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In Erklärungsnot: Photoshop-Manager verteidigt iPad-App gegen Kritik

Zu Beginn dieser Woche hat Adobe unter großem Medienrummel die erste „richtige“ iPad-Version von Photoshop veröffentlicht – und für die App massive Kritik einstecken müssen. Jetzt verteidigt der zuständige Manager das Projekt.

Erst wenige Tage ist es her, dass Adobe die groß angekündigte iPad-Version vom „echten“ Photoshop veröffentlicht hat. Entsprechend der großen Kampagne inklusive einem Auftritt auf einer Apple-Keynote waren die Erwartungen und Hoffnungen in der großen Community hoch – und wurden ziemlich enttäuscht. Die neue App kann zwar PSD-Dateien anzeigen und auch grundlegend bearbeiten, allerdings fehlen viele Funktionen, die in der Desktop-App seit Jahren verfügbar sind und daher in einer „echten“ iPad-Version erwartet wurden.

Schlechte Bewertungen im App Store

Die Kritik schlägt sich auch im App Store nieder, dort hat die App nach den ersten Tagen eine Durchschnittsbewertung von 2,3 von 5 Sternen. Bei Adobe hatte man sich den Marktstart dieser extrem wichtigen iPad-Anwendung doch etwas anders vorgestellt, deswegen sah sich der Chef von Adobes Creative Cloud-Produkten, Scott Belsky, nun zu mehreren Statement hinreißen lassen, mit dem er die Kritik etwas einzufangen versuchte.

Belsky sagte unter anderem, dass das Feedback zur ersten Version von Photoshop auf dem iPad zwar kritisch sei, man das im Team aber vor allem als motivierend und inspirierend wahrnehme und an kommenden Updates mit dem Feedback im Hinterkopf arbeite. Außerdem sagte der Manager, dass gute Apps nicht einfach versteckt im Labor, sondern vor allem im direkten Austausch mit den Nutzern entstehen.

Auch während der Beta-Phase gab es bereits Kritik

Gerade diese Aussage ist interessant, da die Entwicklung von Photoshop für das iPad keineswegs versteckt im Kämmerchen, sondern seit Monaten in einer öffentlichen Beta stattgefunden hat und auch in dieser Phase bereits viel Kritik von Nutzern bekannt geworden ist. Das Problem beider Versionen scheint hier daher nicht unbedingt die Zeit zu sein, die die App benötigt, um an Feedback zu wachsen. Stattdessen scheint das große Problem von Adobe vor allem zu sein, dass der Funktionsumfang der App in ihrer ersten Version vorher nicht sinnvoll kommuniziert wurde und die Nutzer daher mit deutlich mehr Funktionen gerechnet haben.

„Messaging of strategy always tough“, twitterte Belsky vorgestern – und schießt damit vollkommen am Ziel vorbei. Tough ist die Kommunikation der eigenen Strategie nur, wenn man für einen Hype Versprechen in die Welt setzt, die man dann (erstmal) nicht einhalten kann. Ich bin mir sicher, dass Photoshop für das iPad in den nächsten Monaten und Jahren mehr Funktionen bekommt und langfristig sogar an die Desktop-Version heranreichen kann. Der Marktstart, daran ändern auch die fast verzweifelten Statements von Belsky nichts, ist allerdings ein wenig misslungen. Und, das weiß sicherlich auch Belsky, der erste Eindruck ist eben doch sehr wichtig.

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Yannik Achternbosch
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2 Kommentare zu dem Artikel "In Erklärungsnot: Photoshop-Manager verteidigt iPad-App gegen Kritik"

  1. mimamo 8. November 2019 um 11:16 Uhr ·
    photoshop auf dem ipad mit monatlichen zahlungen – da bleibe ich bei affinity photo.
    iLike 16
  2. macgenie 8. November 2019 um 21:08 Uhr ·
    Das Adobe es trotz der langen Entwicklungszeit von Photoshop für iPad dies nur ansatzweise hinbekommen hat, liegt auch daran, dass das Innovationspotenzial von Adobe seit Jahrzehnten ausgereizt ist. Adobe gelingt in den letzten zehn Jahren nicht mehr als die Verwaltung ihres – quasi – Monopols in einigen Bereichen. an dieser Monopolstellung wurde hart gearbeitet – erfolgreiche Konkurrenten aufgekauft und eingegliedert oder eingestampft. Da den findigen Adobe-Managern dies irgendwann klar wurde und man mit neuen Features künftig kaum genügend Kunden zum Kauf kostenpflichtiger Updates bewegen könne, zog man die Notbremse, stampfte den Verkauf ein und erfand als Innovation das Zwangsabo. In der Marketing- und Werbe-Abteilung in der ich arbeite wurde dieses Jahr die Notbremse gezogen und zu Affinity Photo, Layout und Pubilisher gewechselt. Allein die Geschwindigkeit des Bildaufbaus – selbst auf einem i5 MacMini mit Intel HD Grafik und 8GB, erst recht auf einem i7 MacBook Pro mit dedizierter Grafikkarte am 4K Bildschirm – ermöglicht butterweiches hineinzoomen, harmonische Benutzeroberflächen und einheitliches Dateiformat für alle Programme. Genauso beeindruckend sind die iPad Versionen von Affinity Photo und Affinity Layout (Selbst Publisher soll folgen), die den Desktop Version weder im Leistungsumfang noch in Qualität nachstehen und nicht nur Ergänzung sondern vollwertiger Ersatz sein wollen – CMYK, Farbmanagement und PDF-X3/X4 Import inklusive. Da fast perfekter Daten Austausch definitiv Foto Version mit PSD-Format besteht, kann ich jeden Interessenten an einem Photoshop auf dem iPad ausschließlich Affinity Photo empfehlen. sicherlich sind auch diese noch nicht perfekt, aber was die kleine Schmieder aus England in wenigen Jahren zusammen programmiert hat, schlägt alles, was Adobe in den letzten 10 Jahren vollbracht hat. Meine größte Angst beim Umstieg? Das Adobe Serif aufkauft und platt macht.
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