11. Juni 2025

Roman van Genabith

Staatliche Hintertür per Gesetz: WhatsApp stellt sich an Apples Seite

WhatsApp stellt sich im Rechtsstreit mit der britischen Regierung an die Seite von Apple: Der iPhone-Konzern hatte aus London die Aufforderung erhalten, auf Grundlage einer umstrittenen Gesetzgebung eine Hintertür in die eigene Verschlüsselung einzubauen. Auch WhatsApp kündigt Widerstand gegen diese Pläne an.

WhatsApp will Apple im laufenden Rechtsstreit mit dem britischen Innenministerium beistehen. Das bestätigte WhatsApp-Chef Will Cathcart gegenüber der BBC. Der Meta-Dienst warnt davor, dass der Fall einen gefährlichen Präzedenzfall schaffen könnte – mit der Folge, dass auch andere Regierungen Zugang zu verschlüsselter Kommunikation verlangen könnten.

Apple hatte rechtliche Schritte eingeleitet, nachdem es Anfang des Jahres eine geheime Anordnung der britischen Regierung erhalten hatte. Diese forderte Apple auf Grundlage des britischen „Investigatory Powers Act“ dazu auf, Hintertüren in die Ende-zu-Ende-verschlüsselte iCloud-Funktion „Advanced Data Protection“ einzubauen – weltweit. Die Funktion schützt unter anderem Fotos, Notizen, Nachrichten und Backups.

Statt dem nachzugeben, hatte Apple im Februar das verschlüsselte iCloud-Backup in Großbritannien komplett deaktiviert.

Zieht WhatsApp nach?

Cathcart betonte: „WhatsApp würde jede gesetzliche Regelung oder staatliche Anforderung anfechten, die unsere Verschlüsselung schwächt.“ Das Unternehmen wolle weiterhin das Recht auf private Online-Kommunikation verteidigen.

Auch US-Politiker äußerten sich kritisch. Einige bezeichneten die britische Forderung als „gefährlichen Angriff auf die Cybersicherheit der USA“. Die US-Direktorin für nationale Geheimdienste, Tulsi Gabbard, sprach von einem „eklatanten Verstoß gegen die Privatsphäre amerikanischer Bürger“.

Ein britisches Gericht hat unterdessen den Versuch der Regierung zurückgewiesen, Apples Klage unter vollständigem Ausschluss der Öffentlichkeit zu verhandeln. Ein derart geheimer Prozess wäre „wirklich außergewöhnlich“, urteilten die Richter.

Das britische Innenministerium verteidigt sein Vorgehen mit dem Hinweis, dass der Schutz der Bevölkerung Priorität habe. Die bestehenden Befugnisse dienten der Aufklärung schwerer Verbrechen wie Terrorismus oder Kindesmissbrauch.

Apple hält dagegen: Die Forderung nach einer Hintertür gefährde zwangsläufig die Sicherheit aller Nutzer und mache sie anfällig für Angriffe.

Unklar ist derzeit, wie WhatsApp im Falle eines Versuchs der britischen Regierung mit der eigenen Verschlüsselung verfahren würde. Denkbar wäre etwa, die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Nutzer im Vereinigten Königreich zu streichen.

1 Gedanke zu „Staatliche Hintertür per Gesetz: WhatsApp stellt sich an Apples Seite“

  1. Quatsch , Schutz der Bevölkerung hier geht es nur darum den Bürger zu überwachen. Das haben wir doch genau so in der EU mit dem DMA und der offenen NFC Schnittstelle , alles Hintertüren für die Geheimdienste. Ordentlich verpackt in etwas nettes zB. 30% weniger Gebühr für Apps und schon läuft der Hase. Die Menschen glauben alles wen man es ihnen gut verkauft.Antworten

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