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Nach US-Sanktionen: Apple sperrt iranische Apps aus

Die US-Sanktionen für den Iran beschränken sich nicht nur auf ein Investitions- und Einreiseverbot: Auch der App Store ist betroffen.

Iran

Letztes Jahr schrieben wir über die Schwierigkeiten, im Iran an iPhones zu kommen. Seit über 35 Jahren ist das Land mit den USA verfeindet und so sind die 75 Millionen Einwohner des Landes auf geschmuggelte iPhones angewiesen. Trotz aller Umstände sollen rund 6 der 40 Millionen Smartphones im Iran (15 Prozent) einen Apfel auf dem Rücken tragen, berichtet der iranische Technik- und Start-up-Blog TECHRASA.
Damit unterscheidet sich der Iran laut Statista gar nicht so sehr vom deutschen Markt mit 49 Millionen Smartphones und einer iPhone-Quote von 20,6 Prozent. Jeden Monat sollen außerdem weitere 100.000 iPhones hinzukommen. Der Iran ist also ein riesiger potentieller Markt – auch für Apple. Schließlich erheben die Kalifornier für gewöhnlich 30 Prozent Gebühren auf den Preis jeder App sowie auf jeden In-App-Kauf.

Theoretisch: Denn erst seit September 2016 gibt es einen App Store für iranische Nutzer. Zuvor verhinderten internationale und Landesgesetze den App-Vertrieb im Iran. Jedoch können iranische Entwickler im neuen Store keine Bezahl-Apps einstellen. Als Grund gab Apple gegenüber einem Entwickler die Transaktions- und Sanktionsvorschriften (31 CFR Teil 560) des US-Finanzministeriums gegenüber dem Iran an, wie TechRasa zitiert:

„Unfortunately, there is no App Store available for the territory of Iran.
Additionally, apps facilitating transactions for businesses or entities based in Iran may not comply with the Iranian Transactions Sanctions Regulations (31CFR Part 560) when hosted on the App Store. For these reasons, we are unable to accept your application at this time.
We encourage you to resubmit your application once international trade laws are revised to allow this functionality.“

Iranische Entwickler haben also keine Möglichkeit, Bezahl-Apps oder Apps mit In-App-Käufen anzubieten. Per In-App-Kauf lassen sich nach Apples Vorgaben nur digitale Waren (wie Inhalte, Abos, App-Funktionen und Services) verkaufen. Für den Handel mit materiellen Gütern verweist Apple auf andere Bezahlmethoden wie Kreditkarten oder andere Bezahl-Services. Westliche Kreditkarten wie Master- oder VISA-Karten und internationale Bezahl-Services fallen im Iran jedoch eh weg. Einige Entwickler sollen ihre Firmen daher im Ausland angemeldet haben, um die Sanktionen zu umgehen, durch die sie – und Apple – viel Geld verlieren, berichten die Iraner.

DigiKala

 

Nicht ganz klar ist jedoch, warum Apple die App des größten E-Commerce-Anbieters im mittleren Osten entfernt hat. DigiKala wurde 2006 von zwei Zwillingsbrüdern im Iran gegründet, nachdem diese beim Kauf einer Digitalkamera mit zahlreichen Problemen kämpften. Laut Amazon-Tochter Alexa ist DigiKala mit 750.000 Besuchern am Tag auf Platz 3 der meistbesuchten Seiten im Iran und kann 85 Prozent des E-Commerce-Umsatzes für sich behaupten. Obwohl das Unternehmen genaue Zahlen für sich behält, berichtete man zuletzt von einem jährlichen Wachstum von 200 Prozent. DigiKala soll jedoch ausschließlich das lokale Zahlungssystem Shaparak nutzen, welches komplett vom internationalen Finanzmarkt abgeschnitten ist und den Iranern ermöglichen soll, mit den Karten der lokalen Banken in der Landeswährung Rial zu zahlen.

Der Blog mahnt:

„It’s obvious that U.S. can’t close its eyes to Iran’s market. We have seen it before with the boing deal and we guess soon we’ll see something similar to the internet giants whether President Trump likes it or not. After all, he is a business man and he likes money.“

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Marcel Gust
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5 Kommentare zu dem Artikel "Nach US-Sanktionen: Apple sperrt iranische Apps aus"

  1. Helios 30. Januar 2017 um 14:03 Uhr ·
    Geld ging eben schon immer über Moral und so wird es auch beim Iran sein.
    iLike 3
  2. PDdy 30. Januar 2017 um 14:10 Uhr ·
    Sehr geil ???
    iLike 2
  3. go4 31. Januar 2017 um 00:01 Uhr ·
    Ich hoffe der Iran wird alle seine Bestellungen bei Boeing annullieren!
    iLike 5
    • Mehran 31. Januar 2017 um 07:06 Uhr ·
      Warum?
      iLike 1
  4. Smart_ies 31. Januar 2017 um 15:55 Uhr ·
    Wann hört dieser Kinderkram mit den Sanktionen endlich auf, haben noch nirgendwo was gebracht!
    iLike 3

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