Letzte Woche berichteten wir bereits über Facebooks Dilemma: Während sich das soziale Netzwerk kaum vor Werbekunden retten kann, würde man die Nutzer – also die Zielgruppe – mit zu viel Werbung vergraulen. Daher versucht der Konzern mit neuen Formaten, die Anzeigen auf eine größere Fläche zu verteilen. Aber es gibt auch Formate, die vorrangig Nutzer unterhalten und binden sollen – wie Facebook Live. Die Live-Übertragungen sind bei vielen Nutzern sehr beliebt, denn sie wirken häufig authentischer als sorgfältig geplante und überarbeitete Videos.
Bereits Ende Oktober gab es erste Gerüchte aus Russland, dass auch die Facebook-Tochter Instagram mit dem neuen Format experimentiert. Nach dem erfolgreichen Start auf Facebook wäre das nur logisch – trägt die Tochter das unmittelbare Moment der Live-Übertragung (engl. instant = sofort) doch bereits im Namen. Mark Zuckerberg kündigte schon vor Monaten an, Video-Inhalte in allen Apps des Konzerns priorisieren zu wollen.
Diese Gerüchte wurden nun von Instagram-Mitgründer und CEO Kevin Systrom gegenüber der Financial Times bestätigt, wie der idownloadblog berichtete:
Live is really exciting for us. I think it can enhance what we’re doing. If I’m trying to strengthen relationships with someone I love, them streaming video to me live would be an amazing way to be closer to them.
Einige Nutzer dürfen sich demnach über eine große rote „Go Insta!“-Schaltfläche freuen, mit der die Live-Übertragung gestartet werden kann. Die Live-Streams werden dann mit einem dicken LIVE-Schriftzug am oberen Rand im Newsfeed gekennzeichnet. Eine Ranking-Liste soll Nutzern später außerdem direkten Zugang zu den beliebtesten Streams geben. Wann die neue Funktion an alle Nutzer ausgerollt wird, hat Systrom jedoch noch nicht verraten.
Mit dem neuen Format sollen mehr Werbetreibende und große Marken für Instagram begeistert werden und so zum Teil auch die Mutter-Plattform Facebook entlasten. Mit über 500 Millionen täglich aktiven Nutzern zählt Instagram schon längst zu den Schwergewichten der Branche.
Auf Facebook zeigt sich derweil, dass die hohe Reichweite, die das Unternehmen dem Format zugesteht, von einigen Seiten für Abstimmungen und ähnliches missbraucht wird.
Ein weitaus größeres Problem sind jedoch die fehlenden Kontroll-Möglichkeiten von Live-Übertragungen. So sind bereits Schießereien, blutige Polizeieinsätze und sogar Selbstmordversuche live übertragen und viral geteilt worden (wir berichteten). Ein Problem, für das der Konzern bislang keine Lösung gefunden hat.
3 Gedanken zu „Schon bald: Live auf Instagram“
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