Sicherheitsforscher konnten Face ID erneut umgehen. In einem neuen Video zeigt die vietnamesische Firma Bkav diesmal detailliert, welche Funktionen von Face ID aktiviert sind. Das Ergebnis ist erschreckend: Das iPhone X lässt sich bei höchster Sicherheitsstufte von einer Maske austricksen. Die Experten warnen davor, dass Face ID unsicherer sei als Touch ID.
Seit dem Verkaufsstart des iPhone X Anfang November sorgt Face ID regelmäßig für Schlagzeilen. Nicht nur Zwillinge konnten demnach problemlos gegenseitig ihre iPhones entsperren, sogar ein Sohn konnte in das Device seiner Mutter eindringen. Zugegeben, im letzteren Fall sorgte eine Verknüpfung unglücklicher Umstände dazu, dass Face ID die beiden nur unzuverlässig auseinanderhalten konnte.
Allerdings haben bereits Mitte November vietnamesische Sicherheitsexperten gewarnt, Face ID sei nicht für Personen geeignet, die höchsten Schutz benötigten würden. Grund: Den Sicherheitsforschern von Bkav war es erstmals gelungen, eine 3D Maske zu erstellen, die das iPhone X entsperren kann. Die Ergebnisse waren jedoch höchst umstritten. Einerseits weigerte sich Bkav Face ID neu einzurichten, andererseits war unbekannt, auf welcher Sicherheitsstufe das iPhone operierte.
In einem zweiten Anlauf möchte Bkav jetzt beweisen, wie „einfach“ sich Face ID scheinbar umgehen lässt. In einem neuen Video zeigen die Vietnamesen zunächst die Einrichtung von Face ID, anschließend wird das Gerät von der zugehörigen Person entsperrt. Eine neue 3D-Maske, die aus detaillierten Bildern der Person erstellt wurde, war nun in der Lage, das iPhone X ohne Fehlversuch zu entsperren. Bereits auf den ersten Anlauf hat das Device den künstlichen Nutzer akzeptiert. Die 3D-Maske besteht laut Bkav aus Steinpulver, die Augen wurden mit 2D-Infrarotbildern überklebt.
In dem neuen Video sind zudem erstmals die Sicherheitseinstellungen zu sehen. Die Aufmerksamkeitsprüfung, die verhindern soll, dass Face ID von 2D-Bildern ausgetrickst wird, war aktiv. Diese Funktion prüft zudem, ob der Nutzer wirklich auf sein Gerät schaut oder möglicherweise die Augen geschlossen hat. Nur wenn der Benutzer auf sein iPhone schaut wird der Zugang gewährt, was in diesem Fall aufgrund der nachgestellten Infrarotaugen kein Problem darzustellen scheinte. Bkav warnt davor, Face ID bei „geschäftlichen Transaktionen“ zu verwenden, da die Gesichtserkennung dafür schlicht zu unsicher sei.
Laut dem Experten sei das verwendete Material für jeden zugänglich, insgesamt habe die Maske einen Gegenwert von 200 US-Dollar. Auch wenn sich Face ID demnach recht leicht umgehen lässt, gibt es weitere Hindernisse: Face ID-„Hacker“ benötigen nicht nur das iPhone X, müssen mehrere hundert Dollar investieren, sondern müssen zudem detaillierte Gesichtsaufnahmen von dem Inhaber besitzen. Bkav warnt insgesamt dennoch davor, dass Face ID unsicherer sei, als Touch ID. Schließlich, so die Forscher, sei es deutlich leichter aus einigen Meter Entfernung Bilder anzufertigen, als an einen Fingerabdruck zu gelangen.
It can be said that, until now, Fingerprint is still the most secure biometric technology. Collecting a fingerprint is much harder than taking photos from a distance. Meanwhile, just by taking photos from a distance to create 3D objects as mentioned above, both Apple’s Face ID and Samsung’s Iris Scanner can be bypassed easily. – Bkav
Jetzt seid ihr gefragt: Wie schätzt ihr die Lage von Face ID ein? Apple verspricht einen Risikofaktor von gerade einmal 1:1.000.000, während bei Touch ID eine Fehlerrate von 1:50.000 angegeben wird. Zu viel „heißer Wind“ wegen nichts oder doch berechtigte Sorgen? Wir sind gespannt.
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