich ist das alles sogar noch legal! Das ist der eigentliche Scandal!
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  4. smoga1 6. November 2017 um 12:37 Uhr ·
    Wenn sie denn wenigstens ihre Preise zu den nicht gezahlten Steuren anpassen würden, aber so wirkt es einfach nur ausbeuterisch und habgierig. Schade, das image hat nen Kratzer
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  5. sunny 6. November 2017 um 13:39 Uhr ·
    Was regt ihr euch auf? In Deutschland ist es ebenfalls von Ort zu Ort unterschiedlich. Oder warum meint Ihr, dass die Unternehmen nach der Wende von den Westen in den Osten gezogen sind. Mehr land, für Vergrößerungen ein niedrigeres Lohnniveau und steuerliche Genschenke. Und die vereinbarte Zeit abgelaufen ist ziehen viele wieder weiter. Die Eu sollte dies erstmal im kleinen Regeln statt gleich Weltkonzerne zu verdonnern. Alles schön schritt für schritt, dann kommt man auch auf der Spitze an.
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    • QRi2 6. November 2017 um 14:17 Uhr ·
      👍
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    • oh-no! 6. November 2017 um 14:19 Uhr ·
      Schon wieder ein Vergleich, der von vorne bis hinten hinkt! Ich persönlich bin sowieso dafür, dass gar kein Unternehmen mehr Steuern bezahlen sollte. Auch nicht die Reichen, oder wer sonst noch sehr viel Geld besitzt. Nur noch Arbeitnehmer mit billigen Jobs, etc. .,/,,
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  6. LordRonny 6. November 2017 um 14:17 Uhr ·
    Anstatt die Unternehmen und Personen an den Pranger zu stellen, sollte man die Staaten dazu auffordern, solche Lücken zu schließen. Denn das, was diese „investigativen Journalisten“ aufgedeckt haben, ist legal, ganz einfach. Also über was regt ihr euch auf? Jeder von uns – wenn er es könnte – würde seine Steuern auf diese Weise „optimieren“. Der Staat versenkt genug Steuergelder in irgendwelche sinnlosen Projekte – siehe Berliner Flughafen… und wer regt sich da auf? In diesem Sinne…
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  7. 6. November 2017 um 21:45 Uhr ·
    Das Problem ist nicht, dass es illegal ist; das Problem ist, dass es legal ist …
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