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Nubert nuLine 5.1.2 Atmos-Set im Test: Ehrlicher Kino-Sound mit Dolby Atmos für 3.000 Euro | REVIEW

Wer auf der Suche nach einem preiswerten HiFi-Heimkino mit Premium-Komponenten aus deutscher Fertigung ist, kann getrost zur nuLine-Serie und den hier getesteten Lautsprechern greifen. Sowohl die Verarbeitung als auch die Gehäusearchitektur sind durchweg auf einem sehr hohen Niveau. Der Klang ist weder überspitzt, noch verfälscht und gibt zusammen mit dem richten Verstärker genau das wieder, was man tatsächlich hören soll. Der Preis von 3.000 Euro ist für die gebotene Leistung zu rechtfertigen.

Warum Nubert?

Nachdem der Apple TV 4K dieses Jahr ein nettes Update erhalten hatte und ich kurze Zeit später in eine neue Wohnung gezogen bin, bot es sich an, neue Schritte in Sachen Audio zu gehen. Während die restliche Wohnung mit HomePods und Sonos auskommt, darf das Wohnzimmer durch Analogboxen geschmückt werden. 

Der Plan: 3.000 Euro für ein Dolby-Atmos-Setup aus klassischen Passivboxen. In Zeiten, in denen man bei einem Hersteller digital vernetzter Audiogeräte für ein überschaubares Surround-System mit Subwoofer über 2.000 löhnen muss, erscheint mir das als ein machbares Vorhaben. 

Nach etwas Recherche landete ich bei altbekannten Kollegen. Vom deutschen Audiohersteller Nubert aus Schwäbisch Gmünd – in der HiFi-Szene kein unbekannter Name – konnte ich bereits eine ganze Menge probehören und besitze sogar zwei Boxenpaare, darunter die hier vorgestellten nuLine 34. Überraschenderweise konnte ich für das geplante Budget ein 5.1.2-System aus der „Made in Germany“-Reihe nuLine zusammenstellen. Meine Erfahrungen mit der Marke führten letztlich zur Entscheidung: Die Dinger muss ich unbedingt testen! Hier meine Erfahrungen…

Das nuDesign

Eine gleichbleibende Optik über die gesamte Produktlinie hinweg – klingt eigentlich logisch oder? Weit gefehlt. Bei vielen Herstellern ändert sich die Designsprache allein schon zwischen Center- und Stereolautsprecher derart drastisch, dass sich die Zusammengehörigkeit nur noch vermuten lässt. Das Nubert-Design ist ziemlich konsistent und durch gewisse Details erkennt man, ob der Lautsprecher zur Einsteigerklasse nuBox (neu nuBoxx), zum Mittelfeld nuLine oder zur High-End-Linie nuVero gehört. 

Im Set-Konfigurator sieht man das stimmige Design der nuLine-Serie.

Im Set-Konfigurator sieht man das stimmige Design der nuLine-Serie. (Screenshot: Valentin Heisler)

Bei allen Passivboxen des hier vorgestellten Setups könnt ihr entscheiden, ob ihr die Front mit den mitgelieferten Blechgittern bestückt oder auf eine cleane Membranansicht setzt. Im Vergleich zu manch anderen Herstellern fallen sicherlich die markanten Verschraubungen der Chassis auf. Was einen leichteren Zugang ins Innere und einfachere Reparaturen ermöglicht, ist nicht zuletzt ein Designelement. Ein befreundeter Tontechniker spricht sogar von „der modernen Interpretation eines zeitlosen Industrial Styles“. Von mir aus. Für mich macht es ganz einfach den Charme der Made-in-Germany-Speaker aus: Man soll sehen, es handelt sich um Handwerk, nicht um Massenware, wie sie jeder Roboterarm produzieren kann. Auch die leichte Asymmetrie der Hochtöner fällt ins Auge, was aber hauptsächlich einen technischen Hintergrund hat und – zumindest mich – keinesfalls stört. 

Die mitgelieferten Metallgitter schützen nicht nur die Membran, sondern verleihen den Boxen auch eine schlichtere Optik.

Die mitgelieferten Metallgitter schützen nicht nur die Membran, sondern verleihen den Boxen auch eine schlichtere Optik. (Bild: Valentin Heisler)

Hinsichtlich der Verarbeitung oder gar Robustheit braucht ihr euch bei den nuLine-Lautsprechern keine Sorgen machen. Der matte Mehrschichtlack überlebt so einiges und sieht dabei noch verdammt gut aus. Die oftmals verwendeten rauen Gehäusefolierungen sucht man hier vergebens. Nach jahrelangem Gebrauch haben meine nuLine 34 weder Kratzer, Lackabplatzer noch sonstige Schäden. Natürlich gehe ich auch sorgsam mit ihnen um, fasse sie aber sicherlich nicht mit Samthandschuhen an.

Die Technischen Details

Regallautsprecher als Basis

Auf den ersten Blick könnte man sich fragen, weshalb ich meine nuLine 34 als Hauptlautsprecher in einem solch hochwertigen Oktett lasse. Immerhin hätte man auch zu Standboxen greifen können. Abgesehen von der Preisfrage bin ich der Ansicht, dass die 34-Zentimeter-hohen Regallautsprecher einen mehr als ausreichend guten Job als Stereo-Front machen. Bereits rein optisch übersteigen sie mit einer Breite von 21 cm und einer Länge von 31 cm unzutreffende Attribute wie ‚klein‘ oder ‚handlich‘. Dennoch: Auf den hauseigenen Glasständern oder auf dem Lowboard legen sie einen dezenten Auftritt hin und fügen sich elegant ins Heimkino oder Wohnzimmer. Am Anschlussterminal, das Bi-Wiring unterstützt, könnt ihr mittels eines Schalters zwischen den Sound-Modi „sanft“, „neutral“ und „brillant“ wählen. Dadurch passen sich die Boxen der Raumakustik oder eurem Klanggeschmack an.

Die Stative der nuLine 34 stehen stabil und können bei Bedarf mit Sand gefüllt werden.

Die Stative der nuLine 34 stehen stabil und können bei Bedarf mit Sand gefüllt werden. (Bild: Valentin Heisler)

Der Sound profitiert natürlich vom großzügigen Volumen der Box, auf das der 180-mm-Tiefmitteltöner liebend gern zurückgreift. Durch eine tiefgezogene Polplatte – das Bauteil, welches das Magnetfeld des Lautsprechers zentriert – erzeugt die Konstruktion einen besonders großen Hub. Während die Grenze des Tieftontreibers nach oben bei 2.000 Hz liegt, gibt sie Nubert im unteren Bereich bei beachtlichen 48 Hz an. Die Hochtöner hören bei Nubert auf den Namen nuOva und punkten mit einer speziellen Dämpfung der rückseitigen Kammer. Die leichte Versetzung des Hochtöners – ihr erinnert euch – soll Brechungen an den Gehäusekanten entgegenwirken. Die obere Frequenzgrenze liegt bei 23 kHz – nett, für menschliche Ohren aber bereits ein eher theoretischer Wert. 

Natürliche Stimmgestaltung in Flachbauweise

Das bestehende Stereopaar zunächst mit einem Center-Speaker zu erweitern, liegt eigentlich auf der Hand. Erst dann fängt man an, den Sound von Filmen entsprechend zu separieren, vor allem beim Thema Stimmen. Der gerade einmal 12-cm-hohe nuLine CS-64 macht definitiv Laune, was unter anderem an gleich vier Tiefmitteltönern mit je 100 mm liegt. Zusammen mit dem 19-mm-Hochtöner liegt der Frequenzgang bei 51 – 23.000 Hz. Der Schalter an der Rückseite lässt euch den Klang zwischen „sanft“, „neutral“ und „brillant“ modifizieren. 

Beim CS-64 gibt Nubert explizit an, dass man den CS-64 je nach räumlicher Gegebenheit unterschiedlich platzieren soll. Liegt der Center unter dem TV, gehört die Hochtonkalotte in den oberen Bereich, um zum Hörer strahlen zu können. Liegt der Speaker auf einem Regal über dem TV, ist es genau umgekehrt. In meinem Fall verschwindet der Center im Lowboard. Dann sollte man das Bassreflexrohr mit Socke, Handtuch oder Schaumstoff verschließen, um Bassdröhnen zu umgehen.

Sicherlich nicht ideal, dafür aber clean: Durch die geringen Gehäusemaßen lässt sich der CS-64 in vielen Lowboard-Fächern verstauen.

Sicherlich nicht ideal, dafür aber clean: Durch die geringen Gehäusemaßen lässt sich der CS-64 in vielen Lowboard-Fächern verstauen. (Bild: Valentin Heisler)

Surround-Sound-Extase trotz geringer Bautiefe 

Wer aus dem Nubert-Lager kommt, hätte beim Rear-Speaker wohl zum nuLine 24 gegriffen. Da mein Test aber im heimischen Wohnzimmer stattfindet und die Boxen an die Rückwand kommen, würde mir eine Boxentiefe von 25 cm zu viel Platz fressen. Die nur 10,5 cm tiefen nuLine WS-14 sollten das Rennen machen und punkten nicht nur hinsichtlich des dezenteren Erscheinungsbildes.

Zum Einsatz kommen zwei 123-mm-Tiefmitteltöner, die bis zu 20 mm auslenken können. Nubert gibt den Tiefgang bei Wandmontage mit 100 Hz an, was für meinen Anwendungsfall ausreichend ist. Zwischen den beiden Tieftönern liegt der Hochtöner mit 19 mm – ebenfalls in der leicht versetzten Anordnung und mit einem Frequenzgang bis 27.000 Hz. Am Anschlussterminal befinden sich jeweils zwei Kippschalter: der eine zum Anpassen des Hochtonbereichs (neutral, brillant) und der andere als Frequenzweiche (wandmontiert, freistehend).

Bei der Wandmontage habt ihr sogar mehrere Möglichkeiten. An der rückseitigen Schlüsselloch-Aufhängevorrichtung kann man die WS-14 an einer einfachen Schraube einhaken. Die weitaus schickere Variante: Man die Schraubgewinde an der Ober- und Unterseite, um die Boxen an die Halterung WH-10 zu hängen. Damit könnt ihr die Speaker auf der eigenen Achse schwenken und sie nach vorne und hinten kippen, was mehr Freiheiten bei der Ausrichtung des Sounds ermöglicht.

Dank der separat erhältlichen Halterungen kann man die WS-14 auf schlichte Weise an Wände und Decken montieren.

Dank der separat erhältlichen Halterungen kann man die WS-14 auf schlichte Weise an Wände und Decken montieren. (Bild: Valentin Heisler)

Gekünsteltes Dolby Atmos ohne Deckenmontage

Zugegeben ist dieser Titel etwas reißerisch, wenngleich auch nicht negativ gemeint. Für das richtige Heimkinoerlebnis dürfen 3D-Sound-Boxen nicht fehlen: In meinem Fall kommen die nuLine RS-54 zum Einsatz. Diese sind keine klassischen Dolby-Atmos-Lautsprecher für die Decke, sondern liegen als „Dolby Atmos Enabled Speaker“ auf der Oberseite vorhandener Frontlautsprecher. Durch ihren schrägen Abstrahlwinkel schicken sie den Sound an die Decke, wo er reflektiert wird und anschließend den Zuhörer trifft. 

Vorher lieber ausmessen: Die Oberseite eurer Stereo-Boxen muss genug Standfläche für die RS-54 bieten.

Vorher lieber ausmessen: Die Oberseite eurer Stereo-Boxen muss genug Standfläche für die RS-54 bieten. (Bild: Valentin Heisler)

Frei aufgestellt liefern der 150-mm-Tiefmitteltöner und der 30-mm-Hochtöner einen Frequenzbereich von 117 bis 23.000 Hz; beachtlich für eine solche Baugröße. Nubert gibt sogar an, dass man die RS-54 auch als Kompaktboxen eines Stereo- oder Surround-Systems nutzen könnte. Liegt der Speaker auf anderen Boxen, ist das Anschlussterminal nach hinten gerichtet. Dort befindet sich erneut ein Schalter, um zwischen reflektierendem (Dolby Atmos Enabled) und hängendem Betrieb zu wechseln. Achtung: Als Deckenlautsprecher eignen sich die RS-54 aufgrund ihres Abstrahlwinkels nicht. Nehmt hier lieber die obigen WS-14 mit der dazugehörigen Halterung.

Erdbebengenerator in Kompaktbauweise

Um das Heimkino-Erlebnis zu komplettieren, fehlt natürlich noch ein Subwoofer. Der „kleinste“ der Aktiv-Bassboxen hört auf den Namen nuSub XW-700 und besitzt eine 20-mm-Membran, die die Power eines Digitalverstärkers mit 180 Watt Nennleistung auf euren Fußboden feuert. Die höhenverstellbaren Standfüße sorgen für ausreichend Distanz zum Atmen des Bassreflexrohres sowie der Membran. Ansonsten ist es einfach eine schlichte weiße Box mit einem rückseitigen Anschlussterminal. Hier verbindet man den Subwoofer entweder über Cinch oder verwendet die digitale Verbindung xConnect. Für letztere benötigt man aber einen aktiven Masterlautsprecher der nuPro-Reihe oder zusätzliches Nubert-Zubehör. Am Terminal gibt es ebenso einen Ein-/Ausschalter sowie einen Drehregler, der Schalldruck (dB) und Frequenzgang steuern kann.

Wolf im Schafspelz: Da sich die Membran auf der Unterseite befindet, ist zumindest die Optik recht zurückhaltend.

Wolf im Schafspelz: Da sich die Membran auf der Unterseite befindet, ist zumindest die Optik recht zurückhaltend. (Bild: Valentin Heisler)

Mit der nicht wirklich schönen, dafür aber effizienten App Nubert X-Remote kann man den nuSub (oder nuPro-Aktivboxen) auch per Handy steuern. Dafür verbindet man sich per Bluetooth mit dem Subwoofer und kann anschließend Schalldruck, Frequenzgang oder Input bequem vom Sofa aus ändern. Spannend: Über das X-Room Callibration genannte Feature kann man seinen Raum per Handy-App einmessen, um die optimale Basswiedergabe am gewünschten Hörplatz zu erzielen und ein ekliges Dröhnen zu vermeiden. Aufgrund der besseren Mikrofone ist die Einmessfunktion nur in der iOS-App verfügbar.

Mit der Nubert-eigenen Einmessung kann man den Subwoofer auf seinen Raum individuell kalibrieren.

Mit der Nubert-eigenen Einmessung kann man den Subwoofer auf seinen Raum individuell kalibrieren. (Screenshot: Valentin Heisler)

Sound – Wer braucht schon Kinos? 

Genug von der Theorie, kommen wir zur Praxis. Hier werde ich rein aus meiner persönlichen Sicht berichten, denn Sound ist genau wie Design immer subjektiv. Um die Sache doch etwas neutraler zu machen, habe ich mit drei verschiedenen Verstärkern getestet: dem in die Jahre gekommenen, aber stets zuverlässigen Yamaha RX-V475 (ohne Dolby Atmos), dem gut ausgestatteten Mittelklasse-Receiver Denon AVR-X2700H und dem Vor-/Endstufen-Duo aus Marantz AV7706 und Marantz AV8805. Als Hörproben kommen bei mir eine fixe Song-Playlist, der Film Jupiter Ascending sowie ein Dolby-Atmos-Soundtrack, den ich im Studio auf Referenzboxen hören konnte, zum Einsatz. Auch ein paar aktuelle Titel und Filme ziehe ich gerne heran.

Der Klang eines Setups ist stark davon abhängig, welchen Verstärker ihr davorschaltet. Das merkt man vor allem bei teureren Boxen, von denen ich schon etliche hören und vergleichen durfte. Was aber bei Nubert extrem auffällt: die unverfälschte Neutralität des Sounds! Für viele mag es nach Marketing-Gewäsch klingen, aber hier erhaltet ihr tatsächlich „ehrliche Lautsprecher“. Das macht sich vor allem bei dem Atmos-Soundtrack bemerkbar, von dem ich weiß, wie er klingen sollte: Weder wird etwas dazugedichtet, noch unterschlagen – vorausgesetzt man besitzt die entsprechende Speaker-Verstärker-Konfiguration und euer Verstärker ist dem Setup gewachsen. 

Insgesamt erhaltet ihr einen vollen, voluminösen und gleichzeitig sehr ‚greifbareren‘ Sound. Egal ob Musik oder Film, man hat stets das reale Gefühl, mitten im Geschehen zu sitzen. Und das ist trotz Surround-Sound-Aufstellung keinesfalls die Normalität: Bei vielen Heimkino-Setups komme ich mir so vor, als wolle mir der Sound etwas auf‘s Auge drücken, was ich gar nicht möchte. Und das fällt nicht nur im direkten Vergleich auf oder weil ich an ein bestimmtes Setup gewöhnt bin. Kommen wir zu den einzelnen Klangeindrücken:

Als Herzstück haben die nuLine 34 einen großen Einfluss und ja, sie liefern hammermäßig ab. Während die Front-Speaker preislich vergleichbarer Heimkino-Systeme bei Actionszenen mit höherer Lautstärke gar nicht mehr wissen, wie sie für Druck und gleichzeitige Klangdifferenzierung sorgen sollen, gähnen die Nubert-Regalboxen gefühlt vor sich hin. Ach ja, Thema Druck: Im Betrieb ohne Subwoofer wird die Macht des nuLine-34-Tieftöners erst richtig deutlich. Dies lässt mich so weit gehen, zu sagen, dass dieses 5.1.2-Setup unter den richtigen Bedingungen auf einen Subwoofer verzichten könnte (Stichwort: Mietswohnung). Andere Lautsprecher (teils auch in derselben Preisklasse) schrauben eher den Oberbass hoch, um die Schwächen im Tiefbass zu überdecken. Die Eindrücke zum Hochtöner der nuLine 34 ist fast deckungsgleich zum CS-64 und WS-14: Selten habe ich ein Surround-System in dieser Preisklasse gehört, dass auch in den oberen Höhen noch so definiert und detailliert spielen kann. Bei Instrumentalstücken oder Konzerten macht das einfach nur Laune.

Für den Sound-Test stand der CS-64 auf dem Lowboard und hatte ein frei atmendes Reflexrohr. In den so derbe wichtigen Mitten unterstützt der Center auf elegante und doch druckvolle Weise. Am Hörplatz ist das Zusammenspiel mit den zwei Stereos nahtlos. In beispielsweise actionreichen Szenen, in denen gleichzeitig gesprochen wird, muss man sich nicht angestrengt auf die Stimmen konzentrieren. Dialoge passieren einfach und man schneidet alles mit – das ist in manchem Premium-Kino nicht mal der Fall, weil das Verhältnis zu anderen Boxen nicht stimmt. Im Betrieb ohne Subwoofer zeigt er obendrein sein ganzes Können im Tieftonbereich. Pluspunkte gibt es für das gleichbleibende Abstrahlen des Sounds auch außerhalb des ‚perfekten Sound-Dreiecks‘ – absolut keine Selbstverständlichkeit.

Das Surround-Ambiente der WS-14 liefert klare Details und sorgt für die richtige Atmosphäre in entsprechenden Szenen. Ab und zu waren mir manche Effekte aber zu dünn, was auch die Klangmodifikation der rückseitigen Schalter nicht beheben konnte. Hier musste ich dann doch im Receiver etwas hin- und herwerkeln. Mit den nuLine 24 hätte das vielleicht anders ausgesehen, andererseits profitiere ich nach wie vor vom schmalen Formfaktor.

Viele von euch sind sicherlich stutzig, ob durch die Deckenreflektion tatsächlich ein 3D-Ambiente aufkommt. Die Antwort: jein. Es macht einen erheblichen Unterschied, ob ihr Boxen an die Decke bohrt oder die reflektierende Variante nutzt. Abgesehen davon, dass leicht veränderte Reflektionswinkels zwischen Gedeih und Verderb entscheiden können, ist der Klang von Dolby-Atmos-Enabled-Speakern viel indirekter und kommt nicht immer ‚von oben‘. An dieser Charakteristik können auch die RS-54 oder eine möglichst hohe Trennfrequenz nichts direkt ändern. Dennoch profitieren vor allem Filmsequenzen von der erschaffenen 3D-Atmosphäre der kleinen Lautsprecher: Etwa in der Anfangsszene von Free Guy kommt Channing Tatum tatsächlich von ‚hinten oben‘ angeflogen. Und auch der kreisende Helikopter fliegt in gewisser Weise ‚über dem Zuschauer‘. Ich würde die RS-54 für alle empfehlen, die einen simplen Einstieg ins Dolby-Atmos-Universum suchen oder gar den weniger direkten 3D-Effekt zu schätzen wissen.

Die anständige Portion Bass des nuSub XW-700 darf sich absolut sehen lassen. Mit der richtigen Trennfrequenz bündelt er den Tieftonbereich sehr sauber und sorgt für druckvolles Basserlebnis. Schön: Sogar in einem kleinen Wohnzimmer erschafft der XW-700 lineare Bässe ohne Dröhnen. Sein volles Potential kann man aber erst in etwas größeren Räumen vollends ausschöpfen. Und wie weiter oben beschrieben, ist ein Subwoofer nicht immer erforderlich: Das Geld in größere Standboxen zu investieren oder bei kostensparenden Regallautsprechern zu bleiben, kann durchaus Sinn machen. 

Preisdiskussion

Wie anfangs geschrieben, habe ich mir ein Preislimit gesetzt. Wenn man sich im Nubert-Konfigurator (https://www.nubert.de/nuline-wunsch-set/s1247/?category=16) mein Wunsch-Set zusammenstellt, landet man bei 3.000 Euro glatt: 

Das klingt viel, ist für die Leistung und Qualität der Lautsprecher aber vollkommen angemessen. Vor allem das Argument, dass die Boxen nicht nur in Deutschland entwickelt, sondern auch gefertigt werden, hebe ich gerne nochmals hervor. Ihr erhaltet ein Stück Wertarbeit, das auch noch Ergebnisse liefert. Einzig den Preis der RS-54 finde ich etwas sehr happig, auch wenn sicherlich jede Menge Engineering-Aufwand hinter solch einem kleinen Böxchen steckt.

Natürlich ist der Preis für die Boxen nur die halbe Wahrheit, solltet ihr tatsächlich bei Null anfangen. Denn für einen vernünftigen Verstärker oder AV-Receiver der aktuellen Generation mit ausreichend Kanälen werden mindestens 700 Euro fällig; eher wird es schon vierstellig. Und angeschlossen sind die Boxen auch noch nicht. Zwar legt Nubert jeder Passivbox ein 4-Meter-langes Lautsprecherkabel bei, dieses hat aber nur einen Querschnitt von 0,75 mm². Und da vier Meter (etwa für Rear-Speaker) ohnehin sportlich sind, müsst ihr zwangsläufig zu anderen Kabeln greifen. Nutzt ihr wie ich die extrem flachen nuCable LS Studioline Flat mit einem Querschnitt von 2,5 mm², kommen je 20 Meter Kabel nochmals 95 Euro auf euch zu. Gute Kabel gehen aber auch weitaus günstiger über die Ladentheke. Und ich bin ehrlich, Nubert könnte ruhig hochwertigere Lautsprecherkabel beilegen. Zuletzt braucht es je nach Box noch Standfüße oder Halterungen. Die Wandhalterung WH-10 für die WS-14-Speaker liegen bei 39 Euro pro Stück und die nuLine-34-Boxenstative BS-642 und BS-652 bei 319 Euro bzw. 269 Euro. Wenngleich die Halterungen und Ständer smart konstruiert sind und schick aussehen, sind sie durchweg zu teuer. Zusätzliche Geräte wie TV, Streaming-Box oder BluRay-Player lasse ich in dieser Kalkulation mal außen vor. 

Insgesamt landet ihr also irgendwo um die 5.000 Euro, was die ganze Sache wieder etwas relativiert. Man darf sich nur nicht irritieren lassen, denn HiFi-Audio ist nicht gleich HiFi-Audio, nur weil es ein Hersteller auf die Verpackung schreibt. Die Realität spricht oft eine andere Sprache. Doch natürlich müsst ihr selbst abwägen, für was ihr Geld ausgeben wollt. Wer mit kleinerem Budget plant, kann sich trotzdem bei Nubert zuhause fühlen: Für den günstigeren Einstieg in die HiFi-Welt kann ich euch die nuBox- oder seit neuestem nuBoxx-Serie empfehlen. Einen Eindruck gewinnt ihr im Testbericht zu den Multimedia-Aktivlautsprecher nuBox A-125 (zum Review).

Wer die Boxen einfach mal probehören will, kann einfach mal bei mir gerne in den Stores in Schwäbisch Gmünd und Duisburg vorbeischauen. Das kompetente Team hilft euch bei euren Plänen weiter und gibt Antworten auf eure Fragen. Ich kann es nur empfehlen.

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Valentin Heisler
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6 Kommentare zu dem Artikel "Nubert nuLine 5.1.2 Atmos-Set im Test: Ehrlicher Kino-Sound mit Dolby Atmos für 3.000 Euro | REVIEW"

  1. Svenilein 10. Oktober 2021 um 17:20 Uhr ·
    Sehr schöner Artikel bis zu der Stelle wo ich gesehen habe wo die Atmos Lautsprecher platziert sind. Ein jeder Soundfanatiker wird da den Kopfschütteln. Abstrahlverhalten der Decke so bescheiden da kann man die Dinger gleich in die Toilette stellen.
    iLike 0
    • Valentin Heisler 10. Oktober 2021 um 18:34 Uhr ·
      Danke für‘s Lesen und dass dir der Artikel „grundsätzlich“ gefällt ;) Naja, ich schreibe es ja selbst, es ist ein Unterschied zu hängenden Atmos-Speakern. Aber oftmals funktioniert es eben nur mit Upfiring – und dann müssen sie auf die Stereo-Fronts. Und tatsächlich ist es gar nicht so übel ;)
      iLike 5
    • H-eins 10. Oktober 2021 um 23:10 Uhr ·
      Find es etwas schwach gleich wieder den Pauschalisierungshammer zu schwingen. Ein echter „Soundfanatiker“ kann übrigens mit Herausforderungen umgehen und sie durch Geschick zumindest minimieren ;) wer hat schon ein 1a perfektes Studio?
      iLike 4
  2. Fritz 10. Oktober 2021 um 18:04 Uhr ·
    Bin kein Freund von Surround Sound. Aber die NuPro Reihe von Nubert kann ich sehr empfehlen. Ich selbst nutze die NuPro AS-450 im Wohnzimmer. Filme schauen und Musik hören ist mit dieser Soundbar ein Genuss.
    iLike 5
  3. Svenilein 11. Oktober 2021 um 06:16 Uhr ·
    Ist ja nicht so als hätte ich dieses setup nicht auch so gehabt aber wie gesagt atmos war da halt gar nix. Wegen der Optik stimme ich zu aber kommt halt eben bei mir nicht drauf an wie es aussieht sondern wie es klanglich ist.
    iLike 1
  4. appletechnikblog 1. Januar 2022 um 12:29 Uhr ·
    Wertes Kollege: Wie immer ein schickes Review
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