Google könnte den etablieten Musik- und Video-Streaming-Anbietern mit YouTube Red Konkurrenz machen. Schon in diesem Jahr könnte der Dienst nach Europa kommen, wie The Telegraph berichtet.
YouTube Red begann 2014 in den USA als Service für den werbefreien Genuss von Musik und Musikvideos einiger teilnehmender Labels auf YouTube und Google Play Music. Ende 2015 wurde der Dienst schließlich auf alle YouTube-Videos ausgeweitet. Inhalte lassen sich nun auch im Hintergrund und (nach vorherigem Download) offline abspielen. Außerdem begann man, unter anderem in Kooperation mit YouTube-Stars, Exklusivtitel – sogenannte YouTube Red Originals – zu produzieren. Das erinnert stark an Amazon Originals und die Netflix Originale. In der Abo-Gebühr von 9,99 $ ist außerdem der Zugang zu Google Play Music enthalten – Googles Gegenstück zu Spotify und Apple Music. Inzwischen ist YouTube Red auch in Australien, Neuseeland, Mexiko und Südkorea verfügbar.
Europa könnte noch in diesem Jahr folgen, wie The Telegraph berichtet: Google soll bereits in Verhandlungen mit den Rechteinhabern stehen, um den Dienst 2017 auch in Großbritannien und anderen europäischen Ländern einzuführen. Die Briten rechnen mit einem Abo-Preis von 9,99 Pfund. Beim aktuellen Wechselkurs wären das rund 11,75 Euro. Aber noch sind die Verhandlungen nicht abgeschlossen. Teile der Musikindustrie waren bislang enttäuscht von den Werbeeinnahmen auf YouTube. Zwar zahlte der Konzern 2016 rund eine Milliarde US-Dollar an die Musikindustrie, doch das sei eine schäbige Summe angesichts der Menge der konsumierten Inhalte, bemängeln Kritiker. Musikvideos gehören zu den beliebtesten Inhalten auf YouTube.
YouTube Red könnte künftig vielleicht mehr Geld in die Kassen spülen. Bislang soll der Dienst mit nur 1,5 Millionen Abonnenten jedoch noch weit hinter den Konkurrenten zurückliegen, schreibt The Telegraph unter Berufung auf Berichte, welche Google nicht kommentieren wollte.
Moritz Meyer von W&V sieht in YouTube Red vor allem eine Chance, die Qualität der Inhalte auf YouTube deutlich anzuheben:
„Der Bezahlservice ist nach dem Partnerprogramm und der „Original-Channel-Initiative“ die überfällige dritte Evolutionsstufe der Plattform in Sachen Professionalisierung. Ersteres machte Youtube überhaupt erst zu einem Geschäftsmodell für Videomacher, die von nun an an den Werbeeinnahmen der Plattform beteiligt wurden. Die „Original Channels“ brachten dann weltweit große Produzenten und Künstler auf die Plattform, in Deutschland Unternehmen wie Endemol und UFA. Gleichzeitig bekamen aufstrebende Multichannel-Networks wie Mediakraft die Chance, eigene Formate zu entwickeln. […] Die Produktionsqualität auf Youtube stieg dadurch immens an.“
Ob YouTube mit diesem Modell überzeugen kann bleibt abzuwarten. Eine wesentliche Herausforderung besteht darin, dass die junge Zielgruppe keinen Zugang zu einer Kreditkarte habe und die Zahlungsbereitschaft der YouTube-Zuschauer nicht sehr groß sei, zitiert Meyer den Szenekenner Robin Blase.
7 Gedanken zu „Google will YouTube Red noch dieses Jahr in Europa starten“
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