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18. Dezember 2025

Patrick Bergmann

Kurz notiert: EyeEm wird endgültig eingestellt

In Zeiten von Facebook, X (ehemals Twitter) oder Instagram haben es die jeweiligen Konkurrenten schwer, zu bestehen. Besonders bei Bildern ist dies deutlich geworden, oder erinnert sich noch jemand an Flickr? Und wer von euch kennt noch das deutsche Fotonetzwerk EyeEm? Der Dienst aus Berlin wird nun endgültig abgewickelt, wir haben die Details. 

2022 war der Wendepunkt

Schon seit 2022 zeichnete sich ab, dass EyeEm in ernsthaften Schwierigkeiten steckt. Viele Fotografen warteten monatelang auf ihre Auszahlungen, während das Unternehmen die Verzögerungen mit „globalen Ereignissen“ begründete. Tatsächlich lagen die Probleme tiefer und hingen eng mit dem damaligen Schweizer Mutterkonzern Talenthouse AG zusammen. Dieser hatte EyeEm 2021 noch für rund 40 Millionen US-Dollar übernommen, geriet kurz darauf jedoch selbst in finanzielle Schieflage. Innerhalb weniger Monate verlor EyeEm massiv an Wert und wurde nur noch auf einen einstelligen Millionenbetrag geschätzt. 2023 folgte schließlich die Insolvenz, Apfelpage berichtete.

Übernahme brachte keinen Erfolg

EyeEm wurde schließlich von Freepik aufgekauft, doch die neuen Eigentümer sorgten kurz danach für Kontroversen. Der  neue Besitzer wollte vor allem die umfangreiche Bildbibliothek übernehmen und stärker monetarisieren, wozu man verstärkt auf K.I. setzen wollte. Die damaligen Änderungen der AGB ließen die Fotografen Sturm laufen, womit ein nachhaltiger Neustart erheblich erschwert wurde.

Abwicklung erfolgt zum 13. Januar 2026

Wie PetaPixel berichtet, informiert EyeEm seine Fotografen darüber, dass alle vertraglichen Beziehungen am 13. Januar 2026 enden. Ab diesem Zeitpunkt sind die Inhalte nicht mehr verfügbar und können weder heruntergeladen noch lizenziert werden. Fotografen müssen sich daher entscheiden: Wer seine Bilder behalten möchte, muss aktiv einer Übertragung zu Freepik zustimmen. Dafür ist eine Identitätsprüfung über einen speziellen Link erforderlich, mit dem das EyeEm-Konto verknüpft wird. Erfolgt keine Zustimmung, werden die Bilder dauerhaft gelöscht.

Besonders betroffen sind professionelle Fotografen, deren Inhalte über EyeEm an Partneragenturen wie Getty Images oder iStock weitergegeben wurden. Auch diese Bilder sollen von den Plattformen entfernt werden. Bereits verkaufte Lizenzen bleiben zwar bestehen, neue Verkäufe sind jedoch nicht mehr möglich. EyeEm verspricht, noch ausstehende Einnahmen aus bisherigen Bildverkäufen auszuzahlen – auch nach der Abschaltung von Website und App. Abonnements werden nicht automatisch verlängert, Jahresabonnenten sollen eine anteilige Rückerstattung für den Zeitraum nach der Schließung erhalten.

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