Apple hat am Montag ein wahres Feuerwerk an Ankündigungen gezündet. Von dem Mac-gewordenen Monster namens Mac Pro möchte ich gar nicht mal zu sehr schwärmen. Viel mehr soll es um das iPad gehen. Und iPadOS. Und, dass Apple endlich mal den großen Worten Taten folgen lässt. Und, dass die Umbenennung des Betriebssystems albern ist.
Änder‘ deinen Namen, sagst du? Ändere deinen!
Zunächst einmal: Danke Apple! Danke dafür, dass ihr das iPad mit i(Pad)OS 13 in die Richtung bewegt, die eines „Laptop-Ersatzes für die meisten Nutzer“ würdig ist. Schon seit einigen Jahren propagiert Tim Cook, dass das iPad für viele Nutzer den Laptop komplett ersetzen kann. Dank Spezial-Software, die ich benötige, bin ich noch lange nicht in der Lage, Lobgesänge auf diese Tagline zu singen. Aber immerhin kann ich seit der Keynote erkennen, dass Apple sich ENDLICH in die Richtung bewegt, in der am Horizont zu erkennen ist, dass das iPad in Zukunft auch mal für Sinnvolleres als Katzenvideos zu gebrauchen ist (an der Stelle möchte ich mich bei all den Künstlern entschuldigen, die den Apple Pencil lieben – ich verstehe euch, aber ich kann überhaupt nicht malen und habe deshalb nur einen sehr abstrakten Zugang zu diesen Features).
Ich gehe auch davon aus, dass die Technologie, die letztes Jahr noch Marzipan hieß und heuer als Catalyst vorgestellt wurde, in die Richtung gehen könnte, dass Spezial-Programme ihren Weg auf das iPad finden. Und wenn dann noch der ARM-Mac kommt… ich schweife ab.
Ich verstehe allerdings nicht so ganz, wofür Apple sein mobiles Betriebssystem umbenannt hat. Früher: iOS. Heute: iPadOS. Gut, ich könnte mich jetzt dümmer stellen als ich bin und ganz überrascht auf ein Interview verweisen, das unser aller Pausenclown Craig Federighi mit CNET geführt hat. Dort erläutert er, dass die Umbenennung betonen soll, dass es sich um ein „vollkommen neues Erlebnis“ handelt. Man stelle sich an der Stelle einmal einen Strohballen vor, der durchs Bild rollt.
Man gesteht sich Fehler ein
OK, wer es noch nicht gemerkt hat: Ich halte die Umbenennung für unsinnig. Weil es das Leben komplizierter macht. Die identische Build-Nummer verrät bereits, dass es sich bei iOS (iPhone und iPod touch) und iPadOS immer noch um dieselbe Software-Basis handelt. Der gemeinsame App Store leugnet diese Tatsache ebenfalls nicht. Und die iTunes- (bzw. Finder-)Anbindung. Ach.
So schön es einerseits ist, dass Apple eingesehen hat, dass ein „iPhone OS für große Bildschirme“ alleine nicht wirklich geeignet ist, um Laptops das Fürchten zu lehren, so sehr blickt, bei allem Lob ob der Ankündigungen auf der WWDC 2019, einmal mehr durch, dass Apple nur so halb weiß, wohin die Reise gehen soll. Steve Jobs mochte es einfach. Aus iPhone OS (auch für iPod touch) und iPad OS wurde mit Version 4 iOS, da es sich ja ohnehin um dieselbe Software handelt (jedenfalls in großen Teilen). Mac OS X/OS X/macOS auf dem Mac, iOS auf mobilen Geräten, tvOS auf der Set-Top-Box und watchOS auf der Apple Watch – das ist einleuchtend. Dass man iOS jetzt wieder teilt hingegen, hat ein G’schmäckle.
Was kommt als nächstes?
Man ist geneigt, zu fragen, was wohl als nächstes kommt. Ein MacBook mit ARM-CPU? Mit ARMmacOS? Ein MacBook Air mit Touchscreen und TouchMacBookAirOS? Das wäre wirklich albern. Aber im Grunde ist das, was mit iPadOS passiert ist. Mal ganz davon abgesehen, dass es stilistisch gar nicht in Apples Nomenklatur passt, mit dem Binnenmajuskel, dem man in den anderen Namen auffällig aus dem Weg gegangen ist.
Aber sei es drum – freuen wir uns auf das, was kommt, denn es klingt vielversprechend. Namen sind ja ohnehin nur Schall und Rauch – denn die Wahrheit liegt in dir. Und nicht in deinem Namen.
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