Jimmy Iovine

30. November 2017

Roman van Genabith

Apples Jimmy Iovine im Interview: Mit Musikstreaming verdient man doch nichts

Apple Music-Manager Jimmy Iovine spricht in einem Interview genau das aus, was bei Diensten wie Spotify in den Chefetagen ohnehin schon jeder wissen dürfte und worauf wir auch immer hinweisen: Mit Streaming lässt sich schwer Geld verdienen.

Es ist ein durchaus bemerkenswertes Statement, das Jimmy Iovine da im Gespräch mit dem US-Branchenmagazin Billboard abgegeben hat. Demnach ist es schwer, mit Musikstreaming gutes Geld zu machen. Die Margen seien einfach so gering, dass kaum etwas abfalle, insbesondere bei kostenlosen Diensten sei kaum etwas zu holen. Dadurch werden vor allem Dienste ins Abseits gedrängt, die keine weiteren Geschäftsfelder haben, aus deren Einnahmen sie ihr Musikangebot querfinanzieren können, wie etwa Amazon und Apple das tun. Es werde noch schlimmer, wenn die Bezahlangebote von diesen Größen noch günstiger gemacht würden. Wenn morgen Amazon-CEO Jeff Bezos aufwacht und sagt, er habe das Wort 7,99 Dollar im Kopf und wisse nicht, was das bedeute, dann sagt vielleicht jemand, man könnte es mit Amazon Music Unlimited für 7,99 Dollar versuchen. „Und ratet mal, was dann passiert!“

apple music vs spotify
apple music vs spotify

Dies ist genau die Beschreibung der Misere, in der sich vor allem Dienste wie Spotify finden, bei denen immens hohe Kosten durch Lizenzgebühren allein den Einnahmen aus den Bezahlabos und Werbung gegenüber stehen. Dass Musikstreaming bei Diensten wie Amazon, Google oder auch Apple mehr oder weniger zur Nebensache verkommt, wie Jimmy Iovine weiter ausführt, ist zwar auch richtig, dürfte bei Spotify und co. allerdings auch nur wenig zur Aufheiterung beitragen. Der Apple Music-Manager hat in recht wenigen Worten den Finger zielsicher in die Wunde all jener Unternehmen gelegt, die „nur“ in Musik machen. Diese Ausführungen schließt er mit der Feststellung, exklusive Inhalte funktionieren vielleicht bei Netflix, aber doch nicht bei Musik.

Jeder hat alles

Apple Music versuche zwar mit Eigenproduktionen zusätzlich zu punkten, aber nur On-Top, nicht im Kernkatalog. Und diese Eigenproduktionen haben bislang eher den Charakter einiger netter Spielereien, die Apple aus der sprichwörtlichen Portokasse bezahlt hat. Was die Musik selbst betrifft: Jeder hat alles. Ein Arbeitsloser in Kansas kann sich überlegen, Apple Music oder Amazon Music zu nutzen oder einfach YouTube oder Pandora oder Spotify, wo alles um sonst ist. Und wenn das Restaurant auf dem Berg mit der schönen Aussicht auch nur das selbe Essen anbietet wie das   Restaurant die Straße runter, wie wirke sich das wohl aus? Zugegeben, der Vergleich ist vielleicht nicht so gelungen, die Restaurants am Berg sind zumindest in unseren Alpen trotzdem immer gut besucht, aber er illustriert die Zwickmühle der Branche recht treffend.

6 Gedanken zu „Apples Jimmy Iovine im Interview: Mit Musikstreaming verdient man doch nichts“

  1. Ja und vor allem können diejenigen, die den Content überhaupt liefern, die Musiker, nicht davon leben. Streaming ist ein völlig absurdes und zerstörerisches Geschäftskonzept. Es zerstört alle anderen Musikvertriebwege und wird auf lange Sicht nachhaltig die Musiklandschaft beachödigen, vor allem in allen Musikbereichen jenseits des massenkompatiblen Chartgedöns und selbst da wird es zu einer noch grösseren industrialisierten Musikproduktion ohne Seele führen!
  2. Naja, ich habe zwar apple music im Abo. Nur bei den Schrott, den die Musikindustrie die letzten Jahre so bringt, bin ich auch nicht gewillt, viel mehr zu blechen.
  3. Mir kommt keine CD mehr ins Haus. Warum auch ? Wenn ich die selbe Musik bequemer und sofort verfügbar auf dem Handy haben kann. Dafür gebe ich lieber Geld für sauber produzierte Konzerte auf Bluray aus, oder gehe selber zu Konzerten. Da wird das Geld generiert. Die Industrie jammert auf sehr hohen Niveau.

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