Apple sieht sich als größten Steuerzahler der Welt und strebt nich nach Steuervermeidung, sagt es. Diese Position passt aber nicht mit Erkenntnissen aus den sogenannten Paradise Papers zusammen, die ein weltweites Netzwerk von Journalisten zuletzt veröffentlichte. Demnach möchten Apple, Google und Twitter sehr wohl Steuern vermeiden.
Apple und die Steuern, genauer sollte es wohl heißen, große multinationale Konzerne und die Steuern, das ist ein Thema mit viel Konfliktpotenzial. Wenn Unternehmen eine gewisse Größe erreichen, können sie recht erfolgreich damit beginnen Steuern durch grenzüberschreitende Aktivitäten zu vermeiden. Viele amerikanische Konzerne lassen ihre Geschäfte außerhalb der Staaten etwa gern über Irland laufen, das eine sehr unternehmensfreundliche Steuerpolitik hat. Es soll nun 13 Milliarden Euro von Apple zurückfordern, nach dem Willen der EU-Kommission muss der irische Staat diese Steuernachzahlung von Apple eintreiben und weder Apple, noch der irische Finanzminister ist darüber glücklich. Letzterer fürchtet um Irlands Steuermodell und Apple um – nun – höhere Steuern. Tim Cook hatte zuletzt noch gegenüber der FAZ erklärt, Apple versuche keineswegs Steuern zu vermeiden, sondern bemühe sich lediglich um eine faire Steuerpolitik. Die Enthüllungen aus den sogenannten Paradise Papers sprechen nun eine andere Sprache.
Apple und co. möchten Steuern vermeiden
Hunderte von Journalisten weltweit haben geraume Zeit benötigt mehr als ein Terabyte Daten auszuwerten, das aus einer international tätigen Anwaltskanzlei auf den Bermudas abhanden kam. In Deutschland beteiligte sich der stets recht effektive Rechercheverbund aus NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung an der Prüfung des Materials. Es war recht aufschlussreich. So sind etwa E-Mails enthalten, aus denen hervorgeht, dass Apple, aber auch Google und Twitter nach Standorten suchen, an denen offiziell keinerlei Steuern anfallen werden.
Ob Apple tatsächlich seinen Hauptsitz an einen solchen Ort verlegen werden wird, wie es in diesen Briefen heißt, ist zwar eher fraglich, deren Existenz zeigt aber zumindest, mit welchen Gedankenspielen man sich in Cupertino beschäftigt. Auch Facebook und Twitter kriegen ihren Teil ab: Sie sollen in ihrer Aufbauphase Geld von russischen Wagniskapitalgebern bekommen haben, nichts als rein geschäftliche Aktivitäten, wie umgehend aus russischen Finanzkreisen erklärt wurde. Das mag sogar stimmen, jeden Tag investieren Firmen in alles mögliche, allein das Timing jetzt nach der US-Wahl und den anhaltenden Untersuchungen um Trumps Wahlkampffinanzierung und die Rolle der sozialen Medien, wird die Öffentlichkeit eine solche Information nicht honorieren. Apple erklärte unterdessen, man habe nichts falsches getan. Apple halte sich jederzeit an das Gesetz. Aber das hat ja ohnehin niemand bestritten.
10 Gedanken zu „Apple möchte keine Steuern zahlen: Paradise Papers enthüllen Offshore-Geheimnisse“
Die Kommentare sind geschlossen.