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„Mein letzter Tag bei Amazon“: Top-Manager kündigt aus Protest gegen unfaires Verhalten während Corona

Amazon kommt während der Corona-Krise eine Schlüsselrolle zu. Der Versandhändler verschickte zuletzt so viele Produkte wie kaum ein anderer Online-Händler und kann als einziger der Branche von der Krise noch profitieren. Allerdings geriet das Unternehmen wegen einiger seiner Praktiken auch massiv in die Kritik und hat über diesen Vorgängen nun einen seiner führenden Mitarbeiter verloren.

Amazon muss den Abgang eines führenden Managers des Online-Giganten verzeichnen: Tim Bray, Senior Prinicipal Engineer und Vice President Distinguished Engineer bei Amazon AWS, dem überaus profitablen Cloud-Geschäft bei Amazon, hat unlängst seinen Rücktritt erklärt. Der Kanadier arbeitet bereits seit 2014 bei Amazon, nachdem er in den Jahren zuvor als Android-Entwickler bei Google und Java-Entwickler bei Sun tätig war.

Nun hat Tim Bray nicht nur seinen Posten niedergelegt, sondern dies auch öffentlich und ausführlich in seinem persönlichen Blog kommentiert. Grund für seine Entscheidung war die Unternehmenspolitik von Amazon während der Corona-Krise, aber auch schon davor. Konkret störte er sich an mehreren Punkten. Einer davon ist der Umstand, dass Amazon zuletzt häufiger Mitarbeiter entlassen hatte, die sich kritisch zum Unternehmen oder zu geschäftsverwandten Themen geäußert haben.

Dies wurde bereits vor Corona klar, als Amazon angeblich gedroht hatte, Mitarbeiter der Gruppierung AECJ zu entlassen, einem Zusammenschluss von Amazon-Beschäftigten, die sich gegen den Klimawandel einsetzen.

Zu wenig Sicherheit für Mitarbeiter während Corona

Ironischerweise war es ausgerechnet die Washington Post, die Amazon-Chef Jeff Bezos gehört, die über diese Umtriebe des Unternehmens berichtet hatte. Amazon geriet darüber hinaus auch in die Kritik, nachdem dem Unternehmen unfaire Praktiken im Umgang mit Mitarbeitern seiner Logistikstandorte vorgeworfen wurde. Diesen war es zumindest in den USA zunächst kaum möglich, von ihrer Arbeit, die kein Abstand halten ermöglicht, fernzubleiben und dennoch weiter bezahlt zu werden.

Amazon tue zwar einiges für bessere Hygienestandards in den Logistikzentren, zögere aber zugleich nicht, Mitarbeiter zu feuern, die sich über die Missstände beklagen. Amazon fand stets andere formale Gründe für eine Entlassung, etwa eine mögliche Einschleppung von Corona in einen Standort, doch für Bray und andere Beobachter steht fest, dass man sich auf diese Weise kritischer Stimmen entledigen wollte. Weil eine fortgesetzte Tätigkeit für Amazon implizieren würde, diese Praxis zu billigen, nahm Bray nun seinen Hut und rief zugleich die Politik auf, Regelungen zu finden, um einen solchen Umgang mit Mitarbeitern zu verhindern.
Ob sein Rückzug zu Änderungen in der Unternehmenskultur von Amazon führen wird, bleibt ungewiss.

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Roman van Genabith
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5 Kommentare zu dem Artikel "„Mein letzter Tag bei Amazon“: Top-Manager kündigt aus Protest gegen unfaires Verhalten während Corona"

  1. Zero-Day 5. Mai 2020 um 17:17 Uhr ·
    Danke für den Blick über den Tellerrand! 🙏
    iLike 9
  2. Charly 5. Mai 2020 um 22:18 Uhr ·
    Bah!… Unwichtiges Kanonenfutter!… Who cares?
    iLike 0
  3. applex 6. Mai 2020 um 07:29 Uhr ·
    Gerade die Firmen, die das sowieso das meiste Geld haben, behandeln ihre Mitarbeiter wie Dreck. Schande.
    iLike 2
    • Benedikt 6. Mai 2020 um 09:34 Uhr ·
      Vielleicht haben sie auch genau deshalb so viel Geld..🧐
      iLike 2
    • Daniel 6. Mai 2020 um 12:19 Uhr ·
      Und jeder Amazon Kunde trägt dazu bei…
      iLike 4

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