Weil Apple in Irland illegale Steuertricks angewendet hat, um Geld zu sparen, muss der Konzern nun offenbar bis zu 13 Milliarden Euro nachzahlen. Dies entschied die EU-Kommision heute. Rechtskräftig ist der Entscheid aber noch nicht.
(Bild: Shutterstock / Apple Schulden)
Schon seit langem verbucht Apple seine in Europa erzielten Gewinne in Irland, da dort der Hauptsitz des Konzerns in Europa ist. Offenbar begünstigte das Land den Konzern sogar mit Steuervorteilen, damit dieser weiterhin seinen Hauptsitz in Irland hält und so Jobs schafft. Dieses Vorgehen ist illegal, erklärte nun die EU-Kommission nach einer langen Untersuchung. Demnach durfte Apple von 2003 bis 2014 seine Gewinne in Irland mit einem Steuersatz von lediglich 0,005 Prozent besteuern. Normalerweise liegt dieser bei 12,5 Prozent. Solche Vorzüge für einzelne Unternehmen seien laut den EU-Beihilfevorschriften unzulässig.
Die EU-Kommission fordert daher eine Nachzahlung von 13 Milliarden Euro. Zinsen kommen noch hinzu. Noch ist diese Entscheidung aber nicht rechtskräftig. Der irische Finanzminister kündigt bereits an, vor dem Europäischen Gerichtshof dagegen zu klagen. Dafür hat er nun zweieinhalb Monate Zeit. Auch Apple teilte bereits mit, gegen die Entscheidung der Kommission rechtlich vorgehen zu wollen.
Neue Rekordsumme
Die EU dürfte sich über den Erfolg der Untersuchung aber freuen. Noch nie wurde eine derart große Forderung an ein Unternehmen verwirklicht. Der bisher höchste Betrag in derartigen Untersuchungen wurde vom französischen Energiekonzern EDF verlangt. Er musste im vergangenen Jahr 1,4 Milliarden Euro an Frankreich zahlen.
Allerdings ist die von der Kommission genannte Summe lediglich eine Orientierung. Die genaue Steuerschuld muss Irland auf Anweisung der Kommission erst noch feststellen.
Apple widerspricht
Schon vor der Entscheidung ist Tim Cook nicht müde geworden, stets die Unschuld seines Konzerns zu betonen. „Was wir machen, ist legal“, sagte er der Washington Post und nannte die Vorwürfe unsinnig. Auch Apples-Finanzchef Luca Maestri gab Anfang des Jahres gegenüber der Financial Times zu Protokoll, dass man sich nichts vorwerfen müsse:
Meine Erwartung ist Null (damit ist die Nachzahlung gemeint, Anm. d. Red.). Ich meine, wenn es ein faires Ergebnis der Ermittlungen der EU gibt, dann sollte es Null sein.
Bis ein rechtskräftiges Ergebnis aussteht, wird aber noch einige Zeit ins Land ziehen.
Offizielle Stellungnahme
Inzwischen hat Apple eine offizielle Stellungnahme auf seiner Webseite veröffentlicht. Dort versucht der Konzern die Vorwürfe herunter zu spielen.
Die Europäische Kommission hat einen Versuch gestartet, die Geschichte von Apple in Europa umzuschreiben, die irischen Steuergesetze zu ignorieren und dadurch das internationale Steuersystem zu kippen. Die am 30. August abgegebene Stellungnahme behauptet, dass Apple von Irland eine besondere Steuerregelung erhalten habe. Diese Behauptung entbehrt jeglicher rechtlichen und tatsächlichen Grundlage. Wir haben niemals nach irgendwelchen besonderen Regelungen gefragt, noch haben wir jemals welche erhalten. Wir befinden uns jetzt in der außergewöhnlichen Situation, aufgefordert zu sein, nachträglich zusätzliche Steuern an eine Regierung zu zahlen, die sagt, dass wir ihnen nicht mehr schulden, als wir bereits gezahlt haben.
Der Schritt der Kommission ist beispiellos und hat ernsthafte, weitreichende Auswirkungen. Im Grunde empfiehlt er, die irischen Steuergesetze dahingehend zu ersetzen, wie das Gesetz nach Ansicht der Kommission hätte sein sollen. Dies hätte verheerende Folgen für die Souveränität der EU Mitgliedsstaaten in eigenen Steuersachen und das Prinzip der Rechtssicherheit in Europa. Irland plant, gegen die Entscheidung der Kommission Berufung einzulegen, und Apple wird dies ebenso tun. Wir sind zuversichtlich, dass die Anordnung der Kommission aufgehoben wird.
30 Gedanken zu „Apple in der EU: 13 Milliarden Euro Steuerschulden“
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