Geldscheine und Münzen - Symbolbild

17. Februar 2020

Roman van Genabith

Bargeld vs. Apple Pay / Karte: Deutsche Kunden gefangen zwischen Komfort und Ängsten

Die Deutschen sind und bleiben bargeldverliebt. Eine aktuelle Statistik zeigt allerdings, dass sich auch der praktische Nutzen zeitgemäßer Bezahlverfahren langsam durchzusetzen beginnt. Vor allem jüngere Menschen zeigen sich auch mobilen Bezahllösungen gegenüber zunehmend aufgeschlossen.

Bargeld ist nach wie vor die beliebteste Wahlweise der Deutschen, das zeigt eine aktuelle Statistik, die im Auftrag des Finanztransaktionsdienstleisters GLORY erstellt wurde. Diese zeigt zwar einerseits, dass inzwischen fast die Hälfte des Umsatzes im deutschen Einzelhandel durch Kartenzahlungen zustandekommtn, allerdings sieht es beim Blick auf die Anzahl der Transaktionen deutlich anders aus. Rund 76% der Zahlvorgänge werden  nach wie vor bar erledigt. Je kleiner die Beträge werden, desto häufiger wird bar bezahlt, das gilt vor allem für den Lebensmittelhandel.

Infografik: Wie bezahlen die Deutschen am liebsten? | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

An der Kasse zahlen aktuell noch 70% der Deutschen mit Münzen und Scheinen. Im Schnitt liegt der bar bezahlte Betrag bei weniger als 15 Euro, während Kreditkartenzahlungen häufig bei Beträgen von 50% und höher genutzt werden.

Jüngere Kunden sind offener

Jüngere Kunden zeigten sich in den der Statistik zugrundeliegenden Befragungen durchschnittlich offener für zeitgemäße Wahlverfahren, etwa mittels Smartphone oder Smartwatch. Rund 88% der Befragten sehen in diesen Zahlmethoden Vorteile, etwa durch eine schnellere Abwicklung (69%). Gleichzeitig liegt der Anteil jüngerer Verbraucher, die bevorzugt mit Kreditkarte oder Girocard zahlen, bei lediglich 63%. Fast 80% der Befragten wünschen sich auch für die Zukunft eine Option, bar zu bezahlen, am liebsten auch im Internet.

Der deutsche Kunde und seine Sicherheitssorgen

Ebenso hoch wie die generelle Offenheit für digitale Zahlungsmethoden ist die Sorge des deutschen Kunden um seine Sicherheit. Rund 88% hegen Skepsis hinsichtlich elektronischer Zahlungen, sehen ihre Anonymität gefährdet oder fürchten unberechtigte Ausgaben. Sorgen um ihre eigene Ausgabemoral haben ebenso viele Kunden.
Nach wie vor hält sich der Glaube, elektronisches Geld leichter auszugeben als Bargeld. 59% der Befragten sind überzeugt, Barzahlung sei die sicherste Zahlungsmethode.

30 Gedanken zu „Bargeld vs. Apple Pay / Karte: Deutsche Kunden gefangen zwischen Komfort und Ängsten“

      • ich zahle in meinem Supermarkt mit kontaktloser Karte. Ich kann aber bei Einkäufen über 20,00€ mir Bargeld auszahlen lassen und nutze das auch, um nicht extra zur Bank laufen zu müssen für die paar Barzahlungen, wo Karte/Watch nicht geht.
      • Bei uns gibt es kein Bargeld „am Schalter“ mehr, nur am Automaten! Und dazu muß ich auf dem Land erst hinfahren um 50€ abzuholen, da ich sonst alls bargeldlos zahle!
    • Ich denke, die Geräte werden ausreichend funktionieren! Aber ansonsten bin ich auch kein Fan von dem Ziel, Bargeld abzuschaffen! … dass sich auch der praktische Nutzen zeitgemäßer Bezahlverfahren langsam durchzusetzen beginnt… halte ich für eine pro Bargeldabschaffung Propaganda! Wer legt für mich fest, was praktisch und zeitgemäß ist? Sind wir wieder soweit, dass die Meinungen verteufelt werden, wenn sie nicht dem Mainstream folgen? Statt andere mit Aluhut oder Verschwörungstheoretiker zu beleidigen, sollte man sich mal zu dem Thema schlau machen! Es gibt genügend Argumente pro Bargeld!
  1. Mobile Payment würde sich wesentlich stärker in Deutschland umsetzen lassen, wenn die Händler eine höhere Akzeptanz hätten. Ich kenne unzählige Geschäfte in München, die keine Kartenzahlung und wenn dann auch keine Kreditkarten akzeptieren. Auch nehmen z.B. Kellner kein Trinkgeld per Kartenzahlung an. Es liegt also nicht mehr unbedingt daran, dass der Kunde nicht bereit für diese Möglichkeiten ist sondern an den Händlern die Angst vor hohen Abgaben haben.
  2. Der (bargeldlose) Weg ist doch schon formuliert worden, der 500€-Schein weg, über Kupfermünzen wird gerade diskutiert. Zum (bargeldlose) Ziel werden die Phonbies* schon noch mit 10€-Amazon/TelKo-Gutscheinen gelockt. *nichtszuverbergen habende Menschen, die es bequem mögen und 0,0 techn. Sachverstand haben (wollen).
  3. Ich bin über Silvester in Schweden gewesen. Niemand zahlt dort noch mit Bargeld. In Bäckereien und auch Secondhand-Läden standen sogar Hinweisschilder mit „no cash“. Meine schwedischen Freunde meinten nur dazu, dass das von heute auf morgen kam und von allen angenommen wurde.
    • Und was willst du uns damit sagen? Wir sind hier in Deutschland und da ist das eben anders. Das mag einem gefallen oder nicht. Mir gefällt‘s und mich interessiert es überhaupt nicht, was in Schweden ist. Wenn Deutschland so rückschrittlich wäre wie viele hier immer schreiben, wären wir nicht so gut durch die Finanzkrisen gekommen. Und nein, hier ist nicht alles Gold was glänzt, aber ich wollte insgesamt betrachtet derzeit in keinem anderen Land leben.
      • Naja was Christoph wohl meint, ist das Schweden halt aufgeschlossener gegenüber Neuem ist, die waren auch einer der ersten die Geldscheine eingeführt hatten (16. Juli 1661). Und das war damals auch ein Riesen Thema und die Leute damals hatten auch Verlust Ängste.
      • Kann ich bestätigen. Ist dort ganz normal mittlerweile… :) manchmal beneide ich den schwedischen Fortschritt in Sachen Technik.
      • Nun ja, so innovationsfreudig wie Deutschland ist, sieht man ja wunderbar am Tesla Werk im Osten…. Wir hängen in allen Bereich zurück, da sind selbst die Länder im ehemaligen Ostblock weiter (übrigens auch in Afrika, wo teils schon Ausweise nur noch per App ausgestellt werden) und innovativer. Ob man deswegen unbedingt mit Karte zahlen muss sei mal dahin gestellt, aber Fakt ist, dass dieses Land sich durch Angst, irre Verordnungen, lange Planungsphasen, Gerichtsentscheide und nicht nötiger Bürgerbegehren von Kleinstgruppen so langsam verabschiedet.
  4. Da meldet sich wieder „GERMAN ANGST“ bei einigen! Ich nutze wo es geht kontaktloses Zahlen mit Karte oder, am Liebsten, mit der Watch. Ist eine saubere Sache! In China wird das Geld desinfiziert und verschweißt! Das ist kein Witz!
  5. Sehr einseitiger Artikel, es geht nicht nur um unberechtigte Ängste. Z.B. im Falle eines Regimewechsels könnte unbequeme Menschen mit einem Knopfdruck ausgeschaltet werden…
  6. Im Falle eines Regime Wechsel und du stehst auf der Abschuss Liste, ist Geld nicht dein Problem. Wenn du ins Gefängnis oder schlimmer geworden wirst, bringt dir bar Geld auch nichts. Zudem im Alltag hat des gar nichts zu tuen. Man kann Bargeld Reserven zuhause haben und mit Karte zahlen.
  7. Gestern Abend kam der Klasse Triller „das Netz“ mit Sandra Bullock. Ist Aus dem Grund heute der Artikel erschienen bezüglich Bargeld los und Ängste, sich digital abhängig zu machen.😉 ich habe schon öfters meine Meinung zu diesem Thema geäußert wie möchte eine im Sinne der Redundanz nicht wiederholen. Aber ich freu mich über jedes Geschäft was Apple Pay fähig ist, habe aber zu Hause immer noch etwas Bargeld rum liegen für Lieferdienste Trinkgeld und so weiter. Ich bin sicher, Die Tendenz wird weiter steigen. Da ich selbst 70 Jahre bin , kann man es also nicht nur auf die ältere Generation beziehen.
    • Hallo Numsi, ich bin nicht ganz so alt, wie du, glatte 60, aber ich sehe es genau so: wo es geht mit Karte und so 10-15 Euro in der Potte. Bargeld denken habe ich somit eben noch. Ausgaben über Karte ist nachvollziehbar in der Kassen App , ist wie ins Portmonee gucken wie viel Geld noch drin ist. Aber jeder noch nach seinem Ermessen. In 10 Jahren soll es auch in Deutschland kaum bis nix Bargeld Verkehr geben, schauen wir mal. In diesem Sinne einen schönen Abend noch und danke fürs lesen hier. 😎
  8. „In Schweden druckte der Banker Johan Palmstruch die ersten Scheine, die seine „Stockholms Banco“ am 16. Juli 1661 in Umlauf brachte. Die neuen Scheine waren zwar praktisch, doch trauten die Menschen dem Papiergeld noch nicht. Münzen, die aus Gold oder Silber hergestellt wurden, hatten einen Wert. Aber welchen Wert hatte ein Stück Papier? Deshalb hatten die Banken für jede Banknote, die sie herausgaben, den entsprechenden Wert in Gold vorrätig. Der Wert des Scheins war also durch das Gold abgesichert. Foto eines Reichskassenschein von 1874. In Deutschland wird erst 1871 vom Deutschen Reichstag per Gesetz zur Einführung von Mark und Pfennig als Reichswährung verabschiedet: Davor gab es die Bezeichnung Mark nur als Gewichtseinheit. Eine Kölner Mark hatte ein Gewicht von 234 Gramm Silber. Heute wird der Wert des Geldes nicht mehr von seinem Gegenwert in Gold oder Silber bestimmt.“ Also wie man sieht, ist das Thema nicht neu und die Ängste gleich wie zu Anno dazumal.
    • „In Schweden druckte der Banker Johan Palmstruch die ersten Scheine, die seine „Stockholms Banco“ am 16. Juli 1661 in Umlauf brachte. Die neuen Scheine waren zwar praktisch, doch trauten die Menschen dem Papiergeld noch nicht. Münzen, die aus Gold oder Silber hergestellt wurden, hatten einen Wert. Aber welchen Wert hatte ein Stück Papier? Deshalb hatten die Banken für jede Banknote, die sie herausgaben, den entsprechenden Wert in Gold vorrätig. Der Wert des Scheins war also durch das Gold abgesichert. In Deutschland wird erst 1871 vom Deutschen Reichstag per Gesetz zur Einführung von Mark und Pfennig als Reichswährung verabschiedet: Davor gab es die Bezeichnung Mark nur als Gewichtseinheit. Eine Kölner Mark hatte ein Gewicht von 234 Gramm Silber. Heute wird der Wert des Geldes nicht mehr von seinem Gegenwert in Gold oder Silber bestimmt.“ Also wie man sieht, ist das Thema nicht neu und die Ängste gleich wie zu Anno dazumal.
    • Der „Applefan“ argumentiert doch immer gern damit, dass Apple nie immer die neuste Technik in ihren Produkten verarbeitet, weil Apple sie erst perfektioniert und dann bringt. So ist es mit „dem Deutschen“. Der akzeptiert Neues erst, wenn es perfekt ist…
  9. Bei Kleinbeträgen ist die kontaktlos Funktion der Sparkassenkarten einfach die beste und schnellste Möglichkeit die es gibt. Ich verstehe es einfach nicht. Vielleicht setzt sich das dann im Sommer durch wenn die Sparkassenkarte in Apple Pay rein kommt.

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