Was haben die Apps von Youtube, Facebook, Pinterest und Dropbox gemeinsam? Richtig, einen nichtssagenden Update-Text bei Aktualisierungen. Viele Nutzer stört das gewaltig.
Es hat sich bei den größeren Unternehmen inzwischen schon eingebürgert: Jede Woche oder alle zwei Wochen erscheint ein App-Update mit der immer gleichen Beschreibung. Ohne konkrete Informationen im Beipackzettel wünschen die Entwickler am liebsten, dass ihr gedankenlos die automatischen Updates anschaltet und alle Neuerungen ohne Widerrede auf euer iPhone oder iPad ladet.
Früher war das mal anders: Man hat sich die Release-Notes durchgelesen und für sich abgewogen, ob das Update sinnvoll ist oder man es lieber lässt. Damals waren die Aktualisierungen auch noch etwas Besonderes, Nutzer haben sich gefreut, wenn eine neue Version im App Store eingetroffen ist, hastig auf die Update-Beschreibung geschaut, um zu sehen, was neu ist. Das hat sich allerdings geändert: Etliche Versionssprünge am Tag lassen den User abstumpfen – schuld daran ist unter anderem eben jene Regelmäßigkeit, die die großen Unternehmen an den Tag legen.
Facebook war Vorreiter.
Facebook und der Messenger haben es zu Beginn vorgemacht, andere Apps sind auf den Zug aufgesprungen. Doch warum geben sich die Unternehmen bei den Beschreibungen keine Mühe? Selbst wenn es sich um einfache Fehlerbehebungen handelt, von denen intern mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Changelog geführt wird, könnte man diese doch an die Nutzer kommunizieren. Die Entwickler des Team-Kommunikationsdienstes Slack machen das, wenn auch nur in der englischsprachigen Fassung beispielsweise sehr löblich:
Der Nutzer kann sich ein klares Bild von dem machen, was ihn in der neuen Version erwartet und kann sich sogar über die Behebung des Fehlers freuen, der ihn die ganze Zeit genervt hat. Ein solcher Beipackzettel wie bei Slack (und vielen anderen Apps) löst deutlich positivere Gefühle beim User aus.
Widerstand wächst.
Kein Wunder also, dass es die meisten Nutzer satt haben, dass immer wieder wenig aussagekräftige Updates eingespielt werden. In unserer jüngst durchgeführten Facebook-Umfrage ist die Meinung eindeutig. Fast alle von euch äußerten ihren Unmut über die Praktiken. Und auch im App-Store zeichnet sich ein Trend ab: Beharrliche Nutzer lassen sich nicht davon abhalten, dass mit jedem Update alle Rezensionen gelöscht werden, und bewerten Apps, wie den Facebook Messenger jedes Mal aufs Neue (zum Vergrößern aufs Bild tippen):
Wir haben versucht, einige Entwickler auf die Hintergründe anzusprechen. Warum gibt es keinen Changelog? Erhöht das die Update-Zahlen? Was sagen die Macher zu den Reaktionen? Bislang haben wir von den Pressestellen jeweils seit einer Woche kein Statement bekommen.
Von vertrauten Personen bei Facebook haben wir allerdings einen möglichen Grund vernehmen können, der zumindest das Vorgehen des blauen Riesen in Teilen erklären könnte. Wenn neue Funktionen ausgerollt werden, dann geschieht dies schrittweise. Das Update würde, bestätigt der Insider, die technische Grundlage bilden, sodass infolge dessen die Tests und auch der Release stattfinden können. Dass Facebook die Funktionen nicht erst fertig machen könne, um sie dann zu testen und anschließend mit einer Ankündigung im Changelog zu veröffentlichen, habe mit der internen Arbeitsweise zu tun, meint die Quelle, ohne genauer darauf eingehen zu wollen. Die Nutzer jedenfalls sind davon alles andere als erfreut.
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