Eine Alternative zu China soll her, forderte US-Präsident Donald Trump unlängst über sein Lieblingsmedium Twitter. Die Folge waren drastische Kurseinbrüche bei vielen Technologiefirmen. Dem vorausgegangen waren die Androhungen neuer Strafzölle durch China.
US-Präsident Donald Trump reagiert auf Widerstand gegen seine politische Linie zumeist unbeherrscht und aggressiv: So war es auch zuletzt, als nämlich die chinesische Führung ihre nächsten Schritte im Handelskonflikt mit den USA kommuniziert hat. Denn nicht nur in Washington werden Strafzölle verhängt, dies funktioniert auch umgekehrt. Und so hatte Peking neue Zölle auf amerikanische Produkte im Wert von rund 75 Milliarden Dollar angekündigt. Zur Einordnung: Dieses Paket liegt im Rahmen der bisherigen Maßnahmen, wäre tatsächlich eher ein kleinerer Korb. Trump indes griff ob dieser Frechheit umgehend nach seinem Twitter und rief amerikanische Unternehmen auf, umgehend nach alternativen Produktionsstandorten außerhalb Chinas zu suchen.
Aktienkurs von Tech-Firmen bricht deutlich ein
Man müsse das Verhältnis zu China grundlegend überdenken, so der Präsident weiter. Die Börse reagierte fast ohne Verzögerung auf diesen neuerlichen Ausbruch aus Washington und die Anleger flohen aus Tech-Papieren. Apple schloss den Handelstag mit einem Minus von 4,62%, Qualcomm brach um 4,7% ein und für Nvidia ging es 5,2% nach unten. Der Prozessorhersteller AMD musste sogar einen Verlust von über 7% hinnehmen.
Trump warf China unter anderem vor, intellektuelles Eigentum der amerikanischen Wirtschaft im Billionenbereich gestohlen zu haben. Der Vorwurf ist, da sind sich die meisten Marktbeobachter einig, nicht ganz falsch. Warum aber macht die Forderung des Präsidenten die Börse so nervös?
Sie ist unrealistisch: Wörtlich sagte Trump: „Unsere großartigen Unternehmen sind hiermit aufgerufen, augenblicklich nach Alternativen zu China zu suchen, einschließlich derer, zurück nachhause zu gehen und ihre Produkte in den USA zu fertigen.“ Letzteres ist, wie sich bereits bei Apple zeigte, schlicht nicht wirtschaftlich und eine Sackgasse. Zudem ist die Suche nach einer Alternative zu China kurzfristig kaum umsetzbar. Zwar suchen die großen Fertiger wie Foxconn bereits nach neuen Standorten, wie wir zuvor berichteten, es zeigt sich allerdings, dass Länder wie Vietnam kurzfristig nicht als Ausweichstandorte geeignet sind. Eine unlängst vorgelegte Einschätzung von Experten macht deutlich: Das Land ist längst nicht weit genug entwickelt, sowohl technisch, als auch personell. Es fehlt an entsprechend ausgestatteten Fabriken und Produktionsmaschinen und auch an Facharbeitern. Letztere werden bereits knapp und lassen sich nicht in kürzester Zeit nachschulen. Vor diesem Hintergrund macht die Forderung, augenblicklich eine Alternative zu China zu suchen, die Tech-Branche nachvollziehbarerweise nervös.
13 Gedanken zu „Apple, Qualcomm, AMD betroffen: Trump schickt Aktien per Twitter auf Talfahrt“
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