Neben dem Zwang zur Nutzung der systemeigenen Bewertungsabfrage hat Apple mit der WWDC einen weiteren Paragraphen in den App Store Guidelines geändert: In einem begrenzten Rahmen dürfen Apps ab sofort Code herunterladen und ausführen.
Bis zur WWDC 2017 hat Apple das Ausführen von heruntergeladenem Code verboten und dafür immer wieder Apps im Review-Prozess aussortiert, nun ändert sich das. Zumindest für den Einsatz als Entwicklertool und zur Bildung dürfen Apps in Zukunft Code von einem Server laden und ausführen, so beschreibt es der neue Paragraph 2.5.2 der App Store Review Guidelines. Denkbar werden damit unter anderem Swift Playground-ähnliche Anwendungen von Dritt-Entwicklern.
„I think we will get iOS development tools from some of the big players in the next 9 to 18 months“
Alexander Blach, Entwickler von Textastic (Affiliate-Link) sagte uns, dass eine Öffnung Apples ihn prinzipiell optimistisch stimme. Dennoch wolle er ein paar Review-Entscheidungen zur konkreten Auslegung der neuen Richtlinien abwarten, bevor er entsprechende Funktionen in seinen Code-Editor einbaue. Aktuell scheint unter anderem der Editor Codea mit einem entsprechenden Update in der Review-Schlange zu hängen und Alex in seiner zurückhaltenden Einstellung möglicherweise recht zu geben.
Etwas optimistischer äußerte sich uns gegenüber Anders Borum, Entwickler des Git-Clients Working Copy (Affiliate-Link):
For someone like JetBrains or Microsoft it is a unacceptable risk to have a team working for a year or two on a project, just to have it rejected by Apple.
I think we will get iOS development tools from some of the big players in the next 9 to 18 months.
Bisher, so sagte uns Anders, mussten Entwickler von Apps wie Codea und Pythonista auf Zehenspitzen um Apples Richtlinien manövrieren, doch damit sei nun offiziell Schluss. Mit der neuen Richtlinie falle eine künstliche Beschränkung für Apps weg, die viele Entwickler bisher von der Entwickler richtiger Coding-Umgebungen abgeschreckt habe. Working Copy selbst ist als schlichter Git-Client nicht von den Beschränkungen auf ausführbaren Code betroffen, dennoch profitiert die App stark von guten Code-Editoren auf der Plattform. Auch Anders sieht jedoch ein mögliches Problem: Automatisierungsanwendungen konnten bisher bereits JavaScript- oder Python-Code herunterladen und ausführen. Für diese Anwendungen könnte die neue Regel zu einer Gefahr werden, da sie nicht in die beiden definierten Sonderfälle passen – allerdings gilt es hier, die Entscheidungen des Review-Teams abzuwarten.
Ein weiteres Statement haben wir von Thomas, dem Entwickler von DraftCode (Affiliate-Link) bekommen. Seine Äußerung ist besonders interessant, da die App in der vergangenen Woche bereits ein Update im Store veröffentlichen konnte, welches endlich neue Möglichkeiten zum Datei-Download und -Import integrieren konnte:
This change allows Apps like DraftCode to finally leverage the full potential of iOS and implement workflows that allow real development on real projects to happen, from better integrating with other Apps to seamlessly syncing changes accross devices and the Mac. It will be great to see how far we can take this and make iPad a tool to seriously consider when writing code.
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7 Gedanken zu „iOS 11 erlaubt Education- und Developer-Apps Download von ausführbarem Code“
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