Twitter möchte iPhone-Nutzer überreden, nicht beleidigend zu werden

Twitter möchte bei Diskussionen auf der Plattform Dampf aus dem Kessel nehmen: Beleidigende Kommentare sollen seltener gepostet werden, um dies zu erreichen, warnt die iOS-App in Zukunft vor einer eskalierenden Formulierung, bevor eine Antwort gepostet wird.

Twitter versucht, etwas gegen ein Dauerproblem auf der Plattform zu unternehmen: Die Gesprächs- und Debattenkultur in dem sozialen Netzwerk genießt einen denkbar schlechten Ruf. Diskussionen kochen oft extrem schnell hoch und die Tweets werden häufig massiv beleidigend. Genau daran möchte Twitter etwas ändern. In Zukunft werden Nutzer gewarnt, wenn sie etwas schreiben, das andere Nutzer verletzen könnte. Die neue Funktion wird derzeit in der iOS-App erprobt, teilte Twitter in einem entsprechenden Tweet mit.

When things get heated, you may say things you don't mean. To let you rethink a reply, we’re running a limited experiment on iOS with a prompt that gives you the option to revise your reply before it’s published if it uses language that could be harmful.

— Twitter Support (@TwitterSupport) May 5, 2020

Aktuell ist noch sehr wenig über die Neuerung bekannt: Diese wird im Moment nur im Rahmen eines Pilotversuchs mit ausgewählten Teilnehmern getestet und kommt wohl auch nur beim Antworten auf einen Tweet zur Anwendung. Auch kann der Nutzer die Warnung übergehen und seine Formulierung ohne Änderung absetzen. Twitter hofft laut eigenem Bekunden aber, dass sich viele Nutzer durch eine solche Warnung überzeugen lassen, an ihrer Wortwahl zu arbeiten.

Genaue Kriterien noch unklar

Twitter hatte schon zuvor versucht, durch Filtern von Tweets in der Timeline Nutzer vor aggressiven Aussagen zu schützen, der Erfolg dieser Idee ist nicht dokumentiert. Bei der neuen Initiative ist auch unklar, nach welchen Kriterien der Filter arbeitet oder welche Sprachen bereits unterstützt werden.

Dass Twitter, wie auch Facebook und Co. allerdings ein Aggressionsproblem haben, ist unbestritten. Gerade in der Corona-Krise mutieren die sozialen Netzwerke täglich zum Schauplatz verbaler Amokläufe, es ist daher nur verständlich, dass die Betreiber hier versuchen, Gegenmaßnahmen zu entwickeln.