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Meine Affinität kennt in Sachen Technik wenige Grenzen – und so gilt es auch in der Heimautomatisierung ansässig zu werden. Ein Roboter saugt seit vielen Jahren schon mein Heim tagtäglich durch und mittlerweile arbeitet bei mir schon die dritte Generation – ein Roomba 880. iRobot schaffte mit dem brandneuen 900er-Modell eine neue Klasse des Saugroboters, welche auch per iOS-App steuerbar ist, auch wenn man nicht zu Hause ist. 1000€ sind für ein solches Gerät allerdings eine große Summe, welche ich nicht bereit bin zu investieren. Auch Dysons Saugroboter (welcher scheinbar im Sommer 2016 auf den Markt kommt) kostet an die 1000€ und ist außerdem viel zu hoch, um auch unter dem Bett und der Couch saugen zu können. Doch mein Roomba 880 wurde smarter denn je und ich zeige euch heute wie.
Meinen Roomba 880 schoss ich mir vor fast genau einem Jahr für 600€. Technisch ist dieses Modell identisch mit dem brandneuen 900er-Modell, welches allerdings den Raum optisch abscannt und von Haus aus mit einer iOS-App bedienbar ist. Saugtechnisch arbeiten allerdings beide Modelle auf einem Nenner und so hat auch das 880er-Modell wartungsfreie Gummibürsten auf der Unterseite und eine leistungsfähigere Saugleistung als die Modellreihen zuvor. Dieses Modell ist robust und arbeitet zuverlässig – vor allem die neue Ladetechnik, um den verbauten Akku richtig zu laden/pflegen, sei hier erwähnt. Übrigens sind alle Modelle einer Reihe identisch, egal ob sie 880 oder 870 heißen. Die Nummernvergabe wird hier schlicht für die Ausstattung des gesamten Lieferumfangs festgelegt – also ob bspw. eine Infrarotfernbedienung enthalten ist oder nicht.
Wie schon erwähnt befindet sich bei mir ein iRobot Roomba 880 im Einsatz. Dieser saugt seit einem Jahr tagtäglich die Wohnung durch. Und zwar immer dann, wenn ich das Haus verlasse. Dazu knipste ich ihn bisher, kurz bevor ich das Haus verließ, immer mit der mitgelieferten Infrarotfernbedienung an. Natürlich kann der Roomba auch von Montag bis Sonntag programmiert werden, so das er einmal pro Tag zu einer definierten Zeit seinen Dienst leistet. Das ist praktisch, aber nicht praktisch genug, denn durch meinen Drei-Schichtbetrieb wechselt diese Wochenprogrammierung wöchentlich. Ich müsste ihn also jedes mal umständlich auf seiner Oberfläche antippen und ihn für die Woche neu programmieren – also war der manuelle Start bisher die beste Lösung. Doch man will weg von solchen Dingen, denn die beste Fernbedienung befindet sich in der Hosentasche und mittlerweile auch am Handgelenk – vom iPhone und der Apple Watch ist die Rede.
Von diesem Kickstarterprojekt erzählte ich euch in 2015 und leider war das Interesse weltweit nicht groß genug. Das Projekt sammelte zu wenig Geld ein und konnte nicht umgesetzt werden. Allerdings tüftelten die Macher schon für vorherige Roomba-Modelle an diesem Konzept und vermarkteten es auch. Bis auf die Bauweise der Abdeckplatte ist alles gleich, denn der Chipsatz ist für die 500er-, 600er-, 700er- und 800er-Baureihen kompatibel. Und so begann ich das Tüfteln und Umbauen meines Staubsaugerroboters – der nebenbei erwähnt den amüsanten Namen „Helga“ trägt.
Die Abdeckplatte mit dem verbauten Chipsatz kostet 109€ (inklusive Zoll und Versandkosten). Dieses Set ist passend für das Roomba-Modell 500/600, doch als Besitzer eines 800er-Modells interessiert mich nicht die Abdeckplatte, sondern der verbaute Chipsatz. Diesen schnitt ich mit einem frischen und scharfen Cuttermesser langsam und vorsichtig aus der Kunstoffplatte heraus. Schon hatte ich das Herzstück des Upgrade-Kits in der Hand. Dieses wird auf den Serviceanschluss des Roomba gesteckt, erhält hierüber den nötigen Strom für den Betrieb und steuert den Saugroboter darüber.
Dieser Chipsatz bindet den Roomba in das heimische WLAN-Netzwerk ein, lässt ihn mit der passenden iOS-App ansteuern und macht ihn somit smarter denn je. Damit der Chipsatz auf dem Staubsaugerroboter geschützt ist, gab ich das hierfür passende 3D-Modell als eine zusätzlichen Abdeckplatte bei diesem Onlinedienstleister in Auftrag, der mir aus der Modelldatei einen 3D-Druck aus Kunststoff anfertigte und zuschickte. Diesen weißen 3D-Druck lackierte ich mir in Schwarz und klebte ihn passgenau mit doppelseitigem Klebeband auf die Abdeckplatte des Roombas. Dadurch wird der kleine Roboter 12mm höher und dennoch kann er bei mir immernoch unter der Couch und dem Bett durchsaugen. Die Abdeckung kann durch das doppelseitige Klebeband jederzeit rückstandslos entfernt werden und auch der Chipsatz kann jederzeit abgezogen werden – so befindet sich der Roomba im originalen Zustand falls man ihn einmal verkaufen oder austauschen möchte.
Die Einbindung des Roomba in das heimische WLAN ist ganz einfach gestaltet. Zuvor gilt es dafür die passende ThinkingCleaner-App auf dem iPhone zu installieren und anschließend zu öffnen. Schritt für Schritt leitet euch die App durch die Einrichtung, welche gefühlt drei Minuten dauerte. Nach der Einwahl des Chipsatzes in das WLAN-Netzwerk gilt es einen Benutzeraccount anzulegen. Mit diesem könnt ihr auch auch am iPad/Mac/PC über eine WebApp auf euren Roomba zugreifen und die gleichen Befehle wie in der iOS-App durchführen. Bei mir erwies sich für den Chipsatz das Öffnen/Freigeben des TCP-Port 80 im Router, denn dadurch sind Zugriffe von unterwegs direkter und fehlerfreier. Die Öffnung/Freigabe dieses Ports erfolgt explizit für nur dieses Gerät und nichts anderes.
Die iOS-App bindet visuell die Bedienknöpfe in eine grafische Benutzeroberfläche ein, welche der Abdeckplatte des Roomba ähnelt. Dadurch kann der Roboter intuitiv über die App gesteuert werden. Die Anwendung ermöglicht ebenso ein definiertes Konfigurieren der Putzzeiten. Statt bisher einer Putzzeit pro Tag können nun maximal vier Putzintervalle pro Tag festgelegt werden und auch die Art des Reinigungszyklus (Clean oder MAX-Clean) kann hier gewählt werden. Mein 880er-Modell nimmt MAX-Clean zwar in der Programmierung an, löst aber nicht aus. So startet bei mir tagtäglich ein Clean-Start, welcher für die ganze Wohnung (85qm mit drei Leuchttürmen in den Türen) locker ausreicht. So stelle ich jeden Sonntag innerhalb kürzester Zeit den Putzplan für eine neue Woche um – dadurch saugt Helga automatisch auch dann die Wohnung, wenn ich zur Nachtschicht auf der Arbeit bin. Die Apple Watch ermöglicht mir eine gesonderte Mitteilungszentrale des iPhone und setzt Push-Mitteilungen dadurch eine Priorität und Relevanz auf.
Push-Benachrichtigungen des Roomba haben solch eine Relevanz für mich, denn es ist ein kurzer Blick, um über eine bestimmte Sache in einem Bruchteil einer Sekunde Bescheid zu wissen. Ein Push auf dem Handgelenk „Roomba started cleaning“ bestätigt mir unterwegs nochmals kurz, dass zu Hause nun geputzt wird. „Roomba ist now docked“ gibt mir als Push kurz Bescheid, dass Helga fertiggesaugt hat und zum Aufladen auf ihrer Station geparkt hat. „Please check Roomba’s bin“ benachrichtigt mich, dass der Auffangbehälter scheinbar voll ist und von mir geleert werden sollte. Außerdem kann man sich noch über ein Stoppen des Saugvorgangs, einen Fehlerhinweis und/oder die Batterieanzeige per Push benachrichtigen lassen – diese drei Punkte haben für mich allerdings keine Relevanz. Ein Fehlerhinweis ist beispielsweise wenn der Roomba stecken bleibt und den Reinigungsvorgang dadurch abbricht. Sehr hochflorige Teppiche mag ein Roomba nämlich absolut nicht! Mit Kabeln auf dem Boden kann er aber umgehen. Bleibt er in einem Kabel hängen so macht er den Anschein als würde er zappeln, um sich aus der Schlinge zu befreien.
Die iOS-App ermöglicht euch folgende Funktionen:
- manuelles Starten einer Reinigung per Clean-Taste
- manuelles Starten des Spot-Modus
- manuelles Starten einer maximierten Reinigung per MAX-Clean
- das Zurückschicken des Roombas zur Ladestation
- das Auslösen eines Tons, um den Saugroboter in der Wohnung zu finden
- manuelles Verfahren des Roboters (nur im WLAN-Netzwerk möglich)
Die Apple-Watch-App ermöglicht euch, bis auf das manuelle Verfahren des Roombas, genau den gleichen Funktionsumfang. Hierfür sollte die iOS-App auf dem iPhone im Hintergrund geöffnet sein. In diesem Video demonstriere ich euch kurz die Bedienung vom Handgelenk aus.
https://www.youtube.com/watch?v=VneNb_oOaPs?rel=0
Alle Einstellungen werden im angelegten Benutzeraccount gespeichert und sind somit per iOS-App und WebApp immer auf einem Stand. So kann man auch am Mac eine Putzzeit definieren und sie ggf. am iPhone abändern. Auch kann man, sofern man man auf mehreren Haus-Etagen jeweils einen Roomba hat, alle mit dem Chipupgrade augestatteten Roboter in einen Account werfen und diese einzeln mit der App ansteuern.
Wer ganz pfiffig ist, der kann den Roomba mit diesem Chipsatz per HomeKit in das Heim integrieren – dafür braucht es einen Raspberry Pi und diese Anleitung. Und wer den Roomba mit dem ThinkingCleaner-Chipsatz in sein Heimautomatisierungsystem integrieren will, der findet hier alles notwendige für diesen Schritt. Infrarotfernbedienung war mal, denn die Fernbedienung für einen smarten Staubsaugerroboter trage ich seit einigen Wochen nun am Handgelenk. Vielleicht gefällt euch dieses Projekt ja so sehr wie mir – dann schreckt nicht zurück und startet durch. Ihr werdet begeistert sein!
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37 Gedanken zu „Wie meine Apple Watch das Steuern meines Saugroboters erlernte“
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