Kapitol Washington - Symbolbild

21. März 2024

Roman van Genabith

US-Regierung reicht Kartellklage gegen Apple ein: Aktie verliert

Die US-Regierung hat Kartellklage gegen Apple erhoben. Das Justizministerium in Washington sieht ein illegales Monopol bei Smartphones, das zu höheren Preisen für Verbraucher und weniger Wettbewerb führt. Die Klage war lange vorbereitet worden.

Es wird ungemütlich in Apples Heimat: Die US-Regierung hat eine Kartellklage gegen den iPhone-Konzern eingereicht. Apple wird darin zur Last gelegt, ein Monopol im Smartphonemarkt errichtet zu haben.

Diese Stellung habe man nicht rechtmäßig erlangt, viel mehr gehe von Apple eine dauerhafte Verletzung des Kartellrechts aus, mit weitreichenden Folgen für Verbraucher und den Wettbewerb.

Apple macht eigene Plattform zu einem Gefängnis

Das Ministerium wirft Apple weiter vor, seinen Kunden absichtlich den Wechsel auf andere Plattformen zu erschweren, so werde etwa auch das plattformübergreifende Messaging vorsätzlich ausgebremst. Auch in den Bereichen Webbrowsing, App Store-Abos und beim Streaming behindere Apple den Wettbewerb, zitieren Agenturen aus der Klageschrift.

Aktie gibt ab

Apple hat sich erwartungsgemäß umgehend aufgebracht gezeigt. Man werde energisch gegen die vorgebrachten Vorwürfe verteidigen.

Die Apple-Aktie nahm die Neuigkeiten indes nicht gut auf, Investoren ließen das Papier im Nachmittagshandel um knapp 4% fallen.

Eine Einordnung

Der heutige Schritt kommt nicht überraschend. Es war bekannt, dass die US-Politik eine Klage gegen Apple vorbereitet. An ihr wurde schon Jahre gearbeitet, im Rahmen umfangreicher Untersuchungen hatte das Ministerium Fakten zusammengetragen und die Klageerhebung war zuletzt bald täglich erwartet worden.

Unmittelbare Folgen hat sie zunächst nicht. Klagen, die so weitreichende Aspekte eines Geschäftsmodells berühren, werden über Jahre durch verschiedenste Instanzen ausgefochten. Bis eine letztinstanzliche Entscheidung hierzu fällt und ein eventuelles Strafmaß festgesetzt wird, kann noch sehr viel Zeit vergehen.

Dennoch hat der Schritt Signalwirkung, da sich neben der US-Regierung auch 16 Bundesstaaten der Klage  angeschlossen haben. Parteiübergreifend herrscht inzwischen im Apple-Heimatland USA die Überzeugung, der Konzern habe es mit seiner vereinnahmenden Unternehmenspolitik übertrieben. Selbst im Mutterland des Kapitalismus wird man irgendwann argwöhnisch, wenn Unternehmen ungesunde Macht und Größe entwickeln. Dass man auch in den USA unter Umständen nicht zimperlich mit zu groß gewordenen Playern umspringt, lehrt die Geschichte. Sie kennt mehrere Beispiele großer Rohstoff-Multis, die von der Politik zerschlagen wurden, als sie eine Dominanz zu entwickeln begannen, die dem Markt schadet.

Apple kommt bei Smartphones in den USA inzwischen auf einen Marktanteil von mehr als 50%, ein guter Grund für eine aufmerksame Kartellaufsicht, sich einzuschalten.

17 Gedanken zu „US-Regierung reicht Kartellklage gegen Apple ein: Aktie verliert“

    • China hat doch schon lange gewonnen. Die in Peking lachen sich doch tot darüber dass die EU und jetzt auch die USA mit diesen Gesetzen ihre eigenen Zugpferde kaputt machen, während China die eigenen Zugpferde 100% staatlich kontrolliert. Dann noch News über TikTok und fertig ist die neue Weltordnung. USA kann abdanken. Jedes Königreich endet und dass der USA geht jetzt auch zuneige. Selbst schuld.
  1. Und ich bin dennoch mal gespannt ob die Strafe falls überhaupt eine kommt so massiv sein wird wie die von der EU. Wenn dann gibt es in den USA einen DMA-light.
  2. Damit gibt die USA bewusst dem eigenen nationalen Unternehmen eine massive Schwächung, chinesische Rivalen wie Huawei und co werden sich freuen. Hauptsache fair, das eigene nationale Interesse ist egal. China, Russland, Indien und co denken aber ausschließlich national. Die USA schiesst sich hier ins eigene Bein. Das wird zurückkommen. In übler Weise.
  3. Ich kann mich übrigens nicht erinnern, dass die EU jemals ein europäisches Unternehmen so drangsaliert hat. VW, BMW, Aldi, Lidl und co sind garantiert keine Unschuldslämmer. Wo war da der DMA?
    • @appleuser11 „Ich kann mich übrigens nicht erinnern, dass die EU jemals ein europäisches Unternehmen so drangsaliert hat.“ Dann bist du entweder uninformiert oder sehr vergesslich. Bei ersterem hilft es sicherlich, mal Ausgang vom Apple Knast zu beantragen. Für den Blick auf das, was ohne eine Mauer sichtbar wird. Könnte allerdings gerade in DE besser werden, ich denke da an Breitbandausbau, Mobilfunkmasten, mit den nicht eingehaltenen Vorgaben der BNA. Die USA sind gerade beim Wettbewerbsrecht deutlich energischer aufgestellt, da kriechen die nicht so schnell vor den Lobbyisten wie unsere CxU Regierungen.
  4. Völlig richtig so ! Apple darf so niemals durchkommen ! Das liegt in unser aller Interesse. Apple ist nicht der WELTBESTIMMER! Technologisch ist die Apple Zeit eh kurz vorm ENDE.
    • Das ist richtig dass Apple am Ende ist. Liegt aber an den Gesetzen die Apple in die Knie zwingen und nicht an fehlender Innovation.
      • Das liegt am CEO und sonst an garnichts. Apple ist vom Technologieweltmarktführer zu einem Finanzhai geworden. Der CEO muss ausgetauscht werden, sofort !
      • @appleuser11 „nicht an fehlender Innovation“ Was für Innovationen kommen da? Hinterherlaufen und dann als eigenen Gedanken hochjubeln ist nicht innovativ. Ich sehe nur, dass in den vergangenen Jahren die Käfigmaschen stets enger gestrickt werden – auch eine Methode, seine Lämmchen am Weglaufen zu hindern. Dazu ist der Wunsch ziemlich abwegig, dass Unternehmen ausserhalb der lokalen Gesetze stehen sollten – liest sich für mich jedenfalls so.
  5. Der gnadenstoß kommt falls dannTrump wieder gewählt wird … unglaublich dass sich so jemand überhaupt wieder zur Wahl aufstellen darf nach den Hahnen Gerichtsprozessen bzw. Anklage
  6. … mir erschließt sich das ganze „Android gejammer“ nicht wirklich – ist wie Porsche verklagen ein Sportwagen Monopol geschaffen zu haben, weil die 911 Türen nicht am Smart passen 🤦🏻

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