Die EU-Kommission arbeitet sich weiter an Google ab. Nach der unlängst verhängten Rekordstrafe nimmt sie sich nun die Dominanz von Android vor.
Die EU-Kommission treibt ihre Untersuchungen gegen Google weiter voran. Sie ermittelte nicht nur wegen möglicher Wettbewerbsverzerrungen im Suchmaschinensektor gegen Google, Apfelpage berichtete, sondern auch mit Blick auf die überaus starke Stellung von Android. Bevor sie hier zu einer Entscheidung kommt, soll eine Expertenrunde gehört werden. Nach Agenturberichten erarbeitet dieses externe Gremium von Beratern eine unabhängige Position zur Dominanz des Android-Betriebssystems und einer eventuell daraus resultierenden marktbeherrschenden Stellung Google.s.
Insbesondere der zwingend notwendige Einsatz der Google-Suche und des Browsers Chrome ist der Kommission ein Dorn im Auge.
In der Monokultur-Falle
Die Beratungen des Expertenteams können in etwa einem Monat, aber auch deutlich später abgeschlossen werden. Eine Strafe könnte Agenturberichten nach noch deutlich höher ausfallen als die jüngst verhängte Buße.
The potential fine is expected to top that 2.4 billion euro penalty. The EU’s charge sheet issued to Google in April last year said the anti-competitive practices started from January 2011 and the Commission is likely to tell the company to stop them. They are still ongoing, telecoms industry sources said.
Während der Umstand, dass es Google hier wegen Android an die Barreserven geht, womöglich einigen Hardcore-Apple-Fanboys ein Lächeln aufs Gesicht zaubert, wird das Problem mit Monokulturen in der Tech-Landschaft an diesem Beispiel überdeutlich. Windows war jahrzehntelang die beherrschende Desktopplattform und ist es bis heute. Das führte über die Jahre immer wieder zu sicherheitstechnischen Alpträumen. Wann immer ein System sich dermaßen ausbreitet, wird es zwangsläufig angreifbar. Bei Android kommt die extreme Fragmentierung erschwerend hinzu: Während die aktuellen Versionen mit Liebe zum Detail und bemerkenswerter Innovationsfreudigkeit gefallen – auch wir hier werfen immer wieder ein mal einen Blick auf die neuesten Android-Flaggschiffe – sind noch immer zu viele Smartphones mit gefährlich veralteten Androidversionen im Netz. Hoffnungsvolle Systeme, die viel frischen Wind in die Branche hätten bringen können, sind unter der erdrückenden Android-Hegemonie eingegangen. Heute scheint es fast unmöglich eine Mobilplattform am Markt zu etablieren, obwohl zwei Systeme für den Wettbewerb nun wirklich nicht förderlich sind. Dass Google mit Android die Nutzung seiner Suche und auch seines Browsers in weiten Teilen des Marktes noch mehr zementiert und so die Wettbewerbshüter auf den Plan ruft, geschenkt. So lange es nur bei ein paar Milliarden Dollar Strafe bleibt, wird sich an der grundlegenden Problematik des Zwei-Staaten-Gefüges im Smartphoneland nichts ändern.
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