Seit November 2016 hat Facebook den Datenaustausch zwischen WhatsApp und Facebook gestoppt, den sie erst im August in Gang gesetzt hatten. Grund dafür waren Bedenken der EU, was die Privatsphäre der Nutzer angeht. Im Sommer könnten die Verhandlungen zwischen dem US-Konzern und den EU-Behörden beendet sein, berichtet Reuters.
Facebook hatte Ende August angekündigt, die Telefonnummer der Nutzer an Facebook weiterzugeben. Außerdem sollen Informationen über die Häufigkeit der Nutzung des Messengers zu Facebook fließen. Das Soziale Netzwerk wollte damit die Werbung und die Freunde-Vorschläge in Facebook-Diensten verbessern, hieß es.
Wenn ein WhatsApp-Nutzer seine Handy-Nummer etwa auch mit einem Online-Shop oder anderen Händler geteilt hat, können die Werbetriebende gezielt spezifische Nutzer ansprechen. In den Richtlinien hieß es dazu:
Unsere Datenschutzrichtlinie erklärt, wie wir zusammenarbeiten, um Dienste und Angebote für dich zu verbessern, z. B., indem Spam über die Apps hinweg bekämpft wird, Produktvorschläge gemacht werden und relevante Angebote und Werbung auf Facebook gezeigt wird.
Die EU wollte das Spiel aber nicht mitspielen und kritisierte die Datenweitergabe scharf. Facebook hat daraufhin die Weitergabe der Daten europäischer WhatsApp-Nutzer an den Mutterkonzern im November ausgesetzt.
Eine Kommission aus 28 Datenschützern der EU hat nun unter der Leitung von Helen Dixon mit dem US-Konzern verhandelt. Gegenüber Reuters sagte Dixon nun, dass im Sommer ein Ergebnis erwartet werde.
Ich denke wir werden eine Vereinbarung mit WhatsApp und Facebook erreichen, dass die Art der Informationsweitergabe klarer, mehr transparent und in einfacheren Worten ausgedrückt wird. Wie arbeiten derzeit eine Lösung aus.
Es scheint also, als wollen die Datenschützer die Weitergabe nicht vollends verhindern, sondern transparenter machen als bislang.
Viel Kritik von allen Seiten
Nicht nur die EU, auch andere Institutionen haben die Datenweitergabe abgemahnt. Dass dies früher oder später so kommen wird, haben viele Nutzer erwartet. Facebook hat die 16 Milliarden Dollar für WhatsApp nicht ohne Hintergedanken gezückt – es geht einerseits um Marktmacht und andererseits um Daten.
Zu den Kritikern gehört auch der Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV). Dieser hat WhatsApp wegen seiner geänderten Geschäftsbedingungen abgemahnt.
Der Verband kritisierte im Herbst, dass WhatsApp die Einwilligung der Nutzung der Daten standardmäßig aktiviert hat. Im Normalfall müsste der Nutzer aber selbstständig sein Okay dafür geben:
Darüber hinaus nutzt WhatsApp eine voreingestellte Einwilligungserklärung, damit Facebook die Daten auch für Werbung nutzen darf. Diese ist nach Ansicht der Marktwächterexperten rechtswidrig. Was bereits mit einem Häkchen versehen ist, wird oft unbewusst abgenickt. Verbraucher müssen jedoch ganz bewusst ihr OK dazu geben können, dass ihre Daten weitergegeben werden.
Zudem sieht der Verband auch Nutzer betroffen, die weder WhatsApp noch Facebook verwenden. Der Konzern behält sich laut dem VZBV nämlich das Recht vor, dass Adressbuch der Nutzer auf die eigenen Server hochzuladen, um zu prüfen, wer WhatsApp bereits nutzt oder nicht. Dies halten die Datenschützer für unzulässig. Facebook widersprach den letzt genannten Vorwürfen jedoch.
17 Gedanken zu „Deal mit der EU: Ab Sommer könnten WhatsApp und Facebook wieder Daten austauschen“
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