Auf der Keynote im September hatte Apple zusammen mit dem iPhone 7 kabellose Kopfhörer präsentiert. Die AirPods sollten ursprünglich bereits für Ende Oktober angekündigt. Mit etwa zwei Monaten Verspätung können sie seit letzter Woche endlich bestellt werden: Die Lieferzeit stieg schnell auf 6 Wochen. Gestern waren sie erstmals auch in den Stores erhältlich. Leider gingen wir selbst gestern früh im Apple Store Berlin leer aus und auch heute konnten wir mangels Lieferung keine AirPods ergattern. Doch andere waren erfolgreicher und konnten die AirPods bereits testen.
Unboxing
Die AirPods kommen in einem typischen weißen Karton. In ihm findet sich
das weiße Ladecase, welches aussieht wie eine Packung Zahnseide. Die Klappe an der Oberseite ist jedoch magnetisch sicher verschlossen. Dahinter sitzen die bereits vorgeladenen AirPods ebenfalls magnetisch sicher in ihrer Ladeposition, sodass sie nicht verrutschen oder klappern können. Das Ladecase läd die Ohrhörer in nur 15 Minuten für drei Stunden Betriebszeit auf halber Lautstärke. Vollgeladen sollen die AirPods sogar fünf Stunden durchhalten – ein Versprechen, das Apple ersten Berichten zufolge nicht nur hält, sondern sogar übertrifft. Das Ladecase soll dabei genug Saft für weitere 24 Stunden Musikgenuss liefern.
Die Benutzung ist kinderleicht: Öffnet man das Ladecase in der Nähe des iPhones, wird auf dem Display ein Dialog gestartet, der mit einem einzigen Fingertipp die Verbindung zu den AirPods herstellt. Für die Verbindung mit Drittanbietergeräten ist auf der Rückseite des Ladecase außerdem ein weißer Sync-Knopf angebracht. Die AirPods lassen sich außerdem mit mehreren Geräten (iPhone, Apple Watch, Mac) gleichzeitig verbinden und nahtlos zwischen ihnen hin und her schalten. Die Kollegen von Heise konnten sich bis zu 65 Meter weit vom iPhone entfernen, ohne dass die Musik unterbrochen wurde oder stockte.
Beide AirPods lassen sich einzeln verwenden und laden. Eine kleine LED signalisiert den Ladevorgang. Die Ladestansanzeige auf dem Handy unterscheidet zwischen dem Case und den AirPods – jedoch nicht zwischen den einzelnen AirPods – schließlich dürfte man sie in der Praxis fast immer zusammen verwenden, obwohl sie auch einzeln funktionieren. Das Ladecase lässt sich praktischerweise mit einem Lightningkabel aufladen, sodass kein weiteres Kabel benötigt wird. Entsprechend liegt kein Netzteil mit im Karton – dafür aber zumindest ein neues Lightning-Kabel.
Und sie halten doch!
Nimmt man einen AirPod aus dem Ohr, wird die Wiedergabe auf diesem automatisch pausiert und wieder gestartet, sobald man ihn wieder einsetzt. Sollte die Funktion in euren Ohren unbeabsichtigt auslösen, lässt sie sich auch abschalten. Die AirPods sind nur geringfügig voluminöser (Der Steg ist 5 Millimeter länger und 1,6 Millimeter dicker) als die kabelgebundenen EarPods und sollen in mittelgroßen Ohren locker sitzen, ohne zu drücken. Trotz des etwas höheren Gewichts sollen sich die AirPods jedoch leichter anfühlen, da der Kabelzug fehlt. Entgegen aller Befürchtungen sitzen die AirPods ersten Testern zufolge selbst bei wilden Kopfbewegungen oder beim Joggen fest im Ohr – lediglich Kaputzen werden den Ohrhörern zum Verhängnis. Ein Verlust, wie ihn einige Kritiker befürchteten, ist daher eher unwahrscheinlich. Dann jedoch ließen sich die AirPods für 90 Euro pro Stück einzeln bei Apple nachkaufen.
Hintergrundgeräusche werden laut Apples Werbung von den Kopfhörern herausgefiltert und die eigene Stimme hervorgehoben, sodass der Gesprächspartner und Siri den Nutzer gut verstehen können. Die Sprachqualität wurde bisher als gut bewertet. Knöpfe zur Steuerung gibt es bei den AirPods nicht – entsprechend muss das iPhone herausgeholt oder Siri angewiesen werden. Letzteres wurde zum Teil als „etwas umständlich“ beschrieben, weil unter anderem die Lautstärke nicht fein genug justierbar sei und Siri stets eine Internetverbindung benötigt.
Das Wichtigste ist jedoch der Klang: Dieser soll deutlich besser sein, als bei den kabelgebundenen EarPods. So soll die Lautstärke etwa zwei bis drei Dezibel höher liegen und die oberen und unteren Frequenzbereiche etwas betonter sein, als bei den EarPods, sodass Höhen klarer und Bässe kräftiger wirken. An den Klang professioneller Over-Ear-Kopfhörer oder kabelgebundener Ohrhörer der gleichen Preisklasse sollen sie nicht herranreichen können. Im Gegensatz zu diesen gibt es keine störenden Kabel, die sich in der Tasche verknoten, die Bewegungsfreiheit einschränken oder an Türdrückern und anderen Gegenständen hängen bleiben. Den Preis von 179 Euro halten wir mit Blick auf die Alternativen bislang für gerechtfertigt und warten voller Vorfreude auf unsere Lieferung.
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