28. November 2024

Roman van Genabith

Kein TikTok und Instagram für Jugendliche: Australien verbietet Social Media-Nutzung unter 16

Kein TikTok mehr für Kinder und Jugendliche: Als erstes Land der Welt bringt Australien ein Verbot für Social Media auf den Weg. Wer jünger als 16 Jahre alt ist, muss draußen bleiben. Die Idee wird allerdings längst nicht mehr nur in Australien diskutiert, weitere Länder dürften folgen.

Über die nachteilige Wirkung, die TikTok und Co. auf junge Menschen haben kann, haben wir erst heute berichtet. Tatsächlich ist die Gefahr, die von sozialen Medien und den dort unter Gleichaltrigen, aber auch von anderen Nutzern geteilten Inhalten für Kinder und Jugendliche ausgeht, schon lange bekannt.

Australien hat nun als erstes Land weltweit beschlossen, Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren den Zugang zu sozialen Netzwerken zu verbieten. Beide Kammern des Parlaments verabschiedeten das Gesetz am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche mit Unterstützung der konservativen Opposition. Die Regelung tritt in einem Jahr in Kraft, berichtet der Sydney Morning Herald. Das Gesetz gehört zu 31 Vorlagen, die vor der Winterpause noch beschlossen wurden.

Versuchsphase zur Altersverifizierung

Das neue Gesetz sieht eine einjährige Übergangszeit vor, in der soziale Netzwerke Systeme zur Altersverifizierung testen sollen. Diese könnten biometrische Daten oder Ausweisdokumente nutzen, um das Alter der Nutzer zu überprüfen. Die Ergebnisse der Tests sollen Mitte 2025 ausgewertet werden. Datenschützer kritisierten jedoch die Pläne, da sie Bedenken hinsichtlich des Schutzes der Nutzerdaten äußerten. In letzter Minute wurden daher strengere Vorgaben zum Datenschutz ergänzt. Einige Experten bemängelten dennoch, dass die Formulierungen im Gesetz zu unklar seien.

Striktes Verbot ohne Ausnahmen

Der Gesetzentwurf verbietet Kindern ausnahmslos den Zugang zu Plattformen wie X (ehemals Twitter), TikTok, Facebook, Snapchat, Instagram und Reddit. Auch mit Zustimmung der Eltern bleibt die Nutzung untersagt. Anbieter sozialer Netzwerke hatten gegen die Pläne protestiert und mehr Zeit für die Umsetzung gefordert. Elon Musk, Chef von X, kritisierte die Maßnahmen und bezeichnete sie als möglichen Versuch, den Internetzugang für alle Australier zu kontrollieren.

Premierminister Anthony Albanese verteidigte das Gesetz und nannte die Auswirkungen sozialer Medien auf Kinder eine „Geißel“. Kinder sollten eine ungestörte Kindheit erleben können, während soziale Netzwerke sie von echten Freundschaften und Erfahrungen fernhalten würden, so Albanese. Kritiker warnten jedoch, dass das Verbot Jugendliche isolieren und von positiven Aspekten sozialer Medien ausschließen könnte. Die unabhängige Abgeordnete Zoe Daniel bezeichnete das Gesetz als Symbolpolitik, die Eltern und Wählern lediglich den Eindruck vermitteln solle, die Regierung handele entschlossen.

11 Gedanken zu „Kein TikTok und Instagram für Jugendliche: Australien verbietet Social Media-Nutzung unter 16“

  1. Man kann wirklich nur hoffen, dass alle Länder folgen. Eigentlich sollte es ein generelles Internet Verbot für Kinder und Jugendliche geben. zumindest sollte man es unter Strafe stellen, wenn Kinder und Jugendliche unbeaufsichtigt im Internet sind. denn das Internet ist ein zweischneidiges Schwert. Es nutzt vielen Menschen es kann aber auch lebensgefährlich sein.
      • Auch das ist kein Grund, sich in die Privatsphäre einzumischen. Die Eltern sind und bleiben die einzigen Erziehungsberechtigten – einzige Ausnahme: Das Kind wird per Gerichtsbeschluss dem Einfluss der Eltern entzogen. Und das passiert zum Glück nur in sehr seltenen Fällen.
    • Ah okay, dann sollten Eltern also auch entscheiden dürfen dass das eigene Kind mit 5 schon Wodka trinken darf? Besser nicht. Es geht hierbei um den Jugendschutz und das liegt im Verantwortungsbereich des Staates.
  2. dann sollte man lieber bei den Eltern anfangen. Ein Drama zu sehen, wie schnell die Eltern ihren Kleinen ein Tablett in die Hand drücken, damit sie ihre Ruhe haben. Der richtige Umgang mit dem Internet ist Erziehungssache und fängt mit Familie an. Das Problem liegt ganz woanders. Mit Verboten bei den Leidtragenden kommt man hier nicht weiter.

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