Die EU ist ganz und gar nicht einverstanden damit, wie Apple die neuen Regeln und Vorschriften des Digital Markets Act für sich interpretiert. Die Herangehensweise des iPhone-Konzerns offenbare einige sehr ernste Probleme, die man nicht gewillt sei zu tolerieren, ließ die Kommission wissen. Eine Anklage werde vorbereitet.
Apple sorgt mit seiner Lesart der neuen Regulierungsvorschriften der EU, die im Digital Services Act und Digital Markets Act Eingang fanden, für erheblichen Unmut in Brüssel. Margrethe Vestager, in der Kommission zuständig für Wettbewerbsfragen, zeigte sich irritiert über die Art, wie Apple den neuen gesetzlichen Vorgaben begegne. Sie sei überrascht, auf so erhebliche Probleme bei der Umsetzung geltenden Rechts in Apples angepassten Richtlinien gestoßen zu sein, wird die Politikerin unter anderem von CNBC zitiert.
EU wird Apple-Verstöße mit höchster Priorität behandeln
Apple sei nicht ohne Grund als Gatekeeper gemäß des DMA eingestuft worden, im App Store, dem primären Software-Bezugskanal für iPhone und Co., vollziehen sich Transaktionen in erheblichem Volumen, dadurch werde der Softwareladen ein wichtiger Vertriebskanal, daher sei es nötig, geltendes Recht mit höchster Priorität durchzusetzen.
Konkreter wurde die Kommission in ihren Aussagen noch nicht, das dürfte aber kommen, denn es ist wenig rätselhaft, worin der Ärger in Brüssel kulminiert: Apple hat zwar gemäß DMA den App Store geöffnet, dritte Stores zugelassen und ebenso die Nutzung alternativer Zahlungsmethoden, dabei wurde aber alles dafür getan, eigene eigene Erlösquellen nicht zuzuschütten, so etwa eine Abgabe durch eine andere ersetzt. An Stelle der 30%-Provision tritt nun eine gesenkte Provision und eine neue „Kerntechnologieabgabe“.
Die Art der Ausgestaltung der neuen „Freiheit“ dürfte wohl auch der Grund dafür sein, dass sie bislang noch von wenigen Akteuren in Anspruch genommen wird. Die EU ist indes bestrebt, ihre Glaubwürdigkeit bei der Durchsetzung ihrer Gesetze nicht ankratzen zu lassen.
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