Apple sollte sich stärker für Meinungsfreiheit und gegen Zensur in China engagieren, meint US-Senator Patrick Leahy. Er hatte sich bereits kürzlich kritisch dazu geäußert, dass Apples App Store Review Team als willfähriger Gehilfe der chinesischen Internetaufsicht missliebige Apps aus dem App Store entfernte.
Applechef Tim Cook trat unlängst als Keynote-Redner auf der sogenannten World Internet Conference auf. Diese wird nicht nur in China abgehalten, sondern auch von der chinesischen Cyberspace-Aufsicht ausgerichtet, der obersten Internetzensurbewhörde Pekings. Dort sprach Cook unter anderem davon, dass Kreativität und freie Meinungsäußerung maßgeblich dazu beitragen, dass Menschen ihr volles schöpferisches Potenzial entfalten können.
Die chinesische Führung sieht das bekanntlich ganz anders und glaubt an die nachhaltige Kontrolle darüber, was ihre Bürger sich im Netz ansehen dürfen und was nicht und das bleibt auch so, wie am Rande der Konferenz unterstrichen wurde. Niemandem stehe es zu, sich in die souveränen Entscheidungen eines Landes seinen Umgang mit dem Internet betreffend einzumischen. Genau dazu sei Apple aber moralisch verpflichtet, so sieht es zumindest der demokratische US-Senator Patrick Leahy im Gespräch mit CNBC. Apple könne eine positive Kraft in China sein, wenn es sich mehr für freie Meinungsäußerung und die Wahrung von Grundrechten einsetzt.
China Apples drittgrößter Markt
Apple argumentiert dagegen, es könne den Interessen der Chinesen am besten dienen, indem es auf dem chinesischen Markt aktiv bleibe und die lokalen Gesetze befolgt. Zumindest dient Cupertino so einwandfrei den Interessen seiner Anleger. Leahy hatte auch kritisiert, dass Apple bereitwillig rund 600 Apps aus dem chinesischen App Store entfernte, die etwa die Nutzung von VPN-Diensten erlaubten, die es erlauben, die chinesische Netzzensur zu umgehen, auch die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen kritisierte Apple scharf für diesen Schritt. Tim Cook drückte jüngst seine Hoffnung aus, zahlreiche der gelöschten Apps könnten bald wieder zurückkehren, er sei hier recht optimistisch, wird er in Agenturberichten zitiert.
Zurückgekehrt ist zuletzt auf jeden Fall das Wachstum von Apples Chinageschäft. Es wuchs im letzten Quartal um knapp 10% und das ist allemal ein substanzieller Grund, auf dem chinesischen Markt weiterhin aktiv zu sein und die lokalen Gesetze zu befolgen. Er ist immerhin nach den USA und Europa Apples drittgrößter Markt mit noch viel Luft nach oben.
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