Mit der Präsentation und dem Verkaufsstart des iPhone 5s, beginnt eine neue Technologiereihe. Der A7-Prozessor welcher das neue iPhone-Flaggschiff mit einer 64bit-Chiparchitektur antreibt und der M7, der Bewegungen unterscheidet, erfasst und diese Arbeit dem A7 abnimmt. „Ja und?“ – werden sich viele Fragen. Doch der Blick sollte nicht auf dem Heute sondern eher auf dem Morgen liegen, um zu verstehen wieso Apple diesen Schritt gegangen ist.
Die ARM-Chiparchitektur mit 64bit wurde bereits 2012 verabschiedet. Apple ist und war der Erste, der sein mobiles Betriebssystem komplett umgebaut hat, um auch diese Leistung ausnutzen zu können. 64bit ist eine mathematische Zeichenreihe aus Einsen und Nullen. Der A7 kann somit pro Sekunde insgesamt 64 Zeichen verarbeiten. Der A6, und auch vorherige mobile Appleprozessoren, hingegen nur 32 Zeichen pro Sekunde. Derzeitige Apps laufen also nur auf der Hälfte des A7-Arbeitsniveau. Somit wird eine 32bit-App von einem 64bit-Chip auch nur mit 32bit verrechnet. Ein Leistungsschub ist also nicht bemerkbar. Angepasste Applikation können auf höchstem Arbeitsniveau ausgeführt werden. Derzeit fehlt es weitläufig noch an solchen angepassten Apps, doch die mobile 64bit-Ära ist ja auch noch ganz neu. Mit der Zeit werden Entwickler ihre Anwendungen nach und nach anpassen, damit die App mit maximaler Arbeitsgeschwindigkeit bedient werden kann.
Denkt man an 32bit, fällt einem sofort die 3,7GB-RAM-Grenze ein. Mit einem 64bit-System ist es möglich, mehr als 3,7GB an Arbeitsspeicher zu verarbeiten. Bei einem 32bit-System ist die Anzahl an RAM auf 3,7GB begrenzt. Eine interessante Überlegung – könnte Apple vielleicht in ein paar Jahren auch hauseigene A-Prozessoren in Macs verbauen.
Interessant ist aber auch der Gedanke, auf zukünftigen iPad-Modellen mehr RAM zu verbauen, um die Post-PC-Ära auf ein neues Level anzuheben. Mit einem 64bit-System und dem nötigen Rechenniveau würde das iPad, in vielen Dingen, noch mehr den heimischen Computer ersetzen. Man sieht, der A7 ist einer der ersten Schritte in die Zukunft der mobilen Geräten.
Dem M7 wurde bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt – ist er eigentlich doch der krönende i-Punkt, der viel zu unterschätzt wird. Apples neuer Coprozessor, zeichnet zukünftig Bewegungen auf. Der M7 weiß, ob ihr mit dem Auto fahrt oder zu Fuß geht. Er weiß, ob ihr sitzt oder liegt. Ob ihr lauft oder rennt. Und vor allem weiß er dank GPS auch wo ihr seid. Vornehmlich aber, macht er das ganz alleine und ohne den Hauptprozessor A7. Klingt vielleicht nicht so überwältigend, oder? Es gilt sich die Anwendungsgebiete anzuschauen, in denen ein M7 zum Einsatz kommt und kommen könnte.
Der M7 kann schon jetzt mit den Maps zusammenarbeiten und anhand einer Änderung des Bewegungsprofils, die berechnete Route umstellen. So stellt Maps dank des M7 die Autoroute auf einen Fußweg um. Und wird das iPhone längere Zeit nicht bewegt, weil man vielleicht gerade schläft, dann können Push-Benachrichtigungen ausgeschaltet werden, um Strom zu sparen.
Immernoch nicht überwältigend? Denken wir weiter: Die iWatch ist seit langer Zeit ein großes Thema in der Gerüchteküche. Dass sie mehr als nur eine Armbanduhr sein wird, ist klar. Anhand des M7-Prozessors könnte eine Armbanduhr von Apple alle zukünftigen Fitnessarmbänder ersetzen. Der M7 in der iWatch weiß, wo ihr wart und wie viele Schritte es beim Joggen genau waren. Zusätzliche Sensoren zeichnen Herzfrequenz und Puls auf. Die iWatch synchronisiert zu Hause eigenständig die Daten über Bluetooth an das iPhone oder iPad. Diese können dann, wie von anderen Apps gewohnt, in Diagrammen betrachtet und ausgewertet werden. Das iPhone kann künftig beim täglichen Training zu Hause bleiben. Der M7 übernimmt wiedermal die Arbeit. Okay das ist Zukunftsmusik, allerdings technisch umsetzbar. Der M7 ist einzig und allein dafür da, Bewegungsprofile zu erstellen und zu erkennen, sowie Ortsdaten zu erfassen. Ein iDevice mit M7 könnte demnach wissen, wann ihr im Büro seid und anhand dieser Info automatisch den Klingelton ausschalten. Er könnte wissen, wann ihr zu Hause seid und eigenständig das Gerät dazu bringen das WLAN wieder einzuschalten oder das Bluetooth auszuschalten. Der M7 könnte aber auch, per Bluetooth, mit iBeacons zusammenarbeiten und handeln. Das Bluetooth ein gewaltiges Anwendungspotenzial hat, haben wir bereits hier erwähnt.
Man sieht, es gilt oftmals zwischen den Zeilen zu lesen und sich erst dann ein Urteil über eine neue Technologie zu bilden. Der A7 mit 64bit-Architektur und der M7 sind erste Schritte in eine neue Technologiezukunft, welche wir in 2 Jahren schon als ganz verständlich ansehen werden.
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