Gestern hat Apple bekanntermaßen eine Keynote gehalten und dabei – hört hört – sich mal den Macs gewidmet. Ein neues MacBook Air! Ein neuer Mac mini! Ach – und auch noch ein iPad. Nein, falsch rum. Ein iPad! Ach – und ein MacBook Air und ein Mac mini. Naja, wenns sein muss. Aber irgendwie hat die Aufmachung uns durch die Blume wieder mehr sagen wollen, als Tim Cook es gerne hätte. Wer teilt den Eindruck?
MacBook 12 + zweiten USB-C = MacBook Air 2018
Man muss sich schon wirklich ziemlich bemühen, um die Verwandtschaft des MacBook Air mit dem MacBook 12 Zoll zu leugnen. Gut, wir hätten da einen schnelleren Prozessor (einen i5!), einen geringfügig größeren Bildschirm, einen zweiten USB-C-Anschluss und Touch ID. Dabei ist das gute Stück kaum schwerer und kaum größer als das MacBook 12 Zoll. Dafür aber wesentlich schneller und sogar günstiger. Wie konnte das denn passieren?
Theorie: MacBook 12 Zoll ist Beta-Version kommender Modelle
Schon 2015 wirkte das MacBook 12 Zoll wie eine Vorschau auf das, was da noch kommen sollte. Kompaktes Design, USB-C – das kam ein Jahr später im MacBook Pro wieder. Und jetzt im MacBook Air. Doch was kommt als nächstes? Meine Theorie ist, dass Apple das MacBook wiederbelebt hat, um eine öffentliche Akzeptanzsstudie durchzuführen. Ist es machbar? Was sagen die Kunden? Und das zu einem vergleichsweise hohen Preis, damit sich das potenzielle Gemecker in Grenzen hält, sollte die Tastatur, der USB-C-Port oder irgendwas anderes doch nicht ganz so toll ankommen. Nun, offenbar hat den Kunden ganz gut gefallen und im Gegensatz zur Einbahnstraße Mac Pro konnte ohne zu große Verluste mit dem Konzept weitergearbeitet werden. Und ich denke, dass wir das BetaBook auch noch einmal in dieser Rolle sehen werden…
OMG EIN NEUES iPAD!!111eins
Machen wir uns nichts vor – der heimliche Star war, zumindest für Apple selbst, das neue iPad. Für mich wird das nichts werden, da Face ID bei mir auf dem iPhone schon nur selten auf Anhieb funktioniert und als Bett-Entertainment-Device wird Face ID deshalb erst recht versagen. Davon abgesehen ist das iPad Pro 10,5 Zoll auch gut genug für „ein bisschen YouTube und ein bisschen Amazon Prime Video“. Egal – aber der Prozessor! Der A12 war schon ein Beast, aber der A12X! Meine Güte! Photoshop auf dem iPad! „Lightning fast, no lag“! (Gut, als sie das sagte und durch die Liste scrollte, hat es ganz schön gelaggt, aber wer wird denn kleinlich sein?)
Dennoch fällt etwas auf. Wie stiefmütterlich Apple die Macs pflegt. Und mit wie viel Elan Apple andererseits iPhone und iPad pusht. Gut, man könnte meinen, das liege an den Verkaufszahlen. Und es wäre ein valider Punkt. Dass Tim Cook den Mac nicht besonders schätzt, die These ist ja wenigstens aus meiner Tastatur schon öfter mal gefallen. Aber wie lange es teilweise dauert, bis die Geräte wenigstens mal ein Speed-Update in Form von neuen Prozessoren bekommen, sollte zu denken geben. Gepaart damit, wie Apple auf die Kacke haut, wenn ein neuer A-Chip vorgestellt wird, führt zu einer neuen These.
Zurück zum MacBook 12 Zoll
Ihr ahnt sicherlich, worauf der Gedankengang nun hinausläuft. Das MacBook 12 Zoll hat in meinen Augen gute Chancen, der erste Mac zu werden, der mit einem Apple-A-Chip versehen wird. Warum? Weil das Teil im aktuellen Portfolio schlicht überflüssig ist. Man muss es so sagen – die 330 Gramm Unterschied dürften bei einem Laptop zu vernachlässigen sein. Die zwei Millimeter Unterschied in der Dicke sind ohne direkten Vergleich erst recht nicht wahrzunehmen. Dafür bekommt man aber ein deutlich schnelleres Gerät zu einem günstigeren Preis. Mit besserer Akkulaufzeit. Gut, wem die 2x2cm in den anderen Dimensionen wirklich zu viel sind, der soll halt den Aufpreis blechen und dafür CPU und Akku einbüßen, aber andernfalls ist das MacBook Air einfach der bessere Deal.
Und das macht das MacBook 12 Zoll zum perfekten Kandidat für eine Opferung zugunsten eines weiteren Akzeptanztests von Apple. Schaut man sich die Gerüchte so an, schreit das quasi nach einem ARM-Mac.
One more thing…
Oh, da war ja noch was. Der Mac mini. Auf den will ich eigentlich gar nicht weiter eingehen, denn er ist mal wieder teurer geworden und gleichzeitig gibt es einen lächerlichen i3. Verdammt, Apple, das MacBook Air hat einen i5! Leute!
Ich habe gestern noch versucht, den Gedankengang nachzuvollziehen und bin dabei auf folgende Idee gestoßen: Vielleicht wollte Apple „um jeden Preis“ den Mac mini als Bastel-Kiste oder für „Switcher“ interessant machen. Aber ganz ehrlich – dann sind die 899 (achthundertneunundneunzig) Euro einfach zu teuer. Beim MacBook Air ist ein Bildschirm bei und dem haben sie einen i5 gegeben. Da sollte man sich als potenzieller Interessent wirklich mal mit der ZBOX von Zotac und dem Thema Hackintosh befassen – denn die CI547 hat keinen Lüfter (Affiliate-Link), einen i5 und ist auch noch kleiner (OK, dafür nicht flacher). Mit einer SSD (500 GB) (Affiliate-Link) und 16 GB RAM (Affiliate-Link) kommt man auf weniger als 600 Euro und hat dafür aber viermal so viel Festplatte, doppelt so viel RAM und keine Krücke als Prozessor. (Jaja, die SSD wäre nur SATA und ist deshalb deutlich langsamer – aber auch die 3 GB/s PCIe-SSD kann ihre Fähigkeiten nur in Ausnahmefällen ausspielen)
MacBook Air ist interessant
Ich für meinen Teil nehme von der Keynote mit, dass das MacBook Air relativ interessant ist und gute Chancen hat, mein MacBook 12 Zoll zu beerben. Der Mac mini hätte interessant werden können als iMac-Ersatz mit „Bring Your Own Display“, aber am Ende ist er für den Job einfach zu teuer. Die Hoffnung ruht nun auf einem Mac Pro (der vermutlich auch nicht gerade günstig sein wird, aber dafür vielleicht wenigstens sein Geld wert). Aber hochspannend ist, wie sehr Apple auf dieser Keynote hat durchblicken lassen, was uns in Zukunft erwartet. Das erste Mal ist es sicher nicht – aber dafür ziemlich offensichtlich diesmal. Bin ich der einzige, der das denkt?
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26 Gedanken zu „Kommentar: Keynote wirft Fragen auf – hat Apple durch die Blume wieder die Zukunft geleakt?“
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