Story Time! Ich bin gestern, zum ersten Mal seit iOS 12, mit dem Auto unterwegs gewesen und dabei hat mich ein „Bug“ ziemlich genervt. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob es ein Bug ist, aber es scheint ein Verhalten zu sein, das sich Apple bei Google abgeschaut hat. Und darum soll es heute gehen.
Plötzlich war die Musik aus
Mein iPhone hat die ehrenvolle Aufgabe, Musik im Auto zu spielen. Weil es so schön bequem ist, via Bluetooth. Nun muss ich den meisten von euch sicherlich nicht erzählen, dass Bluetooth im Auto mithin auch mal Zicken macht und wenn doch – in den knapp zwei Jahren, die ich dieses Vehikel über die Straßen peitsche, gab es immer wieder „seltsame“ Glitches. Meistens setzt die Musik aus, manchmal ist auch ganz Ruhe. Ich meine das Problem auf Nissan Connect heruntergebrochen zu haben, denn die Funkverbindung zu kabellosen Kopfhörern und der Apple Watch ist stundenlang stabil. Zudem hat das iPhone von den Problemen nie etwas mitbekommen und tapfer weitergespielt, nur gehört hat das niemand. Neustart von Nissan Connect hilft in der Regel.
Bis gestern. Gestern war die erste Fahrt seit dem Update auf iOS 12. Die ersten paar Lieder wurden problemlos abgespielt, nur hat sich das iPhone immer-noch-nicht gemerkt, welche Lautstärke vor dem Reboot angesagt war. Geschenkt. Aber dann – Stille. Atypisch: Stille nach einem Lied. Also habe ich Nissan Connect neu gestartet und immer noch Stille. Rechts rangefahren, Motor aus (😇) und aufs iPhone geschaut. Musik pausiert. Okay, das Verhalten ist neu. Das Lied wurde und wurde einfach nicht wiedergegeben. Nächstes Lied – läuft. Na gut. Also, nicht gut, aber immerhin war die unheimliche Stille zunächst einmal gebrochen, bis zum nächsten Mal. Nebenbei: „Hey Siri – spiele die Playlist Hits“ hat nichts gebracht. Auch ein Neustart des iPhones blieb erfolglos.
Wollte mir iOS etwas sagen?
Als ich zu Hause auf dem Parkplatz stand, wollte ich noch etwas tiefer graben. Das kann doch nicht sein, dass die Musik nicht mehr spielt, die schon seit Jahren auf dem Speicher lokal verfügbar war! Und siehe da – AirPlay auf iPhone-Lautsprecher umgestellt und immer noch Stille. Nun?
Da die anderen Optionen ausgeschöpft waren, habe ich mal die Musik-App aufgerufen und wurde mit dem Willkommensbildschirm begrüßt. Was alles neu in iOS 12 an der Musik-Front ist (ich habe das nicht gelesen, nur weggeklickt, ich könnte euch also nicht einmal sagen, was neu ist). Aber! Die Musik spielt wieder! Auch die Lieder, die vormals nur Stille erzeugt hatten.
Hat Apple in iOS 12 einen „Bug“ eingebaut, der mich zwingen soll, die Musik-App aufzurufen, um die Selbstbeweihräucherung zu erleben?
Das gab’s doch schon bei Google!
Also nur für den Fall, dass meine Theorie stimmt, dann hat Apple diese Idee von Google geklaut. Denn Google Chrome kann das auch. Wenn es eine Interaktion mit dem Nutzer provozieren will, fängt der Browser an zu spinnen. Meine Macs haben üblicherweise eine sehr lange Uptime. Sie werden neu gestartet, wenn ein System-Update das verlangt oder die Kiste derart lahm ist, dass es nicht mehr feierlich ist. Ähnlich lange läuft auch Google Chrome bei mir – signifikant öfter bekommt der Google-Browser aber mal kleinere Updates reingeschoben. Früher(tm) hat man einen anstehenden Neustart daran erkennen können, dass der Button mit den drei Punkten bunt wurde – erst gelb und, wenn es „fünf vor zwölf“ war, rot. Das gibt es nicht mehr.
Was es aber nach wie vor gibt, ist seltsames Verhalten, wenn Chrome gerne einen Neustart zwecks Update hätte. Da beginnen Trackpad-Gesten nur noch in Ausnahmefällen zu funktionieren, da werden Elemente nicht mehr richtig geladen, Inhalte von anderen Tabs werden angezeigt, der Kreativität der Entwickler scheinen da keine Grenzen gesetzt zu sein. Interessant ist hierbei, dass ich das ausschließlich dann beobachten kann, wenn Chrome auch ein Update heruntergeladen (aber noch nicht installiert) hat. Wenn nach einem größeren Release ein kleines Bugfix nachgeschoben wird, kann das in einer Woche zweimal sein, während zwischen den Veröffentlichungen vier Wochen alles konsistent funktioniert. Vielleicht ist das Einbildung, aber da glaube ich mittlerweile nicht mehr dran.
Das Verhalten ist affig
Liebe Entwickler, wenn ihr das lest: Hört auf damit. Liebe Google-Entwickler – gebt mir ein Balloon-Info oder sowas, von mir aus eines, das ich wegklicken muss. Wie der App Store in macOS, aber macht den Browser nicht künstlich kaputt. Wenn ich keine Zeit für einen Neustart habe, dann müsst ihr das akzeptieren und wenn ich nicht einmal einen Indikator bekomme, dass ich neustarten sollte, dann ist das einfach nur billig.
Liebe Apple-Entwickler – nur für den Fall, dass ich richtig liege: Das ist ein absolut unverhältnismäßiger Move. Ich möchte nicht einmal den Verkehrspsychologen herauskehren und darauf hinweisen, dass eine grundlos gestoppte Wiedergabe mithin ziemlich gefährlich sein kann, aber selbst wenn es nur um Bluetooth-Kopfhörer geht, ist das primär vor allem eines: Nervig.
20 Gedanken zu „Kommentar: Was haben iOS 12 und Google Chrome gemeinsam?“
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