19. Juli 2022

Roman van Genabith

Apple Pay ist unfair: Kartenaussteller reicht Sammelklage ein

Apple Pay ist wettbewerbsverletzend und muss reguliert werden: Diese Position vertritt ein US-Kartenaussteller, der sich von einer Anwaltskanzlei vertreten lässt, die in der Vergangenheit vor Gericht bereits mehrfach gegen Apple erfolgreich war. Der Vorwurf ist nicht neu, die EU kam zu dem gleichen Schluss.

Apple Pay bedeutet eine ständige Wettbewerbsverletzung, diese Position vertritt die Kanzlei Hagens Berman in einer neuen Klage, die sie im Namen von Affinity Credit gegen Apple eingereicht hat. Der US-Finanzdienstleister stellt Kreditkarten aus und lässt sich in seinem Fall von einer Kanzlei vertreten, die schon zwei große Kartellfälle gegen Apple vor Gericht gebracht und gewonnen hatte. Der Vorwurf ist dabei nicht neu und basiert auf Apples geschlossenem System: Wann immer eine Zahlung über den NFC-Chip des iPhones oder der Apple Watch abgewickelt wird, erfolgt sie über Apple Pay, das ist das Ergebnis von Apples restriktiver Politik.

Bei einer Kreditkartenzahlung fallen hier jedesmal 0,15% der Transaktionssumme als Provision an, bei einer Debitkartenzahlung ist es ein halber Cent. Wenig auf den ersten Blick, zu viel, meinen Kartenaussteller und Banken.

Eine Milliarde Dollar

Was auf Android völlig kostenlos zu haben ist, führt unter iOS zu Kosten für Banken und Zahlungsdienstleister, ärgert sich nicht nur Affinity Credit. Auch die EU kommt zu dem Schluss, dass Apple Pay den Wettbewerb verzerrt. Eine Milliarde Dollar verdiene Apple jährlich mit Provisionserlösen aus Apple Pay, heißt es in der Klage, die vor dem Bezirksgericht für das nördliche Kalifornien eingereicht wurde.

Apple müsse sein Ökosystem öffnen, um eine lebhafte Konkurrenzsituation zu ermöglichen, so die Klage, die als Sammelklage angelegt ist, sodass sich zahlreiche US-Banken und Genossenschaftsinstitute anschließen können. Apple argumentiert beim geschlossenen System stets mit der Sicherheit, die Provision nimmt man aber dennoch gern mit und ist in der Vergangenheit nicht bereit gewesen, eine Umsetzung zu realisieren, die eine kostenlose Nutzung durch Zahlungsdienste ermöglicht.

16 Gedanken zu „Apple Pay ist unfair: Kartenaussteller reicht Sammelklage ein“

  1. Jetzt mal eine kleine Frage, können Android Nutzer denn Apple Pay benutzen oder sind die eigentlich genauso Wettbewerbsverletzend unterwegs?
  2. Man hätte Steve Jobs auch 2007 sagen können „Du, das iPhone ist zu krass, das bringt ganz viele Märkte in die Bredouille, bring das mal nicht raus, zu innovativ. Was soll denn dann Kodak z.B. machen? Ne, geht gar nicht.“ Wurde nicht gemacht, stattdessen kommen jetzt alle aus den Löchern gekrochen, die einen Schnapper machen wollen. Punkt 2: Wie viel Geld sparen sich die Banken und Kartenaussteller, da es jetzt zu weniger Kreditkartenbetrug durch geklaute Karten kommt?
  3. Nichts ist kostenlos bei Android/Google. Da bezahlst du mit deinen Daten. Leider sind unsere Politiker zu blöd, um dies zu verstehen. Und auch die meisten User…. Mir ist dieser Preis zu hoch!
    • Wird langsam wirklich Zeit für ein Politiker-Maximalalter. So leid es mir tut, sind die Leute dort ab einem gewissen Alter scheinbar nicht mehr zu naheliegendsten Antworten auf bestimmte Technikfragen in der Lage
  4. Packen wir alle Erfindungen und Patente auf einen Tisch und jeder nimmt sich was er will. Fair genug für alle?

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