Das intelligente Zuhause ist manchmal näher als man denkt, denn es kann einen schon an der Haustür antreffen. Nachdem ich bereits ein smartes Vorhängeschloss mein Eigen nenne und hier in einem Review vorstellte, möchte ich heute mein smartes Türschloss vorstellen.
Ich bin den Haustürschlüssel leid – wie alle anderen Schlüssel mittlerweile auch. Grund, wieso im Haus alle Türen mit nur einem Schlüssel geöffnet und geschlossen werden können. Mein Schlüsselbund sieht daher schmal aus, sehr schmal. Er gliedert sich nur in dem einen Schlüssel für das Haus und den Autoschlüssel auf. Doch selbst das ist mir noch zu viel und auch zu umständlich. Ich trage seit bald zwei Jahren einen Schlüssel am Handgelenk – die Apple Watch. Ja, sie ist nicht nur eine Uhr, sondern auch ein Bedienkonzept für vielerlei Arten. Auch das iPhone in der Hosentasche ist ein Generalschlüssel und öffnet tagtäglich mein smartes Vorhängeschloss. Meine Wohnungstür im Haus musste daher einfach mitziehen und daher habe ich das Bedienkonzept mit einem klassischen Schlüssel an ihr abgeschafft.
Nuki ist ein smartes Türschloss und schließt mir durch nur einen Tipp auf dem Zifferblatt die Wohnungstür auf. Es wirkt ein wenig wie Magie, wenn sich der Schließzylinder der Tür beginnt zur drehen, der Schnapper zurückgezogen wird und die Tür offen steht. Wir kommen dem Zuhause der Jetsons mittlerweile immer näher und das mit ganz kleinen Geräten wie dem smarten Nuki-Türschloss. Derzeit bin ich am Umbau eines kompletten Stockwerks, was meine neue Wohnung wird. Aufgrund dessen plane ich einige neue Dinge ein und das Auf- und Abschließen der Tür ist mit inbegriffen. Der Fokus sollte in diesem Review auf dem Schloss und nicht der Tür und Umgebung liegen, denn beides wird noch komplett während des Umbaus verändert. Dennoch bleibt die Tür künftig, bis auf einen neuen Anstrich, wie sie ist.
Nuki ist schnell angebracht und leicht zu bedienen. Vor der Installation gilt es seine Tür zu kennen, denn jede Tür ist etwas anders. Meine Tür hat von außen beispielsweise keine Klinke zum Öffnen, sondern nur einen Knauf. Dieser ist nicht drehbar, sondern dient nur zum Zuziehen bzw. Ranziehen der Tür. Das Öffnen geht in meinem Fall durch das Aufschließen der Tür und das Weiteraufschließen, damit der Schnapper zurückgezogen wird. Wenn ihr eine Klinke oder einen drehbaren Knauf zum Öffnen an der Außenseite der Tür habt, dann funktioniert Nuki auch mit eurer Tür. Wichtig ist, dass ihr eure Tür halt genau kennt, denn das System kalibriert das Schließverhalten und öffnet die Tür durch ein gesondertes Verhalten. Solltet ihr die Haustür einmal wechseln oder Umziehen, dann könnt ihr Nuki einfach abbauen und an der neuen Haustür montieren. Das smarte Schloss kalibriert sich bei jedem Neustart und kann auf Wunsch auch manuell kalibriert werden. Dabei verfährt Nuki einfach nur das Schloss der Tür auf das Maximum und das Minimum und errechnet sich so seinen Drehwinkel bzw. seinen Schließweg.
„Du dachtest, ich dreh am Knauf, und die Tür geht auf. Ich habe schon öfter für Leute etwas gedreht, und was kann ich für dich tun?“ – Herr Türknauf aus Alice im Wunderland –
Je nach Türart und dem Schließzylinder, wählt man eines der beiden Vorrichtungen. Diese wird mit doppelseitigem Klebeband auf die Türoberfläche über das Schloss aufgeklebt, hält sicher und kann bei einer Demontage rückstandslos entfernt werden. Wichtig ist, dass nur nur Schlösser mit Standardschlüssel unterstützt werden – eine Kellertür mit langem, dicken Kellerschlüssel kann von Nuki nicht bedient werden. Nuki ist also für Haus- und Eingangstüren konzipiert. Betrieben wird das smarte Türschloss mit vier AA-Batterien, die im Lieferumfang enthalten sind und von unten in das Schloss geschoben werden. Ich kann derzeit nicht beantworten wie lange die Batterien halten, denn Nuki ist erst seit vier Wochen im Einsatz – das aber täglich. Es gibt allerdings eine Warnung, wenn sie Batterien sich dem Ende neigen sollten. Der Benutzer hat demnach noch lange Zeit richtig und rechtzeitig zu agieren. Nach der Hardwareinstallation lädt man im AppStore die passende App und beginnt mit der Einrichtung.
Die App leitet den neuen Schlossbesitzer durch die Hardwareeinrichtung und gibt ihm dazu auch Tipps. Anschließend wird das Nuki-Schloss softwaretechnisch eingerichtet. Man vergibt dem Schließzubehör einen Namen, gibt ihm die Türart an (die Klinke- und Knaufsache) und lässt es sich kalibrieren. Ebenfalls checkt die App die Firmware von Nuki und aktualisiert sie. Die Benutzung und Steuerung erfolgt direkt per Bluetooth. Man muss für das Öffnen und Schließen also in Sichtweite des Schlosses sein. Für die Steuerung per Apple Watch muss man auch das iPhone zur Hand haben. Die Apple Watch ist in diesem Fall nur Fernbedienung, denn der wirkliche Befehl geht von der Nuki-App auf dem iPhone aus. Für die App sollte man in diesem Fall bitte in den Einstellungen von iOS die Hintergrundaktualisierung aktivieren, damit die App im Hintergrund agieren kann.
Mit der passenden Bridge kann man die Sichtweite per Bluetooth vergessen. Die Nuki-Bridge wird einfach in eine Steckdose gesteckt und darf maximal 8 Meter vom Nuki-Schloss entfernt sein. Nach der schnellen Einbindung der Bridge über die App in das heimische WiFi-Netzwerk, ist diese künftig die Annahmestelle für Befehle und leitet sie an das Schloss weiter. Dadurch kann man mit der Apple Watch und dem iPhone von unterwegs aus eine Tür öffnen oder schließen.
Ebenfalls sieht man so von unterwegs auch, ob die Tür abgeschlossen ist oder nicht Die Bridge hat den Vorteil, dass jeder Befehl an den Server von Nuki geht, dieser ihn an die Bridge schickt und dieser an das Schloss geschickt wird. Damit ist Bluetoothreichweite keine Sache mehr. Befindet man sich dennoch direkt vor der Tür und dem Schloss, werden eine direkte Verbindung per Bluetooth und eine indirekte Verbindung per Server aufgestellt. Man bekommt die Tür immer auf und ich hatte noch nicht einmal einen Fehler beim Öffnen oder Schließen der Wohnungstür.
Ich habe ein kurzes Video angefertigt, um die Bedienung vom Handgelenk zu demonstrieren. Das Schloss wirkt in dem Video lauter als es in Wirklichkeit ist. Das Auf- und Abschließen hört man zwar, allerdings ist es nicht lauter als das Auf- und Zuschließen per Hand. In dem Video ist auch gut zu erkennen, wie Nuki das Schließverhalten der Tür für sich festgelegt hat und den Schnapper zum Öffnen zurückzieht.
https://www.youtube.com/watch?v=muJnd4al1x4?rel=0
Ich habe mir die Nuki-App auf der Apple Watch installiert und mir die Komplikation der App in mein Zifferblatt eingefügt. So ist der Haustürschlüssel wirklich nur ein Tipp entfernt. Beim Öffnen wird einem der aktuelle Zustand des Schlosses angezeigt – im obigen Fall ist die Tür aufgeschlossen, aber dennoch durch den Schnapper zu. Mit einem Force Touch erhält man die Funktionen des Schlosses. „Tür öffnen“ schließt eine komplett abgeschlossenen Tür bei mir auf, zieht den Schnapper zurück und lässt die Tür damit offen stehen. Ist die in meinem Fall zugezogen so kann man sie schlicht auch nur aufsperren oder zusperren. „Lock ’n‘ Go“ schließt die Tür ab, sobald man außerhalb der Reichweite ist – man kann das Abschließen der Tür somit nicht vergessen.
Wer keine Apple Watch trägt, der kann auch die iOS-App auf dem iPhone nutzen. Diese bietet die gleichen Funktionen, setzt aber einen Griff in die Hosentasche voraus. Die App erlaubt auch das Einstellen von Warnungen. So kann man einen Push erhalten, wenn eine Tür sich geöffnet hat. Clever ist aber die Weitergabe des digitalen Schlüssels. Man nutzt selten eine Tür alleine und daher kann der Admin eine Einladung an andere senden. Der zweite authorisierte Türöffner erhält eine E-Mail, dass er die Nuki-App installieren soll und die in der E-Mail eingetragenen Daten zum Log-In in der Nuki-App eintragen soll. Dadurch kann auch er künftig die Tür öffnen und schließen. Der Admin kann in einem Protokoll jederzeit einsehen, wann und von wem die Tür geöffnet bzw. geschlossen worden.
Nuki ist in meinem Alltag eingebunden worden und hat den Gedanken eine Tür mit einem Schlüssel zu öffnen komplett verworfen. Es ist seit Wochen nur noch ein Tipp auf das Handgelenk und die Tür ist auf – oder halt zu und abgeschlossen. Und da die Apple Watch auch über WiFi zum iPhone jederzeit Kontakt hat, kann der Schlüssel am Handgelenk jederzeit griffbereit eingesetzt werden. Nuki kostet derzeit 229€. Die Bridge kann separat für 99€ erworben werden. Wer beides im Bundle bestellt spart 29€ und zahlt demnach 299€. Das smarte Türschloss kann ab sofort online bestellt werden. Die Auslieferung beginnt ab KW43 2016. Hier geht es zum Onlineshop.
56 Gedanken zu „Im Test: Nuki – das smarte Türschloss“
Die Kommentare sind geschlossen.