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„Die Community soll das Fahrrad schützen“ – Martin Jäger von FahrradJäger im Interview

FahrradJäger insect am Fahrrad

Der Diebstahl des eigenen Fahrrads ist ärgerlich, in Zukunft will ein Start-Up aus Rostock das mit eigener Hardware und einer App so gut wie möglich verhindern – wir haben darüber mit einem der Gründer gesprochen.

In Berlin erreichte die Zahl der Fahrraddiebstähle 2016 einen neuen Höchststand, nur 3,5 Prozent der Diebstähle im letzten Jahr wurden aufgeklärt. Hier kommt FahrradJäger ins Spiel, ein Start-Up aus Rostock, das Fahrraddiebstahl gern zum Gegenstand der Vergangenheit machen will. Das mag erstmal nach einer sehr optmistischen, fast utopischen, Idee klingen – genau deswegen haben wir uns mit CEO und Gründer Martin Jäger über diese Idee unterhalten.

FahrradJäger-Gründer Martin Jäger mit dem insect

Die Grundlage der FahrradJäger ist ein Hardware-Dongle, das insect, welcher am Fahrrad befestigt wird. Nach dem Verschrauben in den Halterungen für den Flaschenhalter oder mit einer optionalen Schelle wird das kleine Gerät per App verriegelt und kann ohne Authentifizierung mit dem eigenen Account nicht entfernt werden. Das Gehäuse aus Metall schützt das insect außerdem gegen Witterung und sogar Schläge.

Sollte es jetzt zum schlimmsten Fall kommen und das Fahrrad gestohlen werden, schlägt insect auf zwei Wegen Alarm. Zum Alamieren von Passanten beginnt es, sobald es durch die integrierten Sensoren einen Diebstahl erkennt, mit 90db einen Ton auszugeben. Zum Vergleich: Ein vorbeifahrender Lastwagen ist ähnlich laut, ein Presslufthammer kommt nur auf 80db.

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Der zweite Alarm, und hier kommt die App der FahrradJäger ins Spiel, ist eine Push-Mitteilung – beziehungsweise ganz viele. „Unsere Idee ist, dass die Community das Fahrrad schützt“, sagt Martin Jäger. Neben einer Warnmeldung auf dem eigenen Telefon, auf die hin man dann zum Beispiel ein Café verlassen kann, um sich um das Fahrrad zu kümmern, erhalten alle Nutzer der App in der nahen Umgebung einen Push mit Informationen zum Fahrrad und können zur Hilfe eilen.

Offensichtlich drängt sich hier natürlich die Frage auf, wie sicher das für Nutzer ist. Dazu sagt Martin, dass „Nutzern selbstverständlich gesagt wird, dass sie nur im gesetzlichen Rahmen handeln müssen und ihre Gesundheit und Sicherheit an obererster Stelle stehen muss“. Auch Nutzer mit einer detektivischen Ader sollten also bei der Suche nach gestohlenen Rädern darauf achten, dass ihnen nichts zustößt.

„Mir wurden in drei Jahren fünf Fahrräder gestohlen“

Entstanden ist die Idee zu Fahrradjäger „aus dem eigenen Schmerz“, wie Martin uns sagt. Er hat in Rostock studiert, dort wurden ihm innerhalb der ersten drei Studienjahre fünf Fahrräd gestohlen, keines der Räder ist bis heute wieder aufgetaucht. „Wir haben dann überlegt, was man dagegen machen könnte. Wir haben quasi ein Gerät entwickelt, das wir damals gern gehabt hätten.“. Über startnext haben die Gründer eine Idee finanziert, allerdings hätten sie die Gründung im Nachhinein etwas anders gemacht. Ohne konkretes Produkt brachte die Kampagne rund 20.000€ und vor allem über 100 Kontakte zu begeisterten Radfahrern, die dann rund um ihre Bedürfnisse ein Produkt entwickelten, das wir ab diesem Monat als insect kaufen können.

FahrradJäger insect in einem Café am Fahrrad

In der App und dem insect stecken inzwischen fast zwei Jahre Arbeit, die Auslieferung der ersten Modelle im Juli stellt nun endlich den ersten großen Meilenstein dar. Mittlerweile arbeiten acht Personen im Team der FahrradJäger und sind stolz, dass sie die erste Charge mit rund 5.000 Einheiten komplett ausverkaufen konnten. Die zweite Charge, in die Vorbestellungen ab sofort fallen, soll im Oktober an die Kunden geliefert werden.

Großer Fokus auf die Community

Der große Unterschied zu verfügbaren Konkurrenzprodukten, die meist auf eine Ortung über GPS und das Versenden des Standorts über Mobilfunk setzen, ist die starke Einbeziehung der Community sowie die Batterielaufzeit. „Wir sind überzeugt, dass die breite Masse erfolgreicher sein kann als GPS. Was bringt es mir, wenn ich weiß, dass mein gestohlenes Rad in Kiel ist, wenn ich in Rostock bin?“, fragt Martin. Natürlich braucht dieser Ansatz erstmal eine große Nutzergruppe, um zu funktionieren, auch für dieses Problem hat man eine Lösung: Jeder kann Jäger werden, auch wenn er kein insect besitzt. Sobald man die kostenlose App installiert hat, erhält man Benachrichtigungen über gestohlene Räder in der Nähe und kann bei der Suche helfen. Außerdem kann man das eigene Fahrrad, inklusive Foto, Rahmennummer und Beschreibung, registrieren und als gestohlen melden – auch andere Nutzer können sich dann an der Suche beteiligen.

Foto der FahrradJäger-App

Zusätzlich zu den 5.000 Nutzern der ersten Charge der insects kommen dann noch viele App-Nutzer, die (noch) keine Hardware besitzen und sich dennoch an der Suche beteiligen wollen. Aktuell zeigt die App rund 13.000 regisrierte FahrradJäger an, rund 4.500 Fahrräder werden bereits jetzt in der Anwendung gesucht und sind mit über 400.000€ Finderlohn belegt – mitsuchen lohnt sich. Hierzu verspricht Martin bald ein Update der App, das die Auszahlung des Finderlohns vereinfacht und fairer gestaltet. Jeder Nutzer, der mit Hinweisen an der Suche beteiligt war, wird dann automatisch mit einem Teil des Finderlohns bedacht, so soll die Suche noch attraktiver werden.

FahrradJäger werden

Kostenlos und sofort kann die FahrradJäger-App für iOS (Affiliate-Link) und Android heruntergeladen werden. Für 99€ kann außerdem ein insect vorbestellt werden. Alle Bestellungen fallen ab sofort in die zweite Charge, die im September ausgeliefert werden soll. Benötigt man neben dem eigentlichen Gerät noch die Schellen, um das insect an einem anderen Teil des Rahmens zu befestigen, kann man diese für zusätzlich 29€ hinzukaufen.


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Yannik Achternbosch
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3 Kommentare zu dem Artikel "„Die Community soll das Fahrrad schützen“ – Martin Jäger von FahrradJäger im Interview"

  1. CEO Manager 2. Juli 2017 um 14:18 Uhr ·
    Da ist Pfandflaschen sammeln ja zukünftig richtig old school.
    iLike 0
  2. Christian B 2. Juli 2017 um 14:22 Uhr ·
    Coole Idee.
    iLike 1
  3. Bettina Schmidt 3. Juli 2017 um 13:59 Uhr ·
    Der nachstehende Kommentar passt wahrscheinlich nicht zu den anderen. Eure App jetzt bei Jere frei zu nutzen ist ein richtiges Problem! VoiceOver Nutzer haben hier kaum eine Chance. Würde eure App gerne weiter nutzen.
    iLike 0

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