Das BSI warnt Nutzer vor der Verwendung von Sicherheitssoftware des russischen Herstellers Kaspersky. Dessen Lösungen könnten vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine zu einem Einfallstor für Cyber-Angriffe werden. Kaspersky weist diese Darstellung erwartungsgemäß vehement zurück.
Es ist eine Frage, die schon früher aufkam: Kann man Lösungen von Sicherheitsunternehmen aus autoritär regierten Staaten die Sicherheit der eigenen IT anvertrauen? Immerhin besteht stets die Möglichkeit, dass diese Firmen von staatlicher Seite zu Aktionen gegen ihre Kunden gezwungen werden. War die Frage lange Zeit nur akademischer Natur, bekommt sie aktuell einen ganz konkreten Bezug. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik kam von allen zuletzt dann auch noch dahinter, dass vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs mit Cyber-Attacken auf westliche, europäische und ganz konkret deutsche Ziele gerechnet werden müsse.
Nun erging zudem eine Warnung vor der Nutzung der Lösungen von Kaspersky, der Antivirus-Softwarehersteller hat auch Lösungen für den Mac und Smartphones im Angebot. Unter Windows waren die Kaspersky-tools lange Zeit beliebt und auch mit Grund. Werden sie nun zur Gefahr?
Kaspersky spricht von politischer Empfehlung
In einer Presseinformation über seine für Deutschland zuständige Agentur ließ Kaspersky umgehend verlauten, man halte die Empfehlung des BSI für nicht technisch, sondern politisch motiviert. In der uns vorliegenden Stellungnahme heißt es:
Wir sind der Meinung, dass diese Entscheidung nicht auf einer technischen Bewertung der Kaspersky-Produkte beruht – für die wir uns beim BSI und in ganz Europa immer wieder eingesetzt haben –, sondern dass sie aus politischen Gründen getroffen wurde. Wir werden unsere Partner und Kunden weiterhin von der Qualität und Integrität unserer Produkte überzeugen und mit dem BSI zusammenarbeiten, um die Entscheidung zu klären und die Bedenken des BSI und anderer Regulierungsbehörden auszuräumen.
Kaspersky ist ein privat geführtes globales Cybersicherheitsunternehmen, und als privates Unternehmen hat Kaspersky keine Verbindungen zur russischen oder einer anderen Regierung.
Ob nun von den Tools des Unternehmens eine potenzielle Bedrohung ausgeht oder nicht, am Mac sind Antivirus-Tools nach wie vor ohnehin wenig wirkungsvoll. Zwar gibt es inzwischen reichlich Malware auch auf den Mac, die lässt sich aber weniger durch technische Vorkehrungen, als mehr durch gesunden Menschenverstand im Umgang mit der Technik abschlagen.
6 Gedanken zu „Auch für Mac verfügbar: BSI warnt vor Kaspersky-Software, Hersteller wehrt sich“
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