Es mutet leicht skurril an, wie Nokia sich in den letzten Jahren entwickelt hat. Nachdem die Marke den Smartphone-Einstieg kläglich verpasste und mit den Lumias einen Weg aus der Misere suchte, aber nichts weiter als eine Hoffnung fand, ergab sich das krisengeschüttelte Unternehmen einem Verkauf an Microsoft. Zumindest die mit Windows Phone kooperierende Handysparte ging an die Redmonder. Von dem Rest der Firma ist nicht einmal klar, ob sie die eigentlich lukrativen Here-Maps noch behalten wollen. Und jetzt folgt auch noch die 180-Grad-Drehung.
Nokia-Chef Rajeev Suri – merkt euch den Namen gut – will den Konzern komplett neu ausrichten. Wobei seine Idee, die er im Interview mit dem Manager Magazin schildert, gar nicht so neu ist: Nokia will nämlich künftig Smartphones auf den Markt bringen. Der ein oder andere aufmerksame Leser wird jetzt fragen: War dar nicht Anfang des Jahres ein Dementi in diese Richtung? Genau richtig. Doch Nokia hat dieses Statement sehr clever formuliert. Darauf wiesen wir schon im April hin:
Nokias Presseantwort ist gut formuliert. Verkaufen und herstellen will man selbst nicht mehr. Jedoch besteht weiterhin die Möglichkeit, ein Referenzdesign bereitzustellen, Fertigung und Vertrieb dann aber einer anderen Firma zu überlassen.
Und genau so kommt es auch, wie der Firmenchef jetzt verlauten ließ. Das Vorhaben kann allerdings erst ab dem dritten Quartal 2016 angegangen werden – denn bis dahin darf Nokia laut dem Übernahme-Vertrag mit Microsoft keine Geräte an fremde Hersteller lizenzieren. Sobald das Embargo abgelaufen wird, kann zeitnahe mit einem ersten Nokia-Handy der neuen Ära gerechnet werden. CEO Suri rechnet sich zumindest gute Chancen aus – auch gegen den früheren Partner Microsoft.
Bereits auf dem Tabletmarkt gibt Nokia über das risikolose Lizensierungsverfahren seinen Namen her. Das Nokia N1 nämlich wurde von Foxconn entwickelt, produziert und vertrieben.
[Bild: urbanbuzz, Shutterstock]
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