Von seiner Veröffentlichung am 6. Juli 2016 brauchte das Hype-Spiel Pokémon GO nur 11 Tage, um die Zahl von 25 Millionen Downloads zu erreichen. Damit legte die App einen Rekord-Start hin. Insgesamt legten die Spieler 8,7 Milliarden Kilometer zurück und fingen dabei 88 Milliarden Pokémon – das macht ein Pokémon auf 100 Metern und 533 Millionen Pokémon am Tag!
Den Download-Rekord konnte nun das neue Super Mario Run aus dem gleichen Hause übertreffen: Obwohl der kleine Klempner bisher nicht in China und nur auf iOS erhältlich ist, brachte er es in gut einem Drittel der Zeit (vier Tage) auf 25 Millionen Geräte, berichtet das Verkaufsanalyseunternehmen SensorTower. App-Analyst App Annie geht laut TechCrunch sogar von 37 Millionen Downloads in nur drei Tagen aus.
Die Anleger zeigen sich trotzdem enttäuscht – Nintendos Kurs fiel um fast 20 Prozent von über 240 auf knapp über die 200-Euro-Marke.
Zwar soll das 9,99 Euro teuere Spiel in den vier Tagen stolze 21 Millionen Dollar umgesetzt haben, doch trotz der drei kostenlosen Demo-Levels kommt die Preispolitik scheinbar nicht überall gut an. So hat es das Spiel zwar in 75 von insgesamt 80 Ländern auf den ersten Platz in den Download-Charts gebracht, aber nur in 23 Ländern ist es auch die meistverkaufte App. Besonders in Nintendos Heimatland, der Spielerhochburg Japan, scheint es das Spiel schwer zu haben, denn dort kam es trotz vieler Verkäufe nicht einmal in die Top 5. Dabei liegt die Zahlungsbereitschaft dort laut App Annie mit rund 4 Prozent zahlenden Spielern auf der gleichen Höhe wie in Großbritannien. Am spendabelsten zeigen sich die USA: Dort sollen 7 Prozent der Spieler den In-App-Kauf genutzt haben. Mit 63 Prozent soll auch die Zahl der Ein-Stern-Bewertungen in Japan höher liegen als beispielsweise in den USA mit 57 Prozent.
Obwohl die geschätzten 2,1 Millionen Verkäufe beeindruckend sind, lässt die Mehrheit der Kommentare auf einen zu hohen Preis schließen. Dabei hatte Nintendo mit den drei kostenlosen Levels zum Testen und einem Fixpreis ohne weitere Folgekosten doch eigentlich auf ein faires und transparentes System gesetzt. Aus Angst vor Urheberrechtsverletzungen setzte man jedoch auch auf ein System, dass eine ständige Verbindung zu Nintendos Servern voraussetzt – kein Spiel für’s Flugzeug. Damit schreckte man weitere ehrliche Käufer ab. Wie die Verkaufszahlen bei 4,99 Euro oder gar 2,99 Euro ausgesehen hätten, ist nur schwer abschätzbar.
Ariel Michaeli, CEO bei appFigures, ergänzte, dass Apple die Rezensionen von Super Mario Run mit rund 40 Stunden ungewöhnlich lange verzögerte. Normalerweise seien es acht bis zwölf Stunden. Diese Verzögerung geht nur langsam zurück. Bereits jetzt ließe sich aber absehen, dass die Spieler Super Mario Run insgesamt seltener bewerten, was darauf schließen lässt, das es die Spieler nicht so nachhaltig mitreißt, wie noch Pokémon GO.
Es ist möglich, dass Nintendo seine Preispolitik bis zum Start der Android-Version oder den Kritikern in Zukunft mit Rabattaktionen entgegenkommt. Vielleicht wendet sich Nintendo auch gänzlich von dieser Verkaufstaktik ab.
16 Gedanken zu „Fazit zu Nintendos Sprung: Pokémon GO & Super Mario Run in Zahlen“
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