Apple möchte unabhängiger von China werden. Dass dies ein schwieriges Unterfangen ist, ist schon länger bekannt. Wie unglaublich schwer es allerdings wird, zeigen neue Projektionen. Danach wird es Apple fast ein Jahrzehnt kosten, nur einen kleinen Teil der Produktion aus dem Reich der Mitte an andere Standorte zu verlagern. Aber auch der fortgesetzte Verbleib im Land wird von Jahr zu Jahr problematischer.
China ist für Apple nach wie vor der wichtigste und ein unverzichtbarer Ort für die Fertigung der eigenen Produkte. Rund 98% aller iPhones werden in dem Land gebaut, allen Bemühungen zur Errichtung neuer Standorte etwa in Indien zum Trotz.
Es wird auch sehr schwer, diesen eingeschlagenen Pfad zu verlassen, das zeigt eine neue Hintergrundanalyse von Bloomberg Intelligence. Danach wird es Apple rund acht Jahre kosten, nur einen Bruchteil aller Fertigungsprozesse aus China herauszulösen.
Infrastruktur und Lieferkette in China sind einzigartig
In acht Jahren könnte Apple rund 10% der Fertigungskapazitäten an andere Standorte bewegen, so das Fazit der Analysten. Grund für diese immense Anziehungskraft ist die einzigartige Kombination aus der gut ausgebauten Infrastruktur, etwa in Bezug auf Transport und Energie, der gut ausgebauten Lieferkette und den noch immer vergleichsweise moderaten Lohnkosten.
Wenn aber Apple sich aus China entfernt, könnte es später jeden Zugang zur dortigen Produktionsumgebung verlieren. In China entstehen aktuell rund 70% aller Smartphones weltweit.
Auch in China ist es schwierig
Doch auch in China zu bleiben, erweist sich als problematisch. Zahlreiche Faktoren beeinflussen die Geschäftstätigkeit dort, führte die amerikanisch-chinesische Handelskammer zuletzt aus. Diese Risiken reichen von den unberechenbaren Covid-Einschränkungen über Probleme bei der Energieversorgung durch Klima-Extreme über die ebenfalls nach wie vor angespannten, im besten Fall aber schwierigen amerikanisch-chinesischen Beziehungen, bis hin zu Aspekten wie Datenschutz und Privatsphäre.
Apple ist allerdings noch in deutlich höherem Maß von China abhängig, als andere Tech-Konzerne wie etwa HP, Amazon oder Microsoft. Wie das Unternehmen den vielfältigen Herausforderungen begegnen wird, bleibt daher spannend.
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