Die US-Regierung hat Kartellklage gegen Apple erhoben. Das Justizministerium in Washington sieht ein illegales Monopol bei Smartphones, das zu höheren Preisen für Verbraucher und weniger Wettbewerb führt. Die Klage war lange vorbereitet worden.
Es wird ungemütlich in Apples Heimat: Die US-Regierung hat eine Kartellklage gegen den iPhone-Konzern eingereicht. Apple wird darin zur Last gelegt, ein Monopol im Smartphonemarkt errichtet zu haben.
Diese Stellung habe man nicht rechtmäßig erlangt, viel mehr gehe von Apple eine dauerhafte Verletzung des Kartellrechts aus, mit weitreichenden Folgen für Verbraucher und den Wettbewerb.
Apple macht eigene Plattform zu einem Gefängnis
Das Ministerium wirft Apple weiter vor, seinen Kunden absichtlich den Wechsel auf andere Plattformen zu erschweren, so werde etwa auch das plattformübergreifende Messaging vorsätzlich ausgebremst. Auch in den Bereichen Webbrowsing, App Store-Abos und beim Streaming behindere Apple den Wettbewerb, zitieren Agenturen aus der Klageschrift.
Aktie gibt ab
Apple hat sich erwartungsgemäß umgehend aufgebracht gezeigt. Man werde energisch gegen die vorgebrachten Vorwürfe verteidigen.
Die Apple-Aktie nahm die Neuigkeiten indes nicht gut auf, Investoren ließen das Papier im Nachmittagshandel um knapp 4% fallen.
Eine Einordnung
Der heutige Schritt kommt nicht überraschend. Es war bekannt, dass die US-Politik eine Klage gegen Apple vorbereitet. An ihr wurde schon Jahre gearbeitet, im Rahmen umfangreicher Untersuchungen hatte das Ministerium Fakten zusammengetragen und die Klageerhebung war zuletzt bald täglich erwartet worden.
Unmittelbare Folgen hat sie zunächst nicht. Klagen, die so weitreichende Aspekte eines Geschäftsmodells berühren, werden über Jahre durch verschiedenste Instanzen ausgefochten. Bis eine letztinstanzliche Entscheidung hierzu fällt und ein eventuelles Strafmaß festgesetzt wird, kann noch sehr viel Zeit vergehen.
Dennoch hat der Schritt Signalwirkung, da sich neben der US-Regierung auch 16 Bundesstaaten der Klage angeschlossen haben. Parteiübergreifend herrscht inzwischen im Apple-Heimatland USA die Überzeugung, der Konzern habe es mit seiner vereinnahmenden Unternehmenspolitik übertrieben. Selbst im Mutterland des Kapitalismus wird man irgendwann argwöhnisch, wenn Unternehmen ungesunde Macht und Größe entwickeln. Dass man auch in den USA unter Umständen nicht zimperlich mit zu groß gewordenen Playern umspringt, lehrt die Geschichte. Sie kennt mehrere Beispiele großer Rohstoff-Multis, die von der Politik zerschlagen wurden, als sie eine Dominanz zu entwickeln begannen, die dem Markt schadet.
Apple kommt bei Smartphones in den USA inzwischen auf einen Marktanteil von mehr als 50%, ein guter Grund für eine aufmerksame Kartellaufsicht, sich einzuschalten.
17 Gedanken zu „US-Regierung reicht Kartellklage gegen Apple ein: Aktie verliert“
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