25. April 2016

Robert Tusch

Privatsphäre: Anti-Adblocker in der EU wohl illegal

Webseiten, die prüfen, ob ihre Besucher einen Werbeblocker aktiviert haben oder nicht, verstoßen offenbar gegen geltendes EU-Recht. Das hat der Programmierer und Privatsphären-Schützer Alexander Hanff herausgefunden. Er will nun rechtlich gegen das Anti-Adblocking vorgehen.

bildde

Bild.de versperrt den Zugriff für Browser mit Adblocker

Grund dafür ist die Tatsache, dass die Seiten den Browser der Besucher durchsuchen, um mögliche Adblocker ausfindig zu machen. Dies darf aber nicht ohne Genehmigung durch den Besucher geschehen. Hier gilt das gleiche Gesetz aus 2011, das auch vorschreibt, dass eine Webseite nicht ungefragt Cookies auf dem Rechner installieren darf.

Verlage stehen vor einem Dilemma

Bislang fragen die Verlage jedoch nicht nach einer Erlaubnis. Das Durchsuchen des Browsers ist damit illegal. Sollte sich die angekündigte Klage von Hanff durchsetzen, stehen die Seiten vor einem Dilemma: Entweder, sie sperren zunächst den Inhalt und fragen die Nutzer bei jedem Aufruf, ob sie den Browser nach Adblockern durchsuchen können. Oder sie bitten erst nach Abruf der Inhalte um Erlaubnis. Erste Möglichkeit würde die Besucher verscheuchen, die zweite das Ziel verfehlen.

Of course, while waiting for that consent from a visitor, the site could refuse to show anything, but then the publisher will scare off all readers, even the ones who turn out to be not running anti-ad plugins. If the page is viewable while waiting for the consent, then blocking ad-blockers is pointless.

Hanff zumindest erhielt ein entsprechendes Schreiben von der Europäischen Kommission, das sein Vorgehen stützt. Für die Verlage eine schwierige Situation…

31 Gedanken zu „Privatsphäre: Anti-Adblocker in der EU wohl illegal“

  1. Hm, dass das illegal ist ist verständlich, ist aber wirklich eine blöde Situation für die Seiten, die hauptsächlich durch Werbung ihren Umsatz generieren.
    • Pech gehabt. Ich würde meinen Adblocker ausschalten, wenn die Seite entsprechend dezente Werbung anbieten würde (siehe Apfelpage). Aber wenn Ich Nachrichten lesen will, und die Seite wird erstmal zu 3/4 mit einem Werbebanner zugekleistert, dann lasse Ich den Werbeblocker an, ohne wenn und aber.
      • Jap das sehe ich genauso. Sollen die Seiten das Tracken aus machen und dezente Werbung schalten. Geschmackvoll von vertrauenswürdigen Anbietern und somit Sympathie gewinnen. Dann kommt auch mehr auf meine Whiteliste.
  2. Werbung an sich sollte vom Nutzer nicht bezahlt werden müssen. Ich möchte nicht wissen, wie viel % Bandbreite des Surfvolumens im Monat für Werbeinhalte draufgehen. Meiner Meinung nach gilt hier das Bestellerprinzip. Die Mobilfunkanbieter sollten einen Pauschalbetrag von den Firmen für die verbrauchte Bandbreite berechnen und die Nutzer so entlasten, indem eben kein Volumen abgezogen wird.
    • Pauschalbetrag von welchen Firmen wofür? Wer will das denn kontrollieren? Werbung ist ja per se nicht verboten oder böse. Wenn jemand kostenlosen Content anbietet, hat er mMn auch das Recht, Werbung zu platzieren. Wenn mir das als User nicht passt, surfe ich da eben nicht mehr hin. Es gibt kein Grundrecht darauf, alle Webinhalte kostenlos sehen zu dürfen. Für meine Tageszeitung zahle ich auch, obwohl da ein paar Seiten Werbung drin sind. Die kostenlose Werbewochenzeitung enthält deutlich mehr Werbung. Ich als Verbraucher/User habe das Recht zu entscheiden, wohin ich surfe, die Contentanbieter haben das Recht zu entscheiden, welche Inhalte sie wem zur Verfügung stellen.
    • Ich denke, die BILD Zeitung hatte mit der BILD Plus Variante doch einen guten Weg. Jetzt das Aussperren aller Nutzer die einen Blocker verwenden, halte ich für einen falschen Weg. Da ich im Mobilfunknetz Bandbreite sparen möchte, setzte ich einen Blocker ein. Wenn die Mobilfunkanbieter eine echte Flat anbieten, würde ich darauf verzichten. Solange dies nicht der Fall ist, bleibt der Blocker aktiv und Seiten die mich aussperren werden nicht mehr besucht.
  3. Endlich kümmert sich mal einer drum. Wenn ich bestimmte Seiten mit und ohne Adblocker vergleiche, verzichte ich gerne auf die Werbegeilen Verlage wie z.B. BILD usw…. . Selbst auf dem iPhone 6 Plus („5,5 Zoll“) sind bei der BILD ca. 60% des Screens mit Werbung verunstaltet, was hat das noch mit Information oder Jornalismus zu tun? Ganz zu schweigen von den sich öffnenden PopUps, versucht mal da das zu schließende x zu treffen. Mittlerweile lese ich alle Nachrichten nur noch mit News-/Feedreader, da hat die Werbung noch erträgliche Ausmaße. Mfg Ein verärgerter leser
    • Warum sollte sich da jemand drum kümmern? Keiner wird gezwungen, werbeverseuchte Seiten zu besuchen. Angebot und Nachfrage werden es irgendwann richten. Seiten die durch zuviel Werbung unattraktiv werden, werden im Vergleich zu anderen weniger besucht werden und dadurch weniger Werbeeinnahmen erzielen. Wer hochwertigen Inhalt werbefrei anbieten, aber trotzdem Einnahmen generieren will, kann das per Bezahlseite tun. Wer keinen „Eintritt“ verlangen, aber trotzdem Einnahmen generieren will, sollte Werbung in einem Umfang unterhalb der Schmerzgrenze anbieten. Da ich frei entscheiden kann, wohin ich surfe, gestehe ich auch dem Contentanbieter zu, ob er mich „beliefert“ oder eben nicht.
  4. Bild.de blockiert vollkommen. man kann keine Webseiten besuchen. FOCUS macht es noch geschickter, indem der Adblocker umgangen wird. Erst hat der Adblocker (Purify) bei Safari funktioniert, dann nicht mehr. Dann habe ichFirefox mit focus ausprobiert, wo es anfangs auch gelang, die Werbung auszublenden. Auch vorbei. Technisch würde mich interessieren, was für Anti-Adblocker hier öffentlich entwickelt und eingesetzt werden ?? Werbung ist inzwischen so penetrant geworden, dass ich nicht mit Datenvolumen dafür bezahlen möchte. Am Schlimmsten ist die Werbung, die sich gerade über den gelesenen Text schiebt. Auch FB schiebt sich darüber, ob man FB.Fan werden will etc.? Nein. Ich bin es leid!!
      • Was ist das denn für eine blöde Antwort? Dann zieh doch einfach um wenn dich der nächtliche Lärm stört… Dann geh nicht mehr vor die Tür wenn da Vergewaltiger sind. Dann kauf nicht mehr ein wenn Wucher verlangt wird. Nur Looser halten still oder weichen aus. Zum Glück gibts die, die Dinge selbst in die Hand nehmen und was verändern
  5. Werbung sollte definitiv verboten werden! Ich werde ständig trotz adblocker von der kabeleins Seite bei den Videos mit Werbung zugebombt es nervt tierisch! ?
  6. Die Lösung ist einfach….. Macht Werbung die nicht nervt. Hört auf eure Kunden durch Verfolgung zu belästigen. Sorgt dafür, dass eure Werbung kein Sicherheitsrisiko darstellt. Schwubb ist der Adblocker aus.
  7. Leute, das war doch das beste, was uns passieren konnte. Nie wieder aus Versehen das dumme Anklicken der Bild Seite. Hoffentlich bleibt der Blocker.
  8. Gute Sache! Abgesehen davon, dass ich keine Seiten der Springer-Presse besuche, habe ich generell nichts gegen Werbung auf Web-Sites. Ich will die Werbung nicht, sehe aber ein, dass sie zur Finanzierung von Web-Seiten notwendig ist. Wenn die aber rumzappelt und den überwiegenden Anteil meines Bildschirms vollmüllt, setze ich einen Werbeblocker ein. Und wenn ich eine Seite nur ohne Werbeblocker aufrufen darf, dann besuche ich die hlat nicht.
  9. Ok, ich habe keine Ahnung wie AdBlocker bzw. Anti-AdBlocker funktionieren, hätte aber gedacht dass es etwa so läuft: Die Werbung wird per JavaScript nachgeladen, und wenn da wegen eines AdBlockers keine Antwort kommt, schaltet das Script auf stur. Dafür muss man doch nicht den Browser durchsuchen ???
  10. Naja, die Bild, lool Sowas sollte man nicht freiwillig lesen. Mich wundert es, dass der Adblocker nicht ohnedies die Bild automatisch auf allen Ebenen blockt.
    • Shason, Du solltest Dir sehr gut überlegen, ob Du Dich mit einer (weiteren) Nutzung von Anti-Werbeblockern tatsächlich über geltendes Recht hinwegsetzen möchtest. So etwas könnte (für Dich) harte Konsequenzen nach sich ziehen. Ist von mir sehr freundlich gemeint, denn (Konsequenzen) Deine(r) Entscheidungen sind ausschließlich Dein Bier …

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