Apple lässt überhaupt keine Einblicke in das Surfverhalten der Kunden mehr zu, klagt die Werbebranche. Daraus ergäben sich gleich mehrere ernste Probleme. Ob Apple sich von diesem Vorstoß zum Umdenken bewegen lassen wird, ist allerdings zweifelhaft.
Apples Firmenpolitik ist eine zweischneidige Sache. Denn das Unternehmen gilt als unglaublich stur. Einerseits kann das sehr zum Nachteil von Kunden und Entwicklern sein, die über die rigorosen Vorgaben – etwa bei der App Store-Gestaltung – teils verzweifeln. Es kann sich aber auch positiv aus Verbrauchersicht auswirken.
So ist seit langem bekannt, dass Apple die Privatsphäre des Kunden vor zudringlichen Einblicken der Werbewirtschaft und anderer Akteure schützen möchte.
Erst kürzlich sagte Tim Cook in Brüssel, wie bedenklich er die Datensammelwut großer Unternehmen empfinde und dass sich hier ernste Gefahren der digitalen Welt ergeben könnten.
Folgerichtig ist in iOS 12 und macOS Mojave ein noch wirksamerer Trackingschutz integriert, der etwa Werbenetzwerken noch weniger über das verrät, was der Kunde tut, sehr zum Missfallen dieser Unternehmen.
Werbebranche: Geschäftsmodell wird geschwächt
Apples Trackingschutz, der inzwischen automatisch aktiv ist, verhindere unter anderem, dass gezielt personalisierte Werbung ausgeliefert werden kann, klagten Branchenvertreter in einem aktuellen Bericht. Auch sei es nicht mehr möglich, Kunden in Safari per Anzeige darauf aufmerksam zu machen, dass sie an anderer Stelle noch eine nicht abgeschlossene Bestellung in einem Online-Shop haben.
Es werde allgemein schwieriger, die eigenen Ausgaben zu kalkulieren, soweit es Safari-Nutzer betrifft, die zwar quantitativ nie die Mehrheit der Nutzer gebildet haben, dafür aber wegen ihrer Kaufkraft und Kaufbereitschaft beliebt sind.
Die Branchengrößen sparen hier nicht an der Munition: Das wirtschaftliche Modell des Internets selbst stehe auf dem Spiel, treibe Apple seine Antitracking-Politik weiter voran.
Diese sei gezielt darauf ausgerichtet, die Einfälle der Firmen, ihre Anzeigen doch noch ins Ziel zu bringen, zu vereiteln. – nun, genau so würde doch jeder agieren, der wirksame Privatsphärefunktionen liefern möchte, ist man bei diesem Vorwurf versucht einzuwerfen.
Apple hat in der Vergangenheit wenig auf solche Äußerungen gegeben. Es steht nicht zu erwarten, dass es in dieser Sache, in der es mit dem letzten Update erst neue Maßstäbe gesetzt hat, zurückrudern wird.
17 Gedanken zu „Apple für zu viel Datenschutz kritisiert: Können unsere Werbung nicht mehr gezielt platzieren“
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