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„Agenda“ im App-Review: Völlig neue Herangehensweise an Notizen!

Agenda Beitragsbild

Gibt man im App Store den Suchbegriff „Notizen“ ein, erscheinen abertausende Ergebnisse. Im Endeffekt können aber alle mehr oder weniger dasselbe. Agenda ist da anders. Die App verfolgt ein neues Konzept, das ihr den Apple Design Award einspielte. Wir sind recht angetan von der Idee, haben jedoch noch etliche Verbesserungsvorschläge für die Entwickler gefunden. Wie das alles genau aussieht, lest ihr in diesem Review.

Agenda unterscheidet sich in einem großen Punkt von der Konkurrenz. Anstatt nur darzustellen, wann etwas zuletzt geändert oder erstellt wurde, kann den Notizen ein Fälligkeitsdatum zugeordnet werden. Gerade bei größeren Projekten profitiert man so von einer Timeline mit allen wichtigen Informationen und behält so den Überblick.

App-Design

Auf welchem Gerät – iPhone, iPad oder Mac – man Agenda auch öffnet, das grundlegende Design und der Aufbau von Agenda ist immer gleich. Wir sehen ein Drei-Spalten-Layout mit einer Seitenleiste für die Navigation durch die App, den Bereich für die Notizen und eine Spalte für die Anzeige von Kalendereinträgen, Erinnerungen und den zuletzt geöffneten Elementen. Die Benutzeroberfläche passt sich gut an die Größe des Displays des Geräts an. So müssen am iPhone die rechte und die linke Spalte manuell eingeblendet werden, während sie am iPad und am Mac dauerhaft fixiert sein können.

Ein bestimmtes Designmerkmal fällt schnell auf. Die Entwickler versuchten viele Funktionalitäten mit möglichst wenig Navigation durch die App zu integrieren, ohne dass das Ganze überladen wirkt. Auffallen tut das unter anderem beim Editieren von Notizen. Es gibt so etwa keine eigene Ansicht zum Erstellen und Bearbeiten – man befindet sich immer in der Projektansicht, alle Formatierungsoptionen erscheinen in einer Toolbar am unteren Bildschirmrand. Und dennoch hat man nicht das Gefühl, dass man von Bestandteilen der Benutzeroberfläche erschlagen wird.

Agenda Minimalismus

Der Nutzer kann indessen zumindest teilweise noch selber Anpassungen am User Interface vornehmen. Möglich ist zum Beispiel die Auswahl aus Dark- und Light-Mode. Standardmäßig passt sich der Look aber dem Betriebssystem an. Zudem lässt sich eine Akzentfarbe definieren, die Textgröße anpassen, der Zeilenabstand einrichten und definieren, wie erledigte To-Dos einer Notiz dargestellt werden sollen.

Features

Mittlerweile dürfte klar sein, dass Agenda im Kern eine Notiz-App ist. Die einzelnen Einträge werden Projekten zugeordnet, diese können aber wiederum einem Bereich (mit Unterbereichen) angehören. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Diese Zuweisung ist nicht zwingend notwendig, sondern schafft nur weitere Möglichkeiten. So ist man sehr flexibel bei der Organisation seiner Notizen.

Zur besseren optischen Unterscheidung werden einzelne Projekte mit einer bestimmten Farbe angezeigt, die vom übergeordneten Bereich übernommen wird. Innerhalb eines solchen Projektes stehen verschiedene Sortiermöglichkeiten zur Verfügung. Man kann Elemente oben oder unten anheften, sie mit Drag-and-Drop verschieben oder sie nach dem zugewiesenen Fälligkeitsdatum sortieren.

Dank dem Fälligkeitsdatum behält man hier aber den Überblick. Man sieht genau, was in der Vergangenheit stattfand, was derzeit aktuell ist und was in der Zukunft ansteht. Andere Notiz-Apps zeigen stattdessen meist nur das Erstell- oder Bearbeitungsdatum. Durch die Sortierung nach Datum innerhalb eines Projekts bekommt man einen sehr angenehmen Überblick für die Strukturierung.

Agenda Bereiche

Die Inhalte aller Projekte laufen an zweiten Orten zusammen. Das wären „Heute“- und die „Auf der Agenda“-Sektion. In „Heute“ werden alle Einträge mit dem heutigen Tag als Fälligkeitsdatum gezeigt, während „Auf der Agenda“ alle Notizen beinhaltet, die mit diesem Status markiert wurden.

Sehr gut gefiel uns auch der Texteditor selbst, da er zum einen viele Formatierungen auf Lager hat. Zum anderen lassen sich alle möglichen Dinge an den Text anhängen. Man profitiert von etlichen Überschriften, verschiedenen Textstilen, Codeblöcken, Checkboxes und Aufzählungen. Markdown wird auch unterstützt. So erscheint durch das Schreiben von „[ ]“ eine Checkbox, das Setzen eines „#“ wiederum erzeugt eine Überschrift. Anhängen lassen sich Bilder, Scans, Dokumente, Dateien, Erwähnungen von Personen, Tags für mehr Kontext, Zeichnungen und Links. Letztere können zu gewöhnlichen Websites oder zu anderen Notizen in Agenda führen.

Agenda Formatierungen

Wie schon im Design-Kapitel des Reviews erwähnt, lassen sich Kalendertermine und Erinnerungen in Agenda einbinden. Das Ganze ist besonders dann hilfreich, wenn jene Informationen zum Planen der Projekte wichtig sind.

Überdies hat Agenda einige Möglichkeiten zum Exportieren einer Notiz. Ausgespuckt werden können einfacher Text, PDFs oder Markdown-Dokumente. Diese beinhalten sogar das angefügte Fälligkeitsdatum – so geht dieses nicht verloren beim Verschicken. Eine Option fürs Exportieren als Agenda-Datei implementierten die Entwickler ebenfalls. Diese braucht man vor allem für das Zusammenarbeiten mit anderen über eine Cloud-Freigabe oder E-Mail, da es keine integrierte Lösung hierfür gibt. Wieso, verstehen wir nicht. So etwas wäre viel praktischer, da man sich lästiges Freigeben sowie Hin-und Herschicken erspart. Apple Notizen zeigt zum Beispiel, wie so etwas gehen könnte. Die notwendigen Schnittstellen für Developer gäbe es ja auch schon. Schade, dass Agenda hier nicht ganz rund gedacht hat.

Agenda Exportmöglichkeiten

Was noch positiv auffällt: Agenda „spricht“ endlich perfekt Deutsch. Das ist aber erst seit diesem Jahr der Fall, die Nutzer der App halfen beim Übersetzen. Nett ist auch, dass Notizen als Vorlagen für wiederkehrende Verwendung speichern kann.

Widgets, Kurzbefehle und Apple Watch

Agenda hat leider keine Kurzbefehle-Aktionen mit an Bord. Das ist schade, da bestimmt einige coole Automatisierungen möglich wären, wie andere Apps in dieser Kategorie eindrucksvoll zeigen. Nehmen wir die Notizen App von Apple erneut als Beispiel. Hier stehen Aktionen zum Anfügen an Notizen, zum Suchen und zum Erstellen bereit. Das sind zwar auch nur simple Punkte, die sich aber gut mit anderen Aktionen verbinden lassen.

Eine App für die Apple Watch hat Agenda auch nicht auf Lager. Das ist in unseren Augen aber weniger schlimm. Man könnte eine solch komplexe App wahrscheinlich nicht vernünftig für den kompakten Formfaktor anpassen.

Agenda Widgets

Nicht ganz überzeugt sind wir vom Widget-Angebot für den Homescreen von iOS und iPadOS und für das Kontrollzentrum von macOS Big Sur. Prinzipiell gibt es Optionen für alle drei von Apple bereitgestellten Größen: Eben klein, mittel und groß. Das kleine stellt eine Verknüpfung zu einer einzigen Notiz dar, während das mittlere und das große eine Liste an relevanten Objekten präsentieren. Mit einem Tippen wird die App direkt geöffnet. Prinzipiell sind die kleinen Kästchen schön gestaltet, das Aussehen passt zum Design der App. Allerdings kann man nicht genau definieren, welche Notiz oder welche Inhalte eines Projektes erscheinen sollen. Es kann nur festgelegt werden, aus welchem Bereich irgendein zufälliger Eintrag kommt. Hier kann zwischen „Alle“, „Heute“, „Auf der Agenda“ und „Bevorstehend“ gewählt werden. Hoffentlich bekommt man hier in der Zukunft als Nutzer mehr Freiheiten bei der Anpassung.

Preise und Verfügbarkeit

Agenda ist für iPhone, iPad und Mac über den App Store oder auch über die Webseite der Developer verfügbar. Der Download ist kostenlos.

Einige Funktionen (Dark-Mode, Vorlagen und weitere) müssen jedoch für 16,99 Euro auf iOS beziehungsweise 38,99 Euro auf iOS und macOS freigeschaltet werden. Dieser Kauf aktiviert nicht nur die derzeitigen Premium-Features, sondern auch jene, die die Entwickler im Laufe der kommenden 12 Monate nach dem Kauf hinzufügen. Das hat den Vorteil, dass man selbst entscheiden kann, für welche Funktionen man bezahlen will. Setzt man bei einer Zahlung aus, bleiben einem die bereits aktivierte Funktionen. Soweit eine faire Lösung, die sich andere auch abgucken könnten!

Agenda: Fazit

Mit Agenda bietet der App Store eine Alternative für alle, die etwas mehr Struktur in ihre Notizen und Projekte bringen wollen. Durch datumsbasierte Notizen behält der Nutzer einen besseren Überblick bei größeren Projekten und Tasks als etwa bei Apples App. Die detaillierte Timeline für die Projekte hilft noch zusätzlich. Die Benutzeroberfläche ist dabei sehr einfach zu verstehen und noch dazu sehr modern. Durch den angewandten Minimalismus beim Aufbau findet man die wichtigsten Funktionalitäten direkt auf einen Blick, ohne dass man viel herum klicken muss. Und mit dem einzigartigen Preismodell kann der Nutzer selbst flexibel entscheiden, für welche Features er Geld ausgeben will.

Die Widgets sind indessen ausbaufähig. Hier wünschen wir uns mehr Möglichkeiten bei der Konfiguration. Wünschenswert wären zudem Aktionen für die Kurzbefehle-App und eine eingebaute Funktion zum Zusammenarbeiten mit anderen. Die Freigabe der Agenda-Datei funktioniert zwar rein theoretisch, in der Praxis ist das aber umständlich. Die Kurzbefehle-Aktionen wären überdies für die Integration mit anderen Apps hilfreich.

Am Ende kann man jedoch getrost resümieren, dass regelmäßige „Notizen-Schreiber“ Agenda einmal ausprobieren sollten. Gerade, wenn einem die derzeit verwendete Notizen-App zu einfach gestrickt ist. Agenda macht den anspruchsvolleren Nutzer produktiver und den Workflow effizienter. Und darum geht es am Ende doch, oder?

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David Haydl
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