30. Mai 2014

Philipp Tusch

Vorhang auf für Beats Music

Als Beats Music Anfang dieses Jahres an den Start ging, nahm Spotify CEO Daniel Ek den neuen Dienst hart ins Gericht. Es reiche nicht, auf ein Produkt ohne Alleinstellungsmerkmale „eine Celebrity-Marke draufzuklatschen„, um erfolgreich zu sein. Das habe man auch schon bei den gescheiterten Versuchen von Microsoft und Nokia gesehen, hieß es weiter. Was Ek blind vor Egozentrik jedoch nicht gesehen hat, ist das Konzept, die Philosophie, die hinter Beats Music steht. Die Idee des Musik-Streaming-Dienstes von Dr. Dre und lovine macht Spotify beim genaueren Hinsehen Reinhören zu einer Hinterhofband ohne großes Publikum.

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Wir haben die iOS-App von Beats Music mal genauer unter die Lupe genommen, um zu sehen, was Apple an dem Service so liebt. Immerhin ist schon längst klar, dass es der iKonzern unter anderem auf den Dienst abgesehen hat. Nicht aufgrund der Nutzerzahlen, als vielmehr durch das Konzept bedingt.

Schon beim ersten Start der App fällt auf: Beats Music ist anders (Aha?). Anders deswegen, weil die Macher im Gegensatz zu alternativen Musik-Streaming-Portalen den Spieß umdrehen. Der Nutzer gibt nicht in ein Suchfeld ein, welche Musik er zu hören wünscht – im Gegenteil: Er bekommt Vorschläge, welche Songs er hören könnte. Zwar haben Spotify und Co auch eine Empfehlungs-Sektion, doch hauptsächlich dreht man sich noch um das Suchfeld. Viele Nutzer jedoch wissen gar nicht, welcher Musik sie lauschen wollen. Andere scheitern am Titel und Artisten, laufen Gefahr stets – Tag für Tag – dieselbe Eingabe zu tätigen. Und das ist nicht der Sinn der Sache.

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In Beats Music, nur in den USA nutzbar, erwartet den User von Beginn an ein tiefgreifendes System von musikalischen Vorschlägen und Entdeckungsreisen. Beats setzt dabei auf jahrelange Erfahrung von Experten, die stets die passenden Titel zusammensuchen. Die Auswahl erfolgt nach Genre, Highlights oder „Sentence“. Letzteres ist ein Feature, das basierend auf der aktuellen Stimmung und Alltagssituation die passenden Wiedergabenlisten findet.

Auf diese Weise hat es Beats geschafft komplett ohne die Aufforderung, der Nutzer solle seine Lieblingstitel eingeben, ein leistungsstarkes und zugleich wirkungsvolles System zu kreieren, dem das frische Design den letzten Schliff verleiht. Beats Music gehört auf die ganz große Bühne und Apple könnte dafür den Vorhang aufziehen.

11 Gedanken zu „Vorhang auf für Beats Music“

  1. Das könnte dann quasi eine extra „Station“ in iTunes Radio sein. So machst das auch nokia mixRadio. Also personalisierte Musik. Ich sehe sehr viel Potenzial in dem Prinzip
  2. Aber da selbst das nicht auf Deutsch ist, stehen die Chancen ja nicht besser, dass iTunes Radio dadurch in Deutschland startet
  3. Ich mag es, ein Suchfeld in Spotify zu haben…. Ich will nicht Musik aufgezwungen zu bekommen; Ich weiß, was ich hören will. Also ist Beats Music nix für mich und wird es auch nicht.
  4. Also ich hoffe ehrlich gesagt, dass iTunes Radio und die Beats Music App eigenständig bleiben. ITunes Radio als Möglichkeit Musik kostenlos zu streamen und vielleicht sogar noch richtige Radio Sender mit an Bord zu holen und Beats Music, als Abo-Service. Ich muss auch sagen das Logo und dass Design allgemein von Beats gefällt mir. Alleine deshalb soll es schon erhalten bleiben xP

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