Der Preis der Apple Aktie könnte hinter den hohen Erwartungen der Wall Street Analysten zurückbleiben.
Das Brexit-Referendum am 23. Juni hat das Finanz-Zentrum London, das der Wall Street seit Jahrzehnten unkomplizierten Zugang zu 28 Staaten bietet, in Frage gestellt. Man erwartet, dass sich der Ausstieg auch auf die US-Industrie auswirkt. Die Kurse zahlreicher Unternehmen waren am Folgetag bereits merklich eingebrochen: Die Aktien von Microsoft und Yahoo verloren je 4 Prozent, Alphabet 3,5 Prozent und Apples schlug sich mit einem Verlust von 2,5 Prozentpunkten vergleichsweise gut.
Sollte der Ausstieg die Briten in eine Rezession stürzen – und vielleicht sogar den ganzen Euroraum –, dürfte sich das negativ auf den Absatz des iPhones und anderer Geräte auswirken. Das Vereinigte Königreich macht etwa 2,3 Prozent von Apples Umsatz aus – der (weniger stark betroffene) Rest Europas trägt noch einmal rund 15 Prozent bei. Das Kundenvertrauen ist bereits auf den tiefsten Wert der letzten drei Jahre gesunken. Die Konsumenten sind entsprechend zurückhaltend und der starke Dollar könnte den Umsatz zusätzlich schmälern.
Gleichzeitig beflügelt das Votum aber auch den Japanischen Markt: Der Yen konnte im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent zulegen und so profitieren die Japaner von günstigen Preisen. Der Umsatz, der dort traditionell bei 7-8 Prozent liegt, könnte also merklich ansteigen und die Verluste auf dem europäischen Markt abfedern, so lange sich die Einbußen weitestgehend auf Großbritannien begrenzen.
Nachdem Apples Umsatz im vergangenen Quartal erstmals leicht gefallen war, brach der Kurs um bis zu 20 Prozent ein und dem umsatzbestimmendem iPhone wurde mancherorts ebenfalls eine düstere Zukunft vorausgesagt. Immer geringere Unterschiede zum Vorgänger-Modell ziehen die Update-Zyklen der Nutzer in die Länge und senken die Verkaufszahlen. Die traditionell schwächeren Quartale 3 und 4 könnten dem Trend daher folgen und im Vergleich zum starken Geschäftsjahr 2015 unterliegen.
Andernorts liegen die Erwartungen höher. So könnten die bisher unbekannten Verkaufszahlen des günstigen iPhone SE besser ausgefallen sein, als erwartet und der große Unterschied zum neuen iPhone 7 starke Kaufanreize bieten. Nicht zuletzt deshalb halten viele Analysten die Aktie für unterbewertet und sehen aktuelle eine günstige Chance zum Kauf.
Die Zukunft bleibt ungewiss – besonders in der sich stetig wandelnden Technikbranche. Schlechte Nachrichten werden am Aktienmarkt aber häufig überbewertet. Die nächste Quartalskonferenz am 26. Juli könnte etwas Gewissheit bringen. Sie wird um 23 Uhr dieser Zeit live übertragen.
19 Gedanken zu „Schlechte Aussichten: Apples drittes Quartal könnte enttäuschen“
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