Eine Spielerei von fraglichem Nutzen könnte Apple bald viel Geld kosten: Ein Entwickler verklagt das Unternehmen wegen angeblicher Patentrechtsverstöße bei der Nutzung des Begriffs Animoji. Womöglich wird Apple sich hier einfach freikaufen.
Unter iOS 11 ist es mit dem iPhone X, das ab kommendem Freitag vorbestellt werden kann, möglich Emojis zu versenden, die sich dem eigenen Gesichtsausdruck anpassen. Diesen kann die Face ID-Kamera interpretieren, die nicht nur zur Authentifizierung dient. Über Sinn und Unsinn dieser Funktion kann man sich streiten, Tatsache ist, Animojis sind zunächst wenig mehr als eine von vielen Spielereien, mit denen Apple wiederholt versuchte seinen iMessage-Dienst von Konkurrenten wie WhatsApp abzuheben. Gut möglich ist aber, dass die maschinelle Wahrnehmung der eigenen Stimmung einmal eine zentrale Rolle innovativer Dienste spielen wird. Entweder hierauf oder einfach auf viel Geld hat es ein Entwickler abgesehen, der Apple nun wegen der Nutzung des Begriffs verklagt hat.
Technik nicht ganz neu
Nach seiner Auffassung war Apple nicht berechtigt diesen Begriff für sein iPhone X-Feature zu nutzen, denn er habe ihn schon vor Jahren schützen lassen und ihn auch bereits in einer eigenen App gebraucht. Apple habe zuvor versucht ihm die Markenrechte abzukaufen, worauf er aber nicht eingegangen sei.
Letzteres könnte aus Kalkül geschehen sein, weil ein deutlich größerer Betrag in einem außergerichtlichen Vergleich erzielt werden kann, sobald eine Funktion erst einmal im Endkundenmarkt angekommen ist und für Apple die Zeit drängt. Ob der japanische Entwickler sich vor Gericht durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Die Technik der Interpretation von Gesichtsausdrücken ist indes nicht völlig unbekannt. Bereits vor Jahren konnten wir auf einer Messe ein System ausprobieren, das unsere Mimik beim Blick in eine Kamera bestimmten Stimmungslagen zuordnete und zwar recht zuverlässig. Am Smartphone und bei Kompaktkameras kennen wir etwas annähernd vergleichbares bei der Lächel- oder Blinzelerkennung. Was Apple mit den Animojis macht, ist einerseits eine Weiterentwicklung bestehender Technik und andererseits eine erste Demonstration einer „praktischen“ Funktion. Weitreichendere Anwendungsmöglichkeiten könnten folgen.
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