Microsoft möchte den Spielepubhlisher Activision Blizzard kaufen. Die Übernahme hätte ein Volumen von über 68 Milliarden Dollar und wäre der größte Kauf der Firmengeschichte. Zugleich sichert sich Microsoft mit diesem Zukauf eine strategische Marktposition, die auch für Apple perspektivisch von Bedeutung wäre.
Microsoft überraschte heute mit einer gewichtigen Ankündigung: Der Windows-, Office- und Geschäftskundenkonzern möchte den Videospielriesen Activision Blizzard übernehmen, das Unternehmen zählt zu den größten Namen der Branche. Das Geschäft soll ein Volumen von 68,7 Milliarden Dollar haben und in Cash abgewickelt werden, erklärte das Unternehmen. Für einen Anteilsschein möchte Microsoft 95 Dollar zahlen, was für ein regelrechtes Kursfeuerwerk für die Activision Blizzard-Aktie sorgte. Die Papiere schossen zeitweise um 30% in die Höhe.
Die Microsoft-Aktie zeigte sich weitgehend unbeeindruckt, aber auch für Microsoft wäre der Kauf der größte Deal der Unternehmensgeschichte. Es wäre aber eine Übernahme, die sich lohnen könnte: Activision Blizzard hat viele Top-Titel wie Call of Duty und Pro Skater im Katalog, Auch mobil ist man stark, etwa mit Candy Crush, dessen Entwickler man vor Jahren seinerseits für knapp sechs Milliarden Dollar aufkaufte.
Anhaltende Sexismusdebatte
Microsoft tritt aber auch ein problematisches Erbe an. Activision Blizzard kommt seit Monaten nicht mehr aus den Negativschlagzeilen: Immer neue Enthüllungen um sexuelles Fehlverhalten in weiten Kreisen der Belegschaft und ein allgemein frauenfeindliches Klima unter den Entwicklern setzen dem Image des Unternehmens zu, das gestern erklärt, sich von einer Reihe an Führungskräften trennen zu wollen.
An Aufarbeitung wird es damit aber nicht getan sein, Microsoft wird viel zu tun bekommen.
Ein lohnender Kauf
Dennoch ist das Investment ein strategischer Paukenschlag, Microsoft ist schon lange auf dem Spielemarkt aktiv. Es hat mit der Xbox nicht nur eine der erfolgreichsten Konsolen, sondern auch schon lange Studios und Publishing in Eigenregie kultiviert und etwa mit Halo erfolgreiche Spieleserien etabliert. Vor Jahren erwarb man etwa den Macher von Minecraft für 2,5 Milliarden Dollar.
Nicht zuletzt spielen Spiele buchstäblich eine zentrale Rolle im Rennen in das Metaversum: Meta, die Facebook-Mutter, hat sich dessen Errichtung auf die Fahnen geschrieben, ist hier aber nicht allein. Microsoft-CEO Satya Nadella sprach sogar noch vor Meta vom Metaversum.
In dieser VR-Welt wird es nicht ohne Spiele gehen – Spiele sind auch ein zentraler Baustein des mutmaßlichen Anwenderprofils der Apple-Brille, nur hat Apple ein Problem: Man hat keine Spiele. Die wenigen, wenn auch gut gemachten, Titel von Apple Arcade zählen hier nicht wirklich. Sollte die Apple-Brille tatsächlich ein beliebtes Gaming-Gadget werden, wird Apple kaum eine Wahl haben und Content-Kooperationen eingehen müssen.
6 Gedanken zu „Strategischer Megadeal: Microsoft kauft Gaming-Giganten Activision Blizzard“
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