1. Juni 2025

Marco Fileccia

Weltexklusiv: Die letzten Stunden vor der WWDC im Apple Park – wir waren dabei! (Die Kolumne)

Selten werden hochbezahlte Spitzenmanager so gezittert haben wie in den letzten Tagen. Vielleicht wie damals Winterkorn, Stumpf und Hainer. Selten hing das Schicksal eines Billionen-Dollar-Konzerns so von zwei Buchstaben ab, die im Deutschen „KI“ und im Original „AI“ lauten. Selten sah man förmlich die Nervosität über dem Apple-Park hängen wie der Nebel „Karl“ über San Francisco.

Was wird auf der WWDC passieren? Wird Apple es wieder allen zeigen, wortwörtlich? Wie sieht der Befreiungsschlag aus? Apfelpage wäre nicht Apfelpage, wenn wir den Dingen nicht live und vor Ort auf den Grund gingen. Kurz: Wir waren dabei. Wir waren in den letzten Stunden vor der WWDC in der Führungsetage. Wir haben das letzte, das alles-entscheidende Meeting verfolgt. Hier unser Bericht! (Achtung Satire).

Anwesend sind der Boss aller Bosse Jim, der Software-Boss Greg, der Hardware-Boss Jan, der Siri-Boss Spike und die Praktikantin Emily, die, von wegen Nahrungskette, das Protokoll führen soll.

Greg (sitzt auf dem Fußboden in der Ecke, zusammengekauert und brabbelt kaum verständlich): „KI, KI, KI, KI, KI, KI, KI, KI …“

Jim (kommt herein, sieht Greg): „Seit wann sitzt er schon da?“

Emily: „Seit der WWDC 24, vor einem …“

Jim (unterbricht scharf): „Hatten wir uns nicht darauf geeinigt, toxisches Wording aus unserem Mindset zu streichen?“

Emily (zählt leise und mehr für sich auf: EU, AirPower, Zölle, Epic, Verluste, DMA …): „Sorry, Boss!“

Jim: „OK, Männer. Was zeigen wir also am kommenden Montag?“

(Alle schauen auf den Boden, murmeln, vermeiden Blickkontakt, sind offensichtlich peinlich berührt).

Jim: „Wo ist sie geblieben, die visionäre Kraft unserer Firma, des fantastischsten Unternehmen auf diesem Planeten?! Ach was, Planeten! In diesem Sonnensystem. In diesem Universum. Welches Alien baut bessere Smartphones? Na?

Greg (aus der Ecke, ganz leise): „KI, KI, KI, KI, KI, KI, KI, KI …“

Jan (möchte dem Boss gefallen, redet etwas zu schnell): „Wir könnten den Mac Ultra bringen, oder das iPad Ultra oder ein iPhone Ultra oder die AirPods Ultra oder das Apple TV Ultra oder das MacBook …“

Emily (unterbricht ihn): „Ultra?“

Jan: „Genau! Woher wusstest du das? Niemand wird mehr auf unser Versagen …“

Jim: „Wording!“

Jan: „Äääähh“ (überlegt kurz) „Auf die minimale Verzögerung bei der Weiterentwicklung des damalig innovativen Sprachassistenten schauen“.

(Plötzlich ist ein lautes Klopfen aus einem Nebenraum zu hören).

Jim (irritiert): „Was ist das?“

Emily: „Das ist Mother Nature, mussten wir in die Besenkammer sperren, bei all dem Serverstrom und Wasserverbrauch für KI.“

Jim (kurz verwirrt): „Äh, o.k. – Wo waren wir? Ach ja. Also Hardware als Ablenkungsmanöver?“

Emily: „Chef! Wording!“

Jim: „Ich meine: Innovative Produkte im Bereich der Consumer-Spitzentechnologie, um das Leben so vieler Menschen so viel besser zu machen! Das ist die Lösung?“

Jan: „Genau! Hat doch mehr als einmal funktioniert!“

Greg (klingt kläglich klagend): „KI, KI, KI, KI, KI, KI, KI, KI …“

Jim: „Wird diesmal nicht funktionieren! Was sonst?“

Spike: „Boss, wie wäre es, wir lassen uns von einer KI inspirieren und fragen mal dort“.

Jim: „Gute Idee. (laut, in den Raum hinein rufend) Hey Siri!“

(Kurzes Schweigen, ein Grinsen vom Boss der Bosse, alle schauen sich an, lachen laut, die Stimmung löst sich, Spike kann kaum aufhören zu lachen)

Jim: „Kleiner Scherz! (wieder lauter) Hey ChatGPT! Stelle dir folgendes vor: Du bist … (wird vom Klingelton „We are the champions“ unterbrochen)

Emily (nimmt ab, hört kurz und flüstert): „Richterin Gonzalez“.

Jim (nimmt das Telefon und spricht mit mechanischer Stimme): „Hier ist der Anrufbeantworter von Jim. Hinterlassen Sie Ihre Nachricht …“ (legt schnell auf und schüttelt sich).

Jim: „Was für ein Tag! Fehlt nur noch eine Meldung von Trump!“

(Alle schauen ihn verständnisvoll an, fast mitleidig, rechnen innerlich die Ruhestandsregelungen durch).

(Jim gibt Emily ein Zeichen, es zu übernehmen)

Emily (laut): „Hey ChatGPT! Stelle dir folgendes vor: Du bist ein internationales Spitzenunternehmen im Bereich Technologie. Du baust die besten Smartphones und andere Hardware, du hast mittelmäßige Software und verdienst viele, viele, viele Milliarden Dollar jedes Quartal. Nun hast du den entscheidenden Trend zu einer neuen, disruptiven Technologie verschlafen. Du hinkst etwa ein Jahr (schaut kurz fragend in Richtung Bosse, diese nicken zögerlich, Spike zeigt hinter dem Rücken zwei Finger) zurück und möchtest nicht enden wie Nokia oder Kodak. In drei Tagen hast du eine wichtige Konferenz, bei der Millionen Menschen zuschauen. Du möchtest sie begeistern und inspirieren und du möchtest noch viele Jahre und Jahrzehnte und Jahrhunderte (Bosse nicken übertrieben deutlich) deine Milliarden verdienen. Was stellst du auf dieser Konferenz vor. Nenne mir fünf Dinge!“

ChatGPT: „Apple? Bist du das?“

4 Gedanken zu „Weltexklusiv: Die letzten Stunden vor der WWDC im Apple Park – wir waren dabei! (Die Kolumne)“

    • Geile Frage. Also, wenn ich das Mega-Tech-Unternehmen wäre – mit der besten Hardware, mittelmäßiger Software und massiven Umsätzen, aber einem Jahr Rückstand bei einer disruptiven Technologie (wahrscheinlich AI, XR oder Spatial Computing) – dann müsste ich nicht nur aufholen, sondern den Spieß umdrehen. Die Welt schaut zu, das ist meine Bühne, mein Rettungsanker. Hier sind fünf Dinge, die ich auf der Konferenz vorstelle – nicht zaghaft, sondern mit Knall, mit Ansage, mit Vision: ⸻ 1. „Project Phoenix“ – Mein eigener AI-Chip + Infrastruktur Message: „Wir bauen nicht nur die Zukunft – wir kontrollieren sie.“ • Ein eigener AI-Chip (à la Apple M-Chips, aber fokussiert auf generative AI). • Komplett auf Leistung + Energieeffizienz + Edge-Computing optimiert. • Kombiniert mit einer eigenen AI-Infrastruktur – Cloud + On-Device Intelligence. • Open für Entwickler, sicher für Nutzer, schnell für alle. → Signal: Wir sind kein Zuschauer, wir sind das Fundament der neuen Ära. ⸻ 2. „VisionOS“ – Ein neues Betriebssystem für Spatial Devices Message: „Der Bildschirm war gestern. Heute ist der Raum dein Interface.“ • Das neue OS für AR/VR/XR-Geräte – intuitiv, offen, sexy. • Mit echten UI-Paradigmenwechseln: Hände, Sprache, Blicksteuerung – alles eingebaut. • Developer Kit ab sofort, Device im Herbst. → Signal: Wir steigen nicht in den Ring – wir entwerfen ihn neu. ⸻ 3. „Neural Connect“ – Smartphone wird zum AI-Kopilot Message: „Dein Gerät versteht dich jetzt wirklich.“ • Neue AI-Modelle laufen lokal auf dem Gerät: verstehen, vorschlagen, automatisieren. • Privacy-first: kein Upload nötig. Kein Abo, kein Bullshit. • Nutzt Kontext (Ort, Gewohnheiten, Kalender, Sprache), um vorauszudenken. → Signal: Nicht nur smarter – menschlicher. ⸻ 4. „The Creator Suite“ – Unsere Antwort auf ChatGPT & Co., aber integriert Message: „Power to the People – kreativ, frei, direkt auf dem Gerät.“ • Text, Bild, Audio, Video – generativ und editierbar, in einer Suite. • Kein Cloud-Zwang, kein Warten – funktioniert offline. • Integration in Mail, Kamera, Galerie, Office, Browser. → Signal: Wir bieten nicht nur Tools – wir liefern Magie. ⸻ 5. „Human First“ – Eine ethische AI-Initiative mit Substanz Message: „Technologie, die deine Werte kennt – nicht deine Daten verkauft.“ • Transparente Modelle, erklärbare Entscheidungen. • AI-Governance-Board mit echten Entscheidungsbefugnissen. • Zusammenarbeit mit NGOs, Ethikräten, Bildungseinrichtungen. → Signal: Wir verdienen Milliarden, aber behalten die Seele. ⸻ Und zum Schluss: Ein letzter, klarer Satz auf der Bühne: „Wir haben geschlafen – aber jetzt sind wir wach. Und wir sind hungrig.“ Wenn du willst, kann ich das Ganze in ein skriptreifes Keynote-Drehbuch oder visuelles Konzept gießen.Antworten
  1. Bei allem Respekt, aber ich sehe nicht was die Konkurrenz besser macht. AI von Meta, Google und Co. Nerven nur. Da ist mir Apple lieber. Warten bis was wirklich brauchbares entwickelt wird und erst dann auf den Markt lassen. Zudem wird das Thema AI komplett überbewertet. Alle meine Freund mit Android haben noch nie die KI wirklich gewinnbringend benutzt. Reine Spielerei für erwachsene Kinder. Bisher total überflüssig.Antworten

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